• 08.09.2025, 08:43:32
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BÖP zum Welttag der Suizidprävention: „Suizid ist vermeidbar – wenn Hilfe rechtzeitig erreichbar ist“

Psychologische Unterstützung darf kein Privileg sein, sondern muss allen Menschen offenstehen

Wien (OTS) - 

In Österreich sterben jährlich mehr als 1.300 Menschen durch Suizid – damit verlieren täglich etwa drei Menschen ihr Leben. Das sind mehr als dreimal so viele wie im Straßenverkehr. Zum Welttag der Suizidprävention am 10. September erinnert der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP): Suizid ist vermeidbar – wenn Hilfe rechtzeitig erreichbar ist.

Suizid zählt in Österreich zu den häufigsten Todesursachen bei Menschen unter 50 Jahren – bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 29 Jahren ist er sogar die zweithäufigste. Obwohl Suizid zu den am besten vermeidbaren Todesursachen gehört, verloren im Jahr 2024 insgesamt 1.331 Menschen ihr Leben – fast 120 mehr als im Jahr zuvor. Besonders betroffen sind Männer: Rund 80 Prozent aller Fälle (1.026 Männer und 305 Frauen) entfallen auf sie. Gleichzeitig müssen Betroffene oft monatelang auf dringend benötigte psychologische Unterstützung warten – weil es an ausreichend Plätzen und Finanzierung mangelt.

„Menschen in suizidalen Krisen brauchen keine langen Wartezeiten, sondern unverzügliche Hilfe – schon erste Anzeichen, suizidale Gedanken oder auch nur die Erwähnung von Suizidgedanken erfordern sofortiges Handeln. Nur so kann verhindert werden, dass aus einer Krise ein irreversibler Verlust wird“, betont BÖP-Präsidentin ao. Univ.-Prof.in Dr.in Wimmer-Puchinger. „Suizidgedanken können jeden treffen. Darum müssen wir alles daransetzen, psychologische Hilfe schnell, leistbar und überall verfügbar zu machen.“

Prävention ist keine Frage der Einzelverantwortung

Es ist entscheidend, dass Österreich die notwendigen Rahmenbedingungen schafft, um suizidale Krisen wirksam abzufangen. Dazu gehören eine nachhaltige Finanzierung klinisch-psychologischer Behandlung, der Ausbau von Krisendiensten, Präventionsprogramme sowie die Enttabuisierung durch einen offenen und verantwortungsvollen Diskurs über Suizid und psychische Gesundheit. Denn psychische Gesundheit muss in der Öffentlichkeit ein selbstverständliches Thema werden – nur so können Tabus gebrochen und Betroffene rechtzeitig erreicht werden. Prävention ist keine Frage der Einzelverantwortung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Politik und Gesellschaft können entscheidend dazu beitragen, dass psychologische Hilfe so selbstverständlich zugänglich wird wie medizinische Versorgung.

Österreich hat einen klaren Plan

Der nationale SUPRA-Aktionsplan 2025–2030 des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz verfolgt einen klaren und umfassenden Ansatz in der Suizidprävention. Er setzt auf den Ausbau von Krisendiensten samt einheitlicher Notrufnummer, die Sicherung von Suizid-Hotspots und den verantwortungsvollen Umgang mit Medien. Ergänzt wird er durch Präventionsprogramme in Bildungseinrichtungen, Gemeinden und Betrieben sowie durch Forschung und Qualitätsstandards, um eine wirksame und langfristig abgesicherte Suizidprävention zu gewährleisten.

Diese Maßnahmen bieten eine klare Orientierung für die kommenden Jahre - und der BÖP steht bereit, mit seiner fachlichen Expertise aktiv zur Umsetzung beizutragen.

Rückfragen & Kontakt

Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
Christina Lenhard, BA
Telefon: 0670/35 41 296
E-Mail: presse@boep.at

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