- 04.09.2025, 10:30:08
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Bilanz Telekom-Infrastrukturausbau: Erfolgreiches Jahrzehnt, doch jetzt droht Investitions-Stopp
Die Telekom-Infrastrukturbetreiber der Digitaloffensive Österreich (DOÖ) – A1, Magenta und Drei – präsentieren die Investitionserfolge der vergangenen zehn Jahre, warnen jedoch vor den Folgen zunehmender Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Investitionen in den Standort Österreich.
Die drei Telekom-Infrastrukturbetreiber A1, Magenta und Drei ziehen eine positive Bilanz der letzten zehn Jahre: Bis zu 900 Millionen Euro jährlich wurden in den Ausbau und die Modernisierung der digitalen Infrastruktur investiert – mit messbarem Erfolg. Gleichzeitig warnen sie vor einer Verschlechterung der politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die weitere Investitionen gefährden.
Investitionen, die Österreich digital nach vorne gebracht haben
Dank der Gesamtinvestition von rund 5,7 Mrd. EUR, davon über 90% direkt in die technische Infrastruktur, verfügen Österreichs Konsument:innen und Unternehmen heute über eines der leistungsfähigsten Netze Europas. Die 5G-Versorgung liegt im besiedelten Raum bereits bei 98%, damit ist das EU-Ziel für 2030 bereits erreicht. Österreich zählt außerdem zu den Ländern mit den niedrigsten Endkund:innentarifen (lt. Erhebung von tarife.at) in Europa. Auch 2025 tragen Mobilfunkpreise nachweislich zur Dämpfung der Inflation bei, wie die aktuelle Statistik Austria-Erhebung (20.08.2025) zeigt.
All das wäre nicht möglich ohne die enorme Kraftanstrengung der Infrastrukturbetreiber, hält Thomas Kicker, CEO von Magenta, fest: „Unser wunderschönes Land der Berge bedeutet für die digitale Infrastruktur hohe Investitionskosten. Diese sind bei uns in Österreich um 62 Prozent höher als im EU-Schnitt. Da die digitale Zukunft die Basis für die Relevanz des Wirtschaftsstandortes ist, müssen wir auch die notwendigen Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen."
Die Telekommunikationsbranche erwirtschaftet jährlich rund 11 Milliarden Euro Wertschöpfung und sichert direkt oder indirekt die Beschäftigung von jedem/jeder 50. Arbeitnehmer:in im Land. „Diese Wirtschaftsleistung ist nicht selbstverständlich, sie basiert auf stabilen Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit und fairen Wettbewerbsbedingungen“, so Rudolf Schrefl, CEO von Drei.
Standort am Scheidepunkt
Doch statt eines klaren politischen und regulatorischen Bekenntnisses zur Stärkung des Investitionsstandorts sehen sich die Telekom-Infrastrukturbetreiber mit Maßnahmen konfrontiert, die das Gegenteil signalisieren: Überregulierung, fehlende Rechtssicherheit und bürokratische Hürden gefährden die Bereitschaft der internationalen Investoren, weiterhin in die kritische digitale Infrastruktur Österreichs zu investieren.
Thomas Arnoldner, A1 Group Deputy CEO: „Wir haben eine paradoxe Situation in Österreich: Jene, die am meisten Wertschöpfung in Österreich schaffen – Glasfaserausbauer und Mobilfunkbetreiber – werden am stärksten reguliert. Wer keine Infrastruktur betreibt und sich in fremde Netzte einmietet, wird kaum reguliert. Und globale Tech-Giganten, die keine Steuern zahlen und nichts in den Standort investieren, entziehen sich jeglicher Regulierung. Das entbehrt jeder Logik.“
Widerspruch zwischen politischer Ankündigung und regulatorischer Praxis
So überprüft die Regulierungsbehörde RTR sämtliche Entgeltbestimmungen, ohne, dass dadurch Rechtssicherheit entsteht. Auch Frequenzauktionen enthalten klar investitionsfeindliche Auflagen, obwohl es keinen Anlass dafür gibt: Der österreichische Markt ist hart umkämpft und ein Marktversagen ist definitiv nicht erkennbar.
Zudem dauern Genehmigungsverfahren nicht selten bis zu 24 Monaten – auch durch die komplexe Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Das ist nicht nur personal- und zeitintensiv, sondern auch kostenintensiv. Hier braucht es Entbürokratisierung und eine Änderung des TKG, etwa durch Einführung einer Genehmigungsfiktion: Wird über einen Antrag nicht im Rahmen einer definierten Frist entschieden, gilt er als genehmigt.
Ebenso wird eine erneute Breitbandförderung kritisch gesehen, denn aus Sicht der Telekom-Infrastrukturbetreiber ersetzt sie nicht zielgerichtete private Investitionen in die kritische Infrastruktur, sondern stellt in ihrer Ausgestaltung vor allem ein regionales Konjunkturpaket in einer ohnehin angespannten Budgetsituation dar.
Die Forderungen der Telekom-Unternehmen im Überblick:
klares Bekenntnis zu privatwirtschaftlichen Investitionen in die kritische Infrastruktur,
Stopp investitionsfeindlicher, regulatorischer Auflagen,
verlässliche, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen,
effektive Deregulierung statt Lippenbekenntnisse
Über die Digitaloffensive Österreich
Die DIGITALOFFENSIVE ÖSTERREICH ist der Branchenverband der führenden Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Österreich und arbeitet im ständigen Austausch mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft daran, Österreich als Standort für IKT erfolgreich zu positionieren und die Digitalisierung voranzubringen.
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