• 05.09.2025, 13:25:02
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AK zum Tod von Dame Stephanie Shirley (1933–2025)

Mit großer Betroffenheit gedenkt AK Direktorin Silvia Hruška-Frank des außergewöhnlichen Lebens von Dame Stephanie Shirley, die am 9. August 2025 mit 91 Jahren verstorben ist.

Wien (OTS) - 

Stephanie Shirley wurde 1933 als Vera Stephanie Buchthal in Dortmund geboren. Ihre Familie zog unter dem wachsenden Druck auf die jüdische Bevölkerung zunächst nach Österreich. Hier verbrachte sie einen Teil ihrer frühen Kindheit in Perchtoldsdorf bei Wien. 1939 gelang ihr gemeinsam mit ihrer Schwester in einem Kindertransport die Flucht vor dem Terrorregime der Nazis nach Großbritannien. Ihren Eltern gelang später ebenfalls die Flucht.

In Großbritannien entfaltete Vera schnell ihr außergewöhnliches mathematisches Talent. 1951 wurde sie britische Staatsbürgerin und führte fortan den Namen Stephanie Brook, unter dem sie ein erfolgreiches Mathematikstudium absolvierte. 1959 heiratete sie Derek Shirley. Nach beruflichen Stationen im Forschungsinstitut der Royal Mail und in einer renommierten IT-Firma erlebte sie am eigenen Leib die Last einer „gläsernen Decke“. Von Kollegen und Vorgesetzten als Frau benachteiligt, beschloss sie 1962, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie gründete mit sechs Pfund Startkapital die Softwarefirma F International Group. Mit ihrem Unternehmen zählte sie zu den erfolgreichsten Unternehmerinnen Großbritanniens. Ihr Vermögen teilte sie mit ihren Mitarbeiter:innen und unterstützte großzügig wohltätige Zwecke.

Stephanie Shirley war zeitlebens eine Kämpferin für Gleichberechtigung und Frauenrechte. Als erste Präsidentin der British Computer Society prangerte sie den Sexismus der Branche an. In ihrem eigenen Unternehmen, in dem sie vorwiegend Frauen beschäftigte, lebte sie vor, wie man ein Arbeitsumfeld schaffen kann, das Frauen die gleichen Chancen bietet wie ihren männlichen Kollegen. Sie entwickelte innovative Arbeitszeit- und Kinderbetreuungsmodelle und schrieb in einem männlich dominierten Umfeld IT-Geschichte.

2015 durfte die Arbeiterkammer Wien Dame Stephanie Shirley zu einem „Wiener Stadtgespräch“ einladen. „Ein Gespräch, auf das wir stolz zurückblicken“, so AK Direktorin Silvia Hruška-Frank. „Mit ihr war eine Frau zu Gast, die wie kaum jemand anderes den Mut, die Innovationskraft und das gesellschaftliche Engagement verkörperte, das es für Fortschritt braucht.“

„Wir gedenken ihres außergewöhnlichen Lebens auch im Lichte des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Frauenabteilung der AK Wien durch Käthe Leichter“, so Hruška-Frank. Während Käthe Leichter dem Terror der Nationalsozialisten zum Opfer fiel, konnte Stephanie Shirley ihr Leben retten und widmete es dem Einsatz für Frauen, für soziale Gerechtigkeit und für eine bessere Zukunft. Ihr Tod blieb in Österreich, dem Land, aus dem sie einst vor den Nationalsozialisten fliehen musste, weitgehend unbeachtet. Hruška-Frank: „Wir aber lassen ihr Vermächtnis nicht verhallen und erinnern voller Dankbarkeit an eine Frau, die mit Mut und Weitsicht Geschichte geschrieben hat. Wir verneigen uns vor einer beeindruckenden Frau und trauern um den Verlust.“

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