- 05.09.2025, 07:59:32
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Es wird zur Jagd geblasen auf den Vogel des Jahres
BirdLife Österreich fordert Jagdstopp auf Krickente und Co.
Mit September beginnt in weiten Teilen Österreichs die Entenjagdsaison. Nach wie vor dürfen sogar gefährdete Entenarten in den meisten Bundesländern legal geschossen werden, so auch die Krickente, Vogel des Jahres 2025. Die Brutbestände dieser Entenart sind in den letzten Jahrzehnten besorgniserregend gesunken, was laut BirdLife sofortiges Handeln erfordert: „Wir fordern die Landesregierungen und Jagdverbände dringend auf, die Jagd auf gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Vogelarten zu beenden! Ein Jagdstopp und konsequenter Lebensraumschutz sind nötig, um gesicherte Bestände zu erreichen – Eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Bejagung!“, so die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Die Vogelschutzrichtlinie gewährt den meisten wildlebenden Vogelarten auf europäischer Ebene einen umfassenden Schutz, erlaubt jedoch auch die nachhaltige Bejagung einzelner Arten. Die Bestandstrends einiger jagdbarer Arten sind allerdings derart beunruhigend, dass die Jagd umgehend beschränkt werden muss, um das Aussterberisiko zu verringern. Die EU-Kommission forderte die Mitgliedsstaaten daher auf, die Jagd auf Tafelente, Pfeifente, Spießente, Krickente und Löffelente sowie die Wachtel umgehend einzuschränken. „Diese dringende Warnung hat sich bisher leider in keinem einzigen österreichischen Bundesland in strengeren Jagdvorschriften niedergeschlagen“, kritisiert Johannes Hohenegger von BirdLife Österreich: „Da eine nachhaltige Nutzung abnehmender Arten schlichtweg unmöglich ist, fordern wir einen vollständigen Jagdstopp für bedrohte Vogelarten, so auch der Krickente, dem heurigen Jahresvogel.“
Probleme der Krickente
Mit weniger als 100 Brutpaaren ist die Krickente inzwischen ein in Österreich stark gefährdeter Brutvogel (Rote Liste) und daher auch von höchster Priorität für den Vogelschutz (Ampelliste: rot). Da Österreich am Südrand des europäischen Verbreitungsgebietes liegt, stellt diese Art bei uns seit jeher hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Diese werden heutzutage nur mehr sehr selten erfüllt, weshalb der Brutbestand stark abgenommen hat. Die Zerstörung kleiner Feuchtgebiete, zunehmende Dürreperioden durch den Klimawandel und Störungen an den Brutplätzen setzen der Krickente deutlich zu.
„Unser aktueller Vogel des Jahres steht aber nur stellvertretend für eine ganze Reihe von Arten, deren Situation ähnlich prekär ist“, erklärt Hohenegger. „Die Bejagung dieser Arten ist ein zusätzlicher Bedrohungsfaktor, der schnell abzustellen wäre.“
Bejagung gefährdeter Vogelarten
„Da aufgrund der föderalistischen Organisation des Jagdrechts in Österreich jedes Bundesland eine eigene Einstufung der jagdbaren Tierarten vornimmt, darf die Krickente in sechs der neun Bundesländer geschossen werden. Die Löffelente, Spießente und Pfeifente sind nach wie vor in Kärnten, Niederösterreich und dem Burgenland jagdbar, die Tafelente sogar in allen Bundesländern außer der Steiermark und Tirol“, so Hohenegger.
Die ebenfalls bedrohte Wachtel ist glücklicherweise fast in ganz Österreich geschont. Hier erlaubt allein das Burgenland die Bejagung der Tiere.
Forderungen von BirdLife Österreich
Die Bestände dieser Vogelarten sind in den letzten Jahrzehnten europaweit besorgniserregend gesunken, was laut der EU-Kommission sofortiges Handeln erfordert.
„Es handelt sich um europa- oder weltweit gefährdete Vogelarten, die umgehend Schutz benötigen“, so Johannes Hohenegger von BirdLife Österreich: „Wir fordern die Landesregierungen dringend auf, die Jagd auf gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Vogelarten zu stoppen! Gleichzeitig appellieren wir auch an die Jägerschaft, im Sinne ihrer gesetzlichen Verantwortung selbständig auf die Bejagung bedrohter Arten zu verzichten, denn nur stabile Bestände machen eine nachhaltige Jagd möglich. Mittelfristig müssen Schutz und Wiederherstellung der Brutgebiete – insbesondere im Rahmen des Renaturierungsgesetzes – vorangetrieben werden!“
Sollten keine effektiven Schutzmaßnahmen ergriffen werden, sei bei der Krickente, aber auch bei Tafel- und Spießente, mit einem Aussterben in Österreich zu rechnen.
„Wir können diese Arten in Österreich noch erhalten, wenn Politik, Jägerschaft, Landwirtschaft und Naturschutz an einem Strang ziehen. Ein Jagdverzicht wäre ein erster Schritt, der keine Minute zu früh kommt!“, so BirdLife Österreich.
Rückfragen & Kontakt
BirdLife Österreich
Dr. Susanne Schreiner
Telefon: +43 (0) 699 181 555 65
E-Mail: susanne.schreiner@birdlife.at
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