• 02.09.2025, 11:13:36
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„Frau Annemarie und der Gemeindebau“: „Am Schauplatz“ über Konflikte, Migration und Veränderungen im Wiener Gemeindebau

Am 4. September um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) - 

„Am Schauplatz“-Reporterin Julia Kovarik zeigt in ihrer Reportage „Frau Annemarie und der Gemeindebau“ am Donnerstag, dem 4. September 2025, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON, warum das Zusammenleben der Kulturen im Wiener Gemeindebau so schwierig ist:

Frau Annemarie ist 82 Jahre alt und lebt im zwölften Bezirk im Gemeindebau. Fast täglich geht sie in den Sozialmarkt, um für zwei ältere Nachbarinnen einzukaufen. Sie ist hilfsbereit und aufgeschlossen – zumindest dort, wo sie sich zugehörig fühlt. Migrantinnen und Migranten begegnet Frau Annemarie mit Argwohn. „Der Großteil spricht kein Deutsch und niemand sagt Bitte und Danke. Alles für die Ausländer wird gezahlt von meinem Steuergeld!“, ärgert sich Frau Annemarie.

Im angrenzende Liebknechthof haben Mieter:innen Unterschriften gesammelt – sie fordern, dass die Tore zu ihrem Gemeindebau zugesperrt werden und nur mehr Bewohner:innen mit Schlüssel hineinkommen. Sie fühlen sich von migrantischen Jugendlichen belästigt, erzählen sie, weil sie laut und frech sind und ihren Müll nicht wegräumen. Eine ehemalige Hausbesorgerin spricht aus, was sich hier viele denken: „Wir haben das ganze Land aufgebaut und gespart und jetzt bekommen es die Fremden. Wir haben kämpfen müssen für unsere Gemeindebau-Wohnungen.“ Viele Mieter:innen des Liebknechthofs leben an der Armutsgrenze und müssen jeden Cent umdrehen.
Der Steinbauer-Park gleich gegenüber ist ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche aus der Nachbarschaft. „Wenn die alten Bewohnerinnen aus dem Gemeindebau mehr Respekt hätten, wären wir auch freundlicher“, sagen Jugendliche auf einer Parkbank, „stattdessen hören wir immer Scheiß-Ausländer und Scheiß-Muslime.“

Im Norden der Stadt lebt Frau Brigitte in Wiens größtem Gemeindebau – der Großfeldsiedlung. Sie verbringt viel Zeit im Hof mit migrantischen Kindern und Jugendlichen. Dafür wird sie auch oft angefeindet, erzählt sie. „Für mich sind das keine Tschuschen-Kinder, sondern Kinder. Jeder verlangt von den Neu-Österreichern, dass sie sich an uns anpassen, aber niemand zeigt ihnen, wie wir eigentlich sind“, sagt Frau Brigitte.

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