- 09.09.2025, 12:03:03
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IV zu OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ 2025: Bildungspflicht rasch einführen, Chancengerechtigkeit stärken
Oft unausgewogene Berufsorientierung hemmt Chancen und Fachkräftenachwuchs – Regierungsprogramm gibt richtige Richtung vor, Tempo der Umsetzung entscheidend
„OECD-Daten zeigen Lernrückstände, steigende Zahlen bei jungen Menschen, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind, und zu hohe Studienabbruchsquoten – das Regierungsprogramm setzt richtige Schritte, die jetzt entschlossen umgesetzt werden müssen“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) anlässlich der heute präsentierten Ergebnisse der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“. Die Daten sind ein erneuter Weckruf, denn trotz hoher Bildungsausgaben schneiden Österreichs Schülerinnen und Schüler bei den Grundkompetenzen (Lesen, Rechnen, Schreiben) im internationalen Vergleich schwach ab und die Ergebnisse haben sich zuletzt sogar verschlechtert. So weisen beispielsweise deutlich zu viele Schülerinnen und Schüler einen Lernrückstand von rund zwei Schuljahren auf. In der Sekundarstufe I betrifft das 9,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Österreich – im EU-Schnitt liegt dieser Anteil nur bei 3,8 Prozent.
„Diese Zahlen sind alarmierend, denn ohne solide Grundkompetenzen in Lesen, Rechnen und Schreiben wird der weitere Bildungs- und Berufsweg massiv erschwert. Gerade deshalb braucht es eine Bildungspflicht, die sicherstellt, dass alle Schülerinnen und Schüler bis zur 8. Schulstufe ein anschlussfähiges Kompetenzniveau erreichen“, betont der IV-Generalsekretär. Dieser Umstand muss auch im Kontext der im OECD-Raum überdurchschnittlich hohen Gehälter des Lehrpersonals und Ausgaben pro Schülerinnen und Schüler wie auch Studierende hinterfragt werden: Diese betrugen 2022 in Österreich kaufkraftbereinigt pro Kopf durchschnittlich 16.604 US-Dollar, während der OECD-Schnitt bei 11.843 US-Dollar ansetzt.
Bildungsvererbung und unausgewogene Berufsorientierung hemmen Chancen und Fachkräftenachwuchs
Die Bildungsvererbung und mangelhafte Berufsorientierung an den Übergängen der Bildungslaufbahn wirken sich aus Sicht der Industrie zudem nicht nur in sozialer Mobilität aus– sie hemmt auch den Fachkräftenachwuchs.
„Es ist sehr zu begrüßen, dass Maßnahmen gesetzt werden, um die Attraktivität eines Studiums zu steigern, gerade wenn sich derzeit nur 17 Prozent der Frauen ein MINT-Studium zutrauen“, so Neumayer. Wichtig ist, Talente frühzeitig zu erkennen und zu fördern, die Studierbarkeit weiter zu verbessern und für mehr soziale Durchmischung der Studierenden zu sorgen, wie sie etwa an Fachhochschulen bereits gut gelingt.
Gleichzeitig braucht es eine profunde und ausgewogene Berufsorientierung in allen Schulformen. „Solange die Lehre im akademischen Umfeld noch immer als zweite Wahl oder gar als Abstieg gilt, bleibt vielen handwerklich bzw. praktisch veranlagten jungen Menschen der Weg zu einer erfolgreichen Karriere als Fachkraft mit ausgezeichneten Gehalts- und Entwicklungsmöglichkeiten versperrt“, betont Neumayer.
Regierungsprogramm gibt richtige Richtung vor
Die Industrie bewertet es sehr positiv, dass im aktuellen Regierungsprogramm zentrale Weichenstellungen für mehr Qualität und Chancengerechtigkeit im Bildungssystem enthalten sind. Dazu zählen beispielsweise das verpflichtende zweite Kindergartenjahr, zusätzliche Mittel für Sprachförderung, die Einführung einer Bildungspflicht sowie ein Chancenbonus für Schulen mit besonderen Herausforderungen, inklusive Forderung nach einem engmaschigen Bildungsmonitoring. „Es ist sehr zu begrüßen, dass hier bereits vieles in Bewegung gekommen ist – erste Maßnahmen wurden gestartet, wichtige Strukturen geschaffen. Entscheidend ist nun, dass wir konsequent die nächsten Schritte gehen. Die Richtung stimmt, jetzt braucht es Entschlossenheit und Tempo bei der Umsetzung“, so Neumayer abschließend.
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