- 01.09.2025, 10:00:35
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Tabuthema Penisfehlbildungen – Kinderurologie verhilft zu späterem funktional normalen Sexualleben

Fehlbildungen des Penis wie Hypospadien sind oft schamhafte Tabuthemen, für die es Lösungen gibt. Wie Hypospadien am besten behandelt werden, um den späteren jungen Männern ein funktional normales Sexualleben zu ermöglichen und wie mit anderen kinderurologischen Problemen wie Vorhautverengung und häufigen Harnwegsinfekten umgegangen werden soll, darum geht es beim Kongress der europäischen Gesellschaft für Kinderurologie (ESPU), der vom 3. bis 6. September im Austria Center Vienna stattfindet.
„Wenn es um den Penis des Mannes geht, dann ist das leider oft noch immer ein mit Scham behaftetes Thema. Hypospadien, das sind angeborene Fehlbildungen des Penis, kommen mit 125 bis 300 neugeborenen Jungen pro Jahr in Österreich, aber relativ häufig vor. Diese Buben sind nicht allein. Wir Kinderurologen helfen ihnen medizinisch und auch Selbsthilfegruppen nehmen einen immer höheren Stellenwert ein, um diese Kinder und späteren Männer zu unterstützen. Auch andere Auffälligkeiten, wie Vorhautverengungen bei kleinen Buben, die sehr häufig vorkommen, machen Eltern oft zu Unrecht Sorgen. Auch hier sind wir Kinderurologen zur Stelle, um zu helfen“, so Assoc. Prof. Doz. Dr. Alexander Springer, neben Prim. Priv.-Doz. Dr. Dr. Bernhard Haid einer der beiden ESPU-Kongresspräsidenten und Europäischer Facharzt für Kinderurologie.
Hypospadien: Bis zu 300 Neugeborene pro Jahr in Österreich betroffen
„Hypospadien sind angeborene Fehlbildungen des Penis, bei denen die Harnröhre unterhalb des Penis mündet und der Penis oft nach unten gebogen und generell etwas kleiner ist. Auch die Vorhaut sieht oft außergewöhnlich aus“, beschreibt Springer das Krankheitsbild. Unbehandelt führt die Fehlbildung, je nach Schweregrad, von minimalen kosmetischen Einschränkungen bis hin zu gesamten Funktionseinschränkungen – sprich, dass der Harnstrahl und das Ejakulat nicht nach vorne gehen. „Die Therapie ist hier immer eine chirurgische Operation. Ist die Ausprägung sehr stark, entscheiden sich die Eltern mit den Kinderurologen gemeinsam für eine frühe Operation, die meist um das 1. Lebensjahr des Buben erfolgt. Ist die Fehlbildung nur sehr gering ausgeprägt, wird die Entscheidung über eine Operation dem Patienten selbst nach seiner Pubertät im frühen Erwachsenenalter überlassen,“ erklärt Springer das Prozedere.
Hypospadien und späteres erfülltes Sexualleben – kein Widerspruch
Die Operation selbst ist ein aufwändiger chirurgischer Eingriff. Bei Komplikationen, wie dem nachfolgenden Bilden eines 2. Lochs in der Harnröhre oder dem Entstehen einer Harnröhrenverengung, kann eine Folgeoperation notwendig werden. „Generell kann ich sagen, dass die Mehrzahl der Betroffenen langfristig nach dem Eingriff glücklich sind und dass die allermeisten jungen Männer dann auch ein späteres völlig normal funktionales Sexualleben führen und auch keine Einschränkungen in ihrer Zeugungsfähigkeit haben. Das belegt auch eine groß angelegte Studie der MedUni Wien mit der Universität Gent, bei der ehemalige Patienten im Erwachsenenalter befragt und ausgiebig – auch mit Spermaprobe und Spermaanalyse – untersucht wurden“, erklärt Springer. Auch wenn derzeit noch keine genetische Ursache für Hypospadien gefunden wurde und Hypospadien daher jeden treffen können, ist bei bis zu 20 % der Fälle eine familiäre Häufung festzustellen.
Vorhautverengung bei jungen Buben – Volksleiden, dass sich oft von selbst löst
Während die Phimose, also Vorhautverengung, bei bis zu 90 % der neugeborenen Jungen auftritt, ist sie nach der Pubertät sehr selten. „In den meisten Fällen bildet sie sich von selbst zurück und ein medizinischer Eingriff ist nur notwendig, wenn beim Kind Beschwerden wie Schmerzen, Entzündungen oder häufige Harnwegsinfekte auftreten“, erklärt Springer. Konservative Therapien wie Kortisonsalben können temporär helfen, die Vorhaut zu erweitern.
Kindliche Harnwegsinfekte ernst nehmen
„Auch wenn es banal klingt, wichtig ist, dass kindliche Harnwegsinfekte ernst genommen werden“, betont Springer. Sie verursachen den Kindern Schmerzen, sind mit Antibiotikaeinnahme verbunden und manchmal auch mit Hospitalisierungen. Häufige Harnwegsinfekte können die Nierenfunktion nachhaltig schädigen. Sie können auch Ausdruck einer zugrunde liegenden Erkrankungen – wie Nierenerkrankung, Erkrankung der ableitenden Harnwege, Refluxe oder seltene urogenitale Erkrankungen sein.
Über die ESPU und den ESPU-Kongress
Die Kinderurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich sowohl mit der Urologie als auch mit der Kinderchirurgie befasst und sich auf angeborene Anomalien des Harn- und Genitalsystems konzentriert. „Die europäische Gesellschaft für Kinderurologie (ESPU) ist die weltweit führende Organisation in diesem Bereich und setzt sich für die Förderung der Kinderurologie, Erleichterung der Ausbildung und Förderung der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, die sich mit der Behandlung von urogenitalen Erkrankungen bei Kindern befassen, ein“, betont Prof. Serdar Tekgül, Präsident der ESPU. Der heurige ESPU-Kongress vereint – wie alle 5 Jahre – im Format eines „Joint Meetings“ in einem besonderen Zusammenschluss 7 internationale Fachgesellschaften. Er gilt als weltweit größtes, umfassendes Treffen der Kinderurologen mit über 1.000 internationalen Experten.
Über die IAKW-AG
Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft) ist verantwortlich für die Erhaltung des Vienna International Centre (VIC) und den Betrieb des Austria Center Vienna. Das Austria Center Vienna ist mit 21 Sälen, 134 Meetingräumen sowie rund 26.000 m² Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört zu den Top-Playern im internationalen Kongresswesen.
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Austria Center Vienna
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