• 08.09.2025, 10:05:03
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RSV ab 60 Jahren: ein unterschätztes Problem

Impfung kann potenzielle schwere Komplikationen vermeiden

Wien (OTS) - 

Noch vor wenigen Jahren wurde das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) vor allem mit Babys und Kleinkindern in Verbindung gebracht. Inzwischen weiß man jedoch, dass auch ältere Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem stark gefährdet sind – weshalb RSV neben Influenza und COVID-19 nicht unterschätzt werden sollte. RSV führt jedes Jahr europaweit zu über einer Viertelmillion Hospitalisierungen und Tausenden Todesfällen bei Personen über 60 Jahren. Dazu kommen langfristige Komplikationen bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Seit zwei Jahren gibt es die Möglichkeit zur Vorbeugung: Eine RSV-Impfung kann schwere Folgen einer Infektion in vielen Fällen vermeiden.

RSV lässt Zellen verschmelzen

RSV wird hauptsächlich durch Tröpfchen übertragen – also beim Husten, Niesen oder Sprechen, gelegentlich auch über verunreinigte Oberflächen. [1]

Die Erstinfektion findet normalerweise innerhalb der ersten beiden Lebensjahre statt.1 Gerade in diesem Alter ist das Virus besonders gefährlich: Es befällt die Schleimhäute der Atemwege, löst dort eine Zellverschmelzung aus und führt zum Absterben dieser Riesenzellen. Die Folge sind eine erhöhte Schleimproduktion und Entzündungen, die bei Kleinkindern aufgrund ihrer engen Atemwege schnell zu schweren Problemen führen können. [2] Ein hohes Risiko für schwere Infektionen besteht auch bei älteren Menschen aufgrund des schwächer werdenden Immunsystems bzw. dem Vorhandensein von chronischen Entzündungsprozessen mit steigendem Alter.

RS-Virus bei älteren Menschen nach wie vor unterschätzt

RSV-Infektionen bei älteren Personen werden aufgrund mangelnder Tests immer noch unterschätzt. [1] „Oder als Erkältung abgetan“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Stefan Winkler, Stv. Leiter der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin an der MedUni Wien. „Dabei kann es gerade bei Personen, die zusätzlich an chronischen Erkrankungen wie COPD, Asthma, Herzinsuffizienz, Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen leiden, zu schweren Komplikationen beziehungsweise einer deutlichen Verschlechterung der Grunderkrankung kommen.

Bis zu 29 % der hospitalisierten Erwachsenen mit einer RSV-Infektion erleiden bakterielle Sekundärinfektionen. Das ist eine höhere Rate als bei Influenza. [2]

Oft ergibt sich aus einer RSV-Erkrankung eine regelrechte Abwärtsspirale für die Betroffenen“, erläutert Winkler. „Es folgen weitere Infektionen, ein Abbau der Alltagsfunktionen und eine höhere Pflegebedürftigkeit. All das sollten wir dringend vermeiden.

Hospitalisierungsrate bei über 75-Jährigen ähnlich wie bei Influenza

Weitere Daten verdeutlichen die ernstzunehmende Lage: In Europa gibt es pro Jahr geschätzte 274.000 Krankenhausaufenthalte von Erwachsenen und 20.000 Todesfälle bei Menschen über 60 Jahren aufgrund einer RSV-Infektion. [3]

Über alle Industrienationen hinweg schätzen Wissenschaftler:innen die Zahl der akuten respiratorischen Infektionen bei Personen über 65 Jahre auf 1,5 Mio. und die Hospitalisierungsrate auf ca. 14,5 %. Betrachtet man nur Personen über 75 Jahre, so liegt die Hospitalisierungsrate laut einer australischen Studie etwa gleichauf mit der von Influenza. Die Sterblichkeit im Spital in dieser Altersgruppe ist ebenfalls hoch. Mit 7 % ist die Rate weit über der von Kleinkindern. [1]

Impfung als bedeutende Schutzmaßnahme [1]

Seit zwei Jahren gibt es mit der Impfung gegen RSV eine entscheidende Vorsorgemaßnahme. Im Österreichischen Impfplan wird sie für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr allgemein empfohlen. Selbst dann, wenn keine zusätzlichen Risikofaktoren vorliegen.

Für Personen, die Vorerkrankungen aufweisen oder über 75 Jahre alt sind, ist die Immunisierung ganz besonders wichtig“, betont auch Infektiologe Winkler.

Nach aktuellem Datenstand wird die Impfung einmalig verabreicht. Ob die Impfung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden sollte, wird derzeit untersucht.

Informationskampagne angelaufen

Aktuell läuft die Informationskampagne ‚STOPP RSV‘, die in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Apothekerkammer insbesondere ältere Menschen über RSV und die vorhandene Möglichkeit zur Impfprävention aufklären soll. Mehr unter https://web.oevih.at/stopp-rsv/ bzw. https://stopp-rsv.at/.

Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.


[1] Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.1 vom 18.12.2024.

[2] P. Hedberg et al. Bacterial co-infections in community-acquired pneumonia caused by SARS-CoV-2, influenza virus and respiratory syncytial virus. BMC Infect Dis 2022:22.

[3] Savic M et al. Influenza Other Respir Viruses 2023;17(1):e1303.

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