- 03.09.2025, 09:03:34
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„Zwischenparken“ beim AMS treibt Arbeitslosigkeit um rund einen Prozentpunkt nach oben
Im August 2025 waren in Oberösterreich mit 47.140 Personen deutlich mehr Menschen auf Arbeitssuche als im Vorjahr. Konkret stieg die Arbeitslosigkeit um 6,3 Prozent und ist damit der dritthöchste Anstieg unter allen Bundesländern, nur Tirol und Salzburg liegen mit plus 6,4 und 7,3 Prozent noch höher. Die Arbeitslosenquote in Oberösterreich ist um 0,3 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent gestiegen, bundesweit liegt sie aktuell bei 7 Prozent. Eine Studie des WIFO im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass rund 14 Prozent der Arbeitslosen beim AMS „zwischengeparkt“ sind. Also vorübergehend vom Arbeitgeber in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden, um sie später wieder einzustellen. Das hebt die Arbeitslosenquote um etwa einen Prozentpunkt.
Selbst kurze „Zwischenpark“-Phasen von bis zu drei Monaten erhöhen die Arbeitslosigkeit um etwa einen halben Prozentpunkt. Würden die Betriebe ihre Beschäftigten stattdessen weiterbeschäftigen oder betrieblich weiterbilden, könnte die Arbeitslosigkeit spürbar gesenkt werden. „Die Praxis des ‚Zwischenparkens‘ belastet die Beschäftigten massiv. Sie erleiden dadurch einen massiven Einkommensverlust, weil das Arbeitslosengeld nur 55 Prozent des Nettoeinkommens beträgt
“, betont AK-Präsident Andreas Stangl.
Frühwarnsystem muss endlich wirksam genutzt werden
Die WIFO-Studie zeigt, dass das AMS die Zeit des „Zwischenparkens“ kaum nutzt, um die Arbeitsmarktchancen der Betroffenen zu verbessern. Es finden nur wenige Vermittlungsaktivitäten zu anderen Unternehmen statt, und Schulungen oder Weiterbildungen werden in dieser Phase kaum angeboten. Dabei gilt: Je größer das Risiko für Betroffene ist, einen stabileren und attraktiveren Arbeitsplatz zu suchen, desto seltener greifen Unternehmen auf das „Zwischenparken“ zurück. Betriebe müssen das AMS frühzeitig informieren, wenn ein größerer Personalabbau droht. Das bestehende Frühwarnsystem ist jedoch bislang kaum wirksam. Das AMS sollte deshalb aktiv auf die Unternehmen zugehen, sobald eine Frühwarnmeldung vorliegt, sie beraten und Alternativen zur vorübergehenden Auflösung von Arbeitsverhältnissen aufzeigen. Dafür sind allerdings zusätzliche Ressourcen notwendig.
Ungleichgewicht bei Kosten und Verantwortung
Während Beschäftigte, die kündigen oder eine einvernehmliche Auflösung anstreben, eine vierwöchige Sperre beim AMS in Kauf nehmen müssen, bleiben Unternehmen, die „zwischenparken“, ohne entsprechende Konsequenzen. Diese Praxis spart Personalkosten auf Kosten der Allgemeinheit, ohne dass Unternehmen sich an den dadurch entstehenden Kosten beteiligen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher eine Kostenbeteiligung der Unternehmen an den von ihnen verursachten Kosten für das Zwischenparken. Das führt zu mehr Gerechtigkeit in der Arbeitslosenversicherung und faireren Wettbewerb zwischen den Betrieben und den Branchen.
Enorme Kosten für Gesellschaft – Maßnahmen dringend erforderlich
Die jährlichen Kosten durch temporäre Layoffs in Österreich werden auf rund 700 Millionen Euro geschätzt.
Forderungen der Arbeiterkammer Oberösterreich:
Beteiligung der Unternehmen an den von ihnen verursachten Kosten des „Zwischenparkens“
Verstärktes Augenmerk des AMS auf diese Personalstrategie der Unternehmen
Kurzarbeit als Alternative zu temporären Layoffs wieder stärker im Bewusstsein der Betriebe verankern
Strengere Vollziehung des Frühwarnsystems
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der rasanten Veränderung der Arbeitswelt braucht es mehr Geld für die Arbeitsmarktpolitik
Rückfragen & Kontakt
Arbeiterkammer Oberösterreich
Linnea Harringer, MA
Telefon: +43 (0)664-78434784
E-Mail: linnea.harringer@akooe.at
Website: https://ooe.arbeiterkammer.at/
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