- 05.09.2025, 12:51:07
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KliNa Tag 2025: Just Do It Green
Bauwirtschaft diskutiert über Tempo, Verantwortung und Innovationen

Wie kann die Bauwirtschaft ihren Beitrag leisten, um die auf nationaler und EU-Ebene vorgegebenen Klimaziele zu erreichen? Diese Frage stand im Zentrum des vierten KliNa Tages, den FCP.VCE am 3. September 2025 im TUtheSky der TU Wien veranstaltete. Rund 150 Expert:innen aus Bau, Ziviltechnik, Architektur, Umwelt und Wissenschaft diskutierten Strategien, Chancen und Hindernisse für eine klimaneutrale Zukunft.
Faktenlage: Österreichs Klimaziele im internationalen Vergleich
„Damit Österreich bis 2040 klimaneutral wird, müssen die Emissionen jährlich um 8 % sinken. Das ist machbar mit Investitionen von 6,4 Mrd. bis 11,2 Mrd. Euro pro Jahr – also 1,3 bis 2,4 % des BIP
,“ so Univ.-Prof. Sigrid Stagl (WU Wien) in ihrer Keynote, in der sie die Zusammenhänge ökonomischer und ökologischer Chancen und Risiken anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse aufzeigte. Denn eines ist klar: Bereits jetzt wurden schon 6 der 9 planetaren Grenzen überschritten und das mit gravierenden Folgen für alle Lebensbereiche. Und wer denkt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist zu teuer, der irrt. Langfristig gesehen, rechnen sich Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Doch woher sollen die Gelder für diese Investitionen kommen? Auch dafür hat die Wissenschaftlerin des Jahres 2024 eine Lösung: „Klimaschutz gelingt nur, wenn wir nicht nur Neues grüner machen, sondern auch aufhören, das Falsche zu tun
“, verwies die Ökonomin auf Einsparpotentiale durch die Abschaffung klimakontraproduktiver Förderungen in Höhe von rund 5 Mrd. Euro. Auch zusätzliche Einnahmequellen durch Finanztransaktionssteuer bzw. Börsenumsatzsteuer in Höhe von rund 1-4,5 Mrd. Euro, Vermögenssteuer in Höhe von 4 Mrd. Euro oder Erbschaftssteuer in Höhe von 1 Mrd. Euro könnten hierfür herangezogen werden.
Woran scheitert es in Österreich? Stagl nannte Dänemark als Vorbild, wo ein Whole-of-Government-Ansatz Klimaschutz in allen Ressorts verankert. Österreich sei lange ein Nachzügler gewesen, habe mit dem Ziel 2040 jedoch ein adäquates Ambitionsniveau erreicht, auf das es nun hinzuarbeiten gilt.
Innovationen im Bauwesen: vom Recycling bis zur Digitalisierung
Eindrucksvolle Praxisbeispiele zeigten, wie Klimaschutz im Bauwesen und in der Industrie konkret aussehen kann:
Ressourcenrückführung: Johannes Czeczil (BALSA) berichtete von der Sanierung der Aluminiumschlackendeponie in Niederösterreich. „
Die Primärgewinnung von Aluminium ist äußerst energieintensiv, dem gegenübersteht die Rückführung, die um den Faktor 1:10 energieärmer als die Neugewinnung ist. Pro Tonne Granulat sparen wir 11 Tonnen CO₂. Bis Projektende summieren sich die Einsparungen auf rund 4 Promille der österreichischen CO₂-Emissionen.
“Bestand vor Neubau: Fachleute warnten, Sanierungen nicht schematisch durchzuführen. „Ein 30-jähriges Gebäude kann strukturell so intakt sein, dass Eingriffe ökologisch und ökonomisch wenig Sinn ergeben. Wir brauchen individuelle Bewertungen, sonst wird am Ziel vorbeisaniert,“ so ein Resümee aus der Praxis.
Vorausschauendes Planen: „
Wir sind dafür verantwortlich, dass Gebäude in 50, 100 oder 200 Jahren auch noch funktionieren. Dass wir heute Grauwassernutzung nicht standardmäßig mitplanen, obwohl wir wissen, dass sie in 20 Jahren notwendig sein wird, ist eine verpasste Chance,
“ betonte Caroline Palfy (Orbyz).Digitalisierung als Schlüssel: „
Digitalisierung ist für mich die Grundlage für Nachhaltigkeit. In der Kreislaufwirtschaft schafft ein gut gepflegtes BIM-Modell die Basis für Generationen
,“ so Palfy. Gleichzeitig mahnte Amtsarzt Michael Jungwirth vor den Folgen der unbedachten KI-Nutzung: „Die Unterlagen, die wir als Amtsärzte und Gutachter erhalten, haben in den letzten Jahren durch KI-Nutzung nicht unbedingt an Qualität gewonnen.
“
Gemeinsame Verantwortung im Bauwesen
In der abschließenden Podiumsdiskussion des zertifizierten ÖkoEvent PLUS waren sich alle einig: Nur wenn ökologische, soziale und ökonomische Aspekte zusammengedacht werden, kann die Transformation gelingen.
„Wir müssen den Mut haben, bestehende Lösungen konsequent anzuwenden – und gleichzeitig entschlossen neue Wege gehen,“ lautete das gemeinsame Fazit.
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