- 09.09.2025, 11:19:02
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Wissenschaft unter Druck - Europas Auftrag
CEU-Rektor Carsten Q. Schneider warnt anlässlich des heutigen "Internationalen Tags zum Schutz der Bildung vor Angriffen" vor der schleichenden Erosion akademischer Freiheit.
Am Dienstag, dem 9. September, wird wieder der Internationale Tag zum Schutz der Bildung vor Angriffen begangen – und möglicherweise war dieser Gedenktag noch nie so bedeutsam wie in diesem Jahr. Der aktuelle Academic Freedom Index zeigt: In 34 Ländern ist die Wissenschaftsfreiheit in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen – selbst in etablierten Demokratien wie Österreich und Deutschland. Besonders gefährdet ist sie, wenn Parteien mit autoritären Tendenzen Regierungsverantwortung übernehmen. Dann spüren Hochschulen den Druck: weniger Autonomie, Kürzung von Forschungsgeldern, unliebsame Fächer im Visier.
„Es geht nicht um Inhalte, sondern um die Freiheit, Wissen zu erzeugen“, warnt Carsten Q. Schneider, neuer Interimsrektor der Central European University (CEU). „Wenn Universitäten eingeschränkt werden, verlieren Gesellschaften die Fähigkeit, Erkenntnisse über sich selbst zu erlangen und autoritären Entwicklungen zu widerstehen.“
Die CEU kennt diese Gefahr aus eigener Erfahrung. 2019 wurde die Universität aufgrund des Gesetzes „Lex CEU“ aus Budapest vertrieben und fand in Wien eine neue Heimat. Der Europäische Gerichtshof erklärte das Gesetz zwar für unionsrechtswidrig, doch der Schaden blieb – eine Mahnung, wie verletzlich Wissenschaftsfreiheit selbst innerhalb der EU ist. Von Wien aus zeigt die CEU nun, wie Widerstand und Erneuerung aussehen können. Etwa mit der “Invisible University for Ukraine”, die ukrainischen Studierenden trotz Krieg Zugang zu kritischem Diskurs verschafft.
Die Lehren aus dem Index sind eindeutig: Selbstzufriedenheit ist gefährlich. Erosion passiert oft schleichend, bis Debattenräume enger werden und kritische Stimmen verstummen. Nötig sind europaweit klare Schutzmechanismen, verlässliche Finanzierung und internationale Allianzen wie CIVICA. Der Verbund führender europäischer Universitäten ist mehr als nur eine Plattform für Forschung und Austausch. CIVICA setzt sich für gemeinsame Standards der Autonomie ein und verleiht Universitäten eine stärkere Stimme gegenüber politischen Eingriffen.
Denn wenn Universitäten verstummen, verliert auch die Gesellschaft an Stimme. Europas Auftrag lautet: Wissenschaftsfreiheit sichern heißt Demokratie sichern.
Über die CEU
Die 1991 gegründete und seit 2019 in Wien ansässige Central European University (CEU) ist eine gemeinnützige Privatuniversität, an der rund 1.500 Studierende aus mehr als 100 Ländern Bachelor-, Master- und Doktoratsstudien absolvieren, die sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Österreich akkreditiert sind. Unsere mehr als 200 exzellenten Lehrenden bzw. Forschenden sorgen nicht nur für ein herausragendes Betreuungsverhältnis von rund 7:1, sondern auch für laufende externe Anerkennung in Form von prestigeträchtigen Forschungspreisen und Drittmittelprojekten. Zugleich setzt sich die Universität durch Programme wie die "Invisible University for Ukraine" für die Förderung von Chancengleichheit, Vielfalt, offenen Gesellschaften und freiem Meinungsaustausch ein.
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