• 01.09.2025, 09:47:03
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Überlebenschancen bei Lungenkrebs erhöhen: LBI für Lungengesundheit startet erstmals Früherkennungsprogramm in Wien

Wien (OTS) - 

Lungenkrebs ist die häufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle in Österreich. Die hohe Sterblichkeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Erkrankung häufig erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird. Das Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Lungengesundheit setzt nun in Zusammenarbeit mit dem Wiener Gesundheitsverbund im Rahmen der Wiener Gesundheitsstudie LEAD ein neues Früherkennungsprogramm um, das darauf abzielt, Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen und somit die Heilungschancen zu verbessern.

Lungenkrebs verursacht in Österreich 19 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle und ist die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern sowie die zweithäufigste bei Frauen. Die Erkrankung verläuft im Frühstadium meist asymptomatisch und wird daher oft erst erkannt, wenn eine Behandlung kaum mehr möglich ist. Lediglich rund 20 Prozent aller Fälle werden rechtzeitig diagnostiziert. Eine frühe Diagnose ist jedoch entscheidend für die nachfolgende Behandlung: Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Therapiemöglichkeiten. Mit dem neu gestarteten „Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm“ zielen das LBI für Lungengesundheit, der Wiener Gesundheitsverbund und die Medizinische Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniversität nun darauf ab, die Rate an früh diagnostizierten Lungenkarzinomen zu erhöhen, invasive Behandlungen zu vermeiden und langfristig die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich zu steigern.

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate für Lungenkrebspatient:innen liegt aktuell nur bei etwa 15 bis 20 Prozent, was den dringenden Handlungsbedarf unterstreicht: „Derzeit werden drei Viertel der an Lungenkrebs erkrankten Personen erst in einem mittleren oder fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert“, so Marie-Kathrin Breyer, Institutsleiterin des LBI für Lungengesundheit und Studienleiterin sowie Abteilungsvorständin im Wiener Gesundheitsverbund. „Mit unserem Früherkennungsprogramm wollen wir einen entscheidenden Beitrag leisten, um Lungenkrebs künftig deutlich früher zu diagnostizieren. Durch individuell angepasste Behandlungsansätze hoffen wir, Betroffenen eine echte Perspektive zu geben – auf Heilung oder zumindest auf ein längeres und qualitätsvolles Leben mit der Erkrankung.“

Früherkennung kann Leben retten

Das neue Früherkennungsprogramm ist Teil der Wiener Gesundheitsstudie LEAD (Lung, hEart, sociAl, boDy), die bislang umfassendste gesundheitsepidemiologische Studie in Österreich, die seit 2012 vom LBI für Lungengesundheit am Standort Penzing des Wiener Gesundheitsverbundes durchgeführt wird. Ziel der Studie ist es, Risikofaktoren chronischer Erkrankungen zu identifizieren, Maßnahmen zur Früherkennung zu entwickeln und evidenzbasierte Grundlagen für gesundheitspolitische Entscheidungen zu schaffen. An der Studie nehmen bisher über 15.000 Personen im Alter von sechs bis 85 Jahren teil, deren Gesundheitszustand alle vier Jahre erhoben wird.

Für das „Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm“ werden Teilnehmer:innen der LEAD-Studie im Alter von 50 bis 74 Jahren ausgewählt, deren Risiko, in den nächsten sechs Jahren an Lungenkrebs zu erkranken, als hoch eingestuft wird. Die Auswahl erfolgt nach dem internationalen Lungenkrebs-Screening-Modell PLCO 2014 (Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial), das zur Einschätzung des Lungenkrebsrisikos international entwickelt wurde. Es berücksichtigt eine Vielzahl von Risikofaktoren wie Alter, familiäre Krebsvorgeschichte aber auch Rauchverhalten und identifiziert gezielt jene Personen, die am meisten von einem Früherkennungsprogramm profitieren können.

Im Rahmen der Lungenkrebsfrüherkennung werden bei den Betroffenen jährlich sogenannte „Low-Dose-CT-Scans“ (Niedrigdosis-Computertomographien) der Lunge durchgeführt. Ein weiteres zentrales Element ist die Sensibilisierung von Risikopersonen für erste Anzeichen wie anhaltenden Husten oder Atemnot. „Eine frühzeitige Diagnose erlaubt in vielen Fällen eine gezielte und oft auch chirurgische Behandlung“, so Breyer. „Auch andere Lungenerkrankungen können durch dieses Programm frühzeitig erkannt und behandelt werden.”
Die gewonnenen Daten sollen künftig als wissenschaftliche Basis für weitere Präventionsmaßnahmen und gesundheitsökonomische Bewertungen in Österreich dienen.

Eckdaten „Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm“:
- Start: Juni 2025
- Teilnehmer:innen der Wiener Gesundheitsstudie LEAD im Alter von 50 bis 74 Jahren mit einem hohen berechneten sechs-Jahres-Risiko an Lungenkrebs zu erkranken
- Jährliche Niedrigdosis-Computertomographie der Lunge
- Durchgeführt von LBI für Lungengesundheit und Wiener Gesundheitsverbund

Rückfragen & Kontakt

Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Mag. Werner Fulterer
Telefon: +43 1 513 27 50-28
E-Mail: werner.fulterer@lbg.ac.at

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