• 28.08.2025, 12:00:32
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DPI-Jahresbericht dokumentiert islamistische Einflussnahme: Trends, soziale Medien und Netzwerke

Die weltpolitische Lage wird von Akteuren des Politischen Islams auch in Österreich für ihre Ziele instrumentalisiert.

Wien (OTS) - 

Der neue Jahresbericht der Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) analysiert islamistische Phänomene und ihre Verbreitung im öffentlichen Raum. Islamistische Propaganda war 2024 nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch zunehmend im österreichischen Straßenbild sichtbar. Die Verharmlosung oder offene Sympathiebekundungen gegenüber islamistischen Terrororganisationen wie der Hamas sowie die Ablehnung pluralistisch-demokratischer Werte sind nach wie vor fester Bestandteil religiös-extremistischer Ideologien.

Transnationale Akteure des Politischen Islams versuchen Einfluss auf die Gesellschaft in Europa und somit auch in Österreich zu nehmen. Die Beiträge des DPI-Berichts verdeutlichen, dass die Verbreitung religiös-extremistischer Inhalte vermehrt hybrid erfolgt – wie über Online-Medien, Straßenaktionen, Popkultur, Moscheen oder Bildungseinrichtungen. Es gehört zur Strategie islamistischer Bewegungen, jede Kritik am Politischen Islam als Angriff auf die Religion und auf die muslimische Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit umzudeuten – und das durchaus mit Erfolg: In Teilen der Gesellschaft sind Tendenzen auszumachen, die in Richtung einer bedenklichen Abwendung vom freien und säkularen Lebensmodell weisen. Westliche Demokratien werden dämonisiert, antisemitische Ressentiments geschürt und gewaltlegitimierende Narrative gefördert – etwa durch Medienkanäle, die islamistischen Akteuren zugerechnet werden können.

Der Westen als gemeinsames Feindbild

Der DPI-Bericht zeigt auf, wie Akteure des Politischen Islams ideologische Differenzen zugunsten einer wirkungsvolleren Bekämpfung gemeinsamer Feindbilder – etwa den Westen, Säkularismus, etablierte Medien oder die Gleichstellung von Frau und Mann – zunehmend überwinden. Dadurch wird die Verbreitung eines spaltenden Weltbildes sowie eine undifferenzierte Darstellung des Westens als Unterdrücker der muslimischen Gemeinschaft gefördert und die Etablierung eines Gegenmodells zur liberal-pluralistischen Gesellschaft vorangetrieben. Netzwerke des Politischen Islams, in denen gemeinsame Unternehmungen organisiert werden, befördern diese Entwicklung zusätzlich.

Islamistische Narrative und der digitale Raum

Im digitalen Raum sind zahlreiche Influencerinnen und Influencer aus unterschiedlichen Strömungen des Politischen Islams aktiv. Sie richten ihre Propaganda vornehmlich, aber nicht ausschließlich, an Jugendliche. Geopolitische Entwicklungen wie der Israel-Palästina-Konflikt oder die HTS-Machtübernahme in Syrien, werden von islamistischen Gruppierungen genutzt, um religiös-extremistische Narrative zu streuen. Diese dienen wiederum als Vehikel zur Verbreitung ihrer radikalen Ideologie. In den sozialen Medien kursieren Texte, Bilder und Videos, die vor allem der emotionalen Mobilisierung dienen. So wird Terror teils relativiert oder gar glorifiziert, während Kritik an islamistischen Tendenzen mit dem Vorwurf der „Islamophobie” pauschal zurückgewiesen wird. Dadurch werden dringend notwendige offene Debatten unterbunden und ganz bewusst darauf abgezielt, die Grenzen zwischen Religionsausübung und religiösen Extremismus aufzuweichen.

„Die Analysen und Dokumentationen des Berichts zeigen islamistische Einflussnahmen auf unterschiedlichen Ebenen auf. Geopolitische Ereignisse werden von Akteuren der verschiedenen Strömungen im Politischen Islam instrumentalisiert, was auch Auswirkungen auf muslimische Communities in Österreich hat. Zunehmend ist ein Trend hin zu Lifestyle-Angeboten erkennbar, in denen eine fundamentalistische Lebensweise propagiert wird. Eine offene Ablehnung des Säkularismus fördert zudem eine Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft und erschüttert das Vertrauen in demokratische Institutionen. Islamistische Akteure versuchen gezielt, sich durch die Gleichsetzung von legitimer Religion und politisch-extremistischen Ideologien vor Kritik zu immunisieren“, so Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle Politischer Islam.

Islamistische Propaganda auf den Straßen

Islamistische Äußerungen, Botschaften und Symbole waren 2024 nicht nur in den sozialen Medien, sondern – insbesondere in urbanen Gebieten – auch verstärkt im öffentlichen Leben Österreichs wahrnehmbar. Dies zeigte sich anhand einer gesteigerten Präsenz von Graffitis, Plakaten und Stickern sowie im Bereich der Vermarktung von Lifestyle-Produkten. In diesem wachsenden Geschäftszweig nutzen gut vernetzte Akteure geschickt jugendkulturelle Vorlieben, Praktiken und Codes, um Anschlussfähigkeit zu erzeugen. So fielen an verschiedenen Fassaden und Plakaten das von der Terrororganisation Hamas zur Feindmarkierung eingesetzte rote Dreieck sowie andere problematische Slogans, Codes und Symbole auf. In diesem Rahmen ist außerdem eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen religiös-extremistischen und antiimperialistischen Gruppierungen zu beobachten. Die ideologische Allianz dieser Bewegungen richtet sich vor allem gegen den Westen.

Unternehmen mit salafistischem Hintergrund vertreiben ihre Mode und andere Lifestyle-Produkte nicht mehr nur online, sondern auch in eigenen Geschäften. Neben Kleidung und Textilien, die teilweise islamistische Slogans oder Symbole aufweisen, wird oftmals einschlägige Literatur angeboten. Influencerinnen und Influencer mit großer Reichweite verbreiten dabei ein islamistisches Weltbild, das von simplen Alltagsfragen bis hin zur Befürwortung von Terror reicht. Sie sind innerhalb eines salafistischen Ökosystems zugleich stark vernetzt.

DPI setzt auf Forschungskooperationen und Vernetzungen

Seit ihrer Gründung im Juli 2020 legt die Dokumentationsstelle großen Wert auf die Zusammenarbeit mit renommierten Einrichtungen und Personen aus der Wissenschaft. In den vergangenen fünf Jahren wurden über 30 Publikationen veröffentlicht, an denen zahlreiche externe Forscherinnen und Forscher mitgewirkt haben. Im aktuellen DPI-Bericht werden in mehreren Gastbeiträgen Detailentwicklungen aufgezeigt, die eine große Bandbreite des Phänomenbereichs abdecken. Unter anderem geht es darin um die Lage der christlichen Gemeinschaft im Nahen Osten, Entwicklungen in der Türkei oder Einstellungen zu gesellschaftsrelevanten Fragen. Der Bericht verdeutlicht, dass Strömungen des Politischen Islams ihre Wirkkraft und ihren Einfluss in Österreich sowie Europa durch die Kombination digitaler und analoger Strategien, die Nutzung jugendkultureller Codes sowie die Ausdehnung transnationaler Netzwerke stetig erweitern.

Der weitere Ausbau von Kooperationen im Forschungsbereich sind für die Dokumentationsstelle ein wichtiger Grundpfeiler, um in der Extremismusprävention bestmöglich voranzukommen. Der neue DPI-Jahresbericht sowie alle weiteren DPI-Publikationen können auf der Website www.dokumentationsstelle.at abgerufen werden.

Rückfragen & Kontakt

Dokumentationsstelle Politischer Islam
Sascha Krikler, BA MA
E-Mail: sascha.krikler@dokumentationsstelle.at
Website: https://www.dokumentationsstelle.at

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