- 28.08.2025, 11:57:35
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RE/MAX Commercial Handelsflächen: Positive Trendwende lässt noch auf sich warten

Der Gesamttext inkl. Quellenangaben und Preise der Spitzenmieten, Pressefotos sowie Grafiken finden Sie auf www.remax.at/de/presse/presseaussendungen
Handelsflächen
leichte Erholung der privaten Konsumausgaben, aber keine Trendwende
verschiedene massive Belastungen schwächen den stationären Handel
Insolvenzwelle rollt über Österreichs Handelsbetriebe
Online-Umsätze steigen rasant
Die Lage im österreichischen Handel bleibt weiterhin herausfordernd. Das Jahr 2024 brachte keine Trendwende. Sowohl stationär als auch online blieben die Umsätze hinter den Erwartungen zurück. Hohe Kosten, verhaltene Konsumlaune und geopolitische Unsicherheiten bremsten den Markt nachhaltig.
DIE SITUATION IM ÖSTERREICHISCHEN HANDEL
Die heimische Wirtschaft steckt in der längsten Rezession seit dem 2. Weltkrieg fest. Während man im Vorjahr noch davon ausgegangen ist, dass sich eine Trendwende abzeichnet, und das BIP leicht wachsen wird, so haben sich diese Prognosen als zu ambitioniert herausgestellt. Auch für das laufende Jahr 2025 sind die Prognosen einer Erholung – das WIFO ging ursprünglich von einem Wachstum von +1,8 %, das IHS von einem Anstieg um +1,5 % aus – zwischenzeitlich Makulatur, denn Stand heute wird Österreichs BIP im laufenden Jahr um -0,2 % bis -0,3 % fallen. Erst 2026 soll es wieder leicht bergauf gehen. „Es ist ein schwaches Licht am Ende des Tunnels sichtbar, dennoch sind die leicht gestiegenen realen Umsätze für den gesamten Handel noch keine Entwarnung. Ein Blick in die einzelnen Branchen ist notwendig, ebenso das Bewusstsein, dass der Handel mit einer Vielzahl an weiteren Herausforderungen zu arbeiten hat“
, sagt Mag. Stefan Krejci, MRICS von RE/MAX Commercial Austria.
Große Unterschiede bei Branchen sichtbar
Teilweise fielen die Umsätze der „Krisengewinner“ der Pandemie, die bereits in den Jahren 2022 und 2023 rückläufige Umsätze verzeichnet haben, auch im Jahr 2024. Leichte Anzeichen der Erholung gab es in der Sportartikelbranche, die im Vorjahr knapp +0,5 % zulegen konnte, ebenso wie im Lebensmittelhandel (+4,6 %) oder in der Textil- und Schuhbranche, die um +0,8 % gewachsen ist.
Deutliche Trendwende im Online-Handel
Basierend auf der e-Commerce Studie 2025 des Handelsverbandes beträgt der Anteil am e-Commerce an den Gesamtausgaben aktuell über 14 %. Das ist der höchste jemals gemessene Wert und entspricht einem Umsatzanteil von rund 12,5 Mrd. Euro. „Der Distanzhandel hat einen massiven Aufschwung hinter sich, der so nicht abzusehen gewesen ist. Dazu haben sicherlich auch Anbieter aus Fernost (Temu, Shein) beigetragen, deren Praktiken (Zoll etc.) aktuell zurecht auf dem Prüfstand stehen. Hier ist wirklich Eile bei der Herstellung von Abgabengerechtigkeit geboten“
, erläutert Krejci.
Vorkrisenniveau bei Pleiten führt zu Schließungen
Die stagnierende Wirtschaft hinterlässt seit Jahren tiefe Spuren bei den Unternehmensinsolvenzen. Während diese im Zuge der Pandemie auf ein historisches Tief abgerutscht sind und erstmals im Jahr 2022 wieder „Vorkrisenniveau“ erreicht haben (rund 4.800 Fälle), stieg die Zahl der Pleiten im Jahr 2023 auf rund 5.400 an.
Leider ist diese Zahl im Jahr 2024 noch einmal deutlich auf rund 6.500 angestiegen. Aufgrund der nach wie vor schwachen Wirtschaftssituation ist davon auszugehen, dass dieser Wert 2025 noch einmal übertroffen werden wird. Die größte Pleite aus Handelssicht betraf 2024 zweifellos die Firma Kika/Leiner. Aber auch andere bekannte Marken wie Pepco oder Alphagold Le Clou waren von Insolvenzen betroffen. Die bekannteste Pleite im Jahr 2025 traf die Palmers Textil AG im Februar.
Expansive Diskonter
Während in klassischen Retail-Branchen wie beispielsweise Elektronik, Leder und Schuhe, Bücher, Spielwaren etc. nur mehr selektiv neue Standorte eröffnet werden, sind Diskonter nach wie vor expansiv unterwegs. Die führenden Akteure im Non-Food-Diskont wie Action, Tedi, KIK, NKD oder Takko haben ihre Präsenz 2024 weiter ausgebaut und betreiben heute zusammen mehr als 1.000 Filialen in Österreich. Im Bekleidungsbereich konnten Unternehmen wie TK Maxx oder Only im abgelaufenen Jahr ihre Filialanzahl weiter steigern.
Eine gewisse Expansionslust ist nach wie vor im Bereich Lebensmittelhandel und Drogerie/Parfümerie zu beobachten, auch wenn sich neue Flächenaufschließungen und Umwidmungen für Stand-Alone Objekte aufgrund sich weiter verschärfender gesetzlicher Rahmenbedingungen in der Flächenwidmung als besonders herausfordernd darstellen.
Herausforderung: Handel nach wie vor eher pessimistisch eingestellt
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturreports „Einzelhandel“ attestiert dem Handel eine nach wie vor sehr herausforderndere Situation. 37 % der Händler beurteilen die aktuelle Lage als schwierig, aber immerhin noch jeder Fünfte zeigt sich positiv gestimmt. Als größte Herausforderungen werden die allgemeine Kaufzurückhaltung, die Inflation, Preissteigerungen bei Lieferanten, der hohe Bürokratieaufwand oder die Kostenblöcke „Personal und Miete/Pacht“ gesehen.
Konsumausgaben gefallen
Die österreichischen Haushalte haben 2024 einen starken Anstieg ihrer real verfügbaren Haushaltseinkommen erlebt. In Summe betrug der Zuwachs +3,4 %. Gleichzeitig entwickelte sich der private Konsum nur schwach (+0,3 %).
AUSWIRKUNGEN AUF HANDELSIMMOBILIEN
Auch in Toplagen neue Konzepte möglich
In absoluten Toplagen ergeben sich aufgrund von Betriebsaufgaben, Betriebsveränderungen (Umsiedelungen etc.) – wie bereits im letzten Jahr – Einstiegsmöglichkeiten für neue Konzepte. Neueinstiege kommen aus der reinen „Marken-Welt“ und dienen dort vor allem dem klassischen Branding oder aus Trend-Bereichen der E-Mobilität. Auch im Bereich der Gastro- und Freizeitindustrie ist steigendes Interesse zu verzeichnen, das vor allem aus der Systemgastronomie (KFC, McDonalds, LeBurger) kommt.
Handelsflächenreduktion geht weiter
Einen sehr guten Überblick über die Verkaufsflächenentwicklung in Österreich gibt der jährlich erscheinende „City-Retail-Check“ von Standort + Markt gemeinsam mit dem Handelsverband. Im Jahr 2024 sind die Verkaufsflächen der 20 größten Städte Österreichs ein weiteres Mal gefallen (-0,4 % - ohne Berücksichtigung der Eröffnung der Vio Plaza Mall in Wien). In sieben von zehn Innenstadtbereichen der größten Städte Österreichs, und in 13 von 16 Innenstädten von Kleinstädten haben sich die Verkaufsflächen auch 2024 weiter reduziert.
SPITZENMIETEN FÜR HANDELSFLÄCHEN
2024 leichte Rückgänge in mehreren Landeshauptstädten – konstante Entwicklung für 2025 erwartet
WIEN
Hohe Kaufkraft, starke Tourismusströme und eine gelernte Einkaufsdestination mit einem Einzugsgebiet von zwei Millionen Einwohner sind dafür verantwortlich, dass die Spitzenmieten weiterhin bei rund 400 Euro/m² liegen. „Wien ist und bleibt die Nummer eins am Retailmarkt. Wir gehen auch für 2025 von gleichbleibenden Spitzenmieten für die Bundeshauptstadt aus“
, fasst Anton Putz von RE/MAX Commercial Wien zusammen.
GRAZ
Der Einwohnerzuzug nach Graz, aber auch der historische Charme der Altstadt, sind Positiva für die Landeshauptstadt der Steiermark. Nach einer leichten Reduktion der Spitzenmieten im Jahr 2023 (von 80 Euro/m² auf 75 Euro/m²) hat sich dieser Wert im abgelaufenen Jahr 2024 stabilisiert. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten kommen mit neuen Geschäftsflächen auch kreative Ideen in die City. „Graz ist nach wie vor eine attraktive Handelslage, in der beispielsweise das Herrenmodengeschäft ‚Sartoria Vienna‘ neu eröffnet hat oder andere Geschäfte, wie das ‚s’Fachl‘ erweitert worden sind“
, schätzt Ing. Alois Marchel von RE/MAX Commercial Graz die Situation ein.
LINZ
Die oberösterreichische Landeshauptstadt entwickelt sich dank einer hohen Kaufkraft ebenfalls positiv. Die Linzer Landstraße bleibt trotz der Konkurrenz durch die Plus City Linz beliebt. Herausfordernder ist jedoch die Situation am Südende der Landstraße rund um den Volksgarten und den Schillerplatz, weil sich dort die Passantenstruktur ändert. Deshalb soll dieser Bereich ab 2026 gezielt gestärkt werden. „Wir sehen Linz als einen stabilen und auch teilweise leicht unterschätzten Retailmarkt, möglicherweise auch deshalb, weil Linz kein klassischer Tourismus-Hotspot ist. Die Spitzenmieten sind stabil und sollten das auch im Jahr 2025 bleiben“
,
erläutert Mag. Stefan Krejci von RE/MAX Commercial.
SALZBURG
Trotz des Charmes der Salzburger Altstadt und seines Rufs als Tourismusmetropole sind die Spitzenmieten in Salzburg im Vergleich zum Jahr 2023 von 145 Euro/m² auf 120 Euro/m² spürbar zurückgegangen. Der Rückzug namhafter Unternehmen im Jahr 2023 (Nespresso, Depot oder Zara) scheint hier als möglicher Grund denkbar. 2024 ist es gelungen, auch neue Konzepte in der Altstadt anzusiedeln. „Wir sind 2024 von einer Reduktion der Spitzenmieten ausgegangen und diese ist auch eingetreten. Für das Jahr 2025 gehen wir aktuell von gleichbleibenden Mietansätzen aus“,
erläutert Raimund Baumgarten, MBA, RE/MAX Commercial, Experte für Hotel und Gastronomie.
INNSBRUCK
Die Spitzenmieten in Innsbruck sind im Jahr 2024 leicht von 120 Euro/m² auf 110 Euro/m² zurückgefallen – es gab im Vorjahr kaum nennenswerte Neueröffnungen in der Maria-Theresienstraße. „Die Nachfrage nach Handelsflächen ist generell gesunken, auch die Nachfrage nach 1A-Lagen wurde weniger und dementsprechend sind die Mietpreise durchwegs gefallen. B- und C-Lagen sind spürbar weniger nachgefragt, die Mietpreise für diese Lagen sind 2024 noch einmal – teilweise sogar im zweistelligen Prozentbereich – gefallen“
, berichtet Arno Wimmer von RE/MAX Commercial Innsbruck.
KLAGENFURT
Wenig Bewegung bei den Mieten gab es 2024 in Klagenfurt. Die Spitzenmieten liegen, wie auch im Vorjahr, bei rund 25 Euro/m². Nach mehreren größeren Eröffnungen im Jahr 2023, gab es im Vorjahr keine großflächigen Neueröffnungen. „Nach einem sehr transaktionsreichen Jahr 2023 war 2024 deutlich ruhiger – dennoch blieben die Spitzenmieten konstant“
, berichtet Daniel Lobnik von RE/MAX Commercial in Klagenfurt.
BREGENZ
Philipp Feurstein von RE/MAX Commercial in Bregenz schätzt die Situation im Ländle folgendermaßen ein: „Neue Handelsprojekte kommen bei uns de facto nicht mehr auf den Markt. Der Wettbewerb um die besten Lagen bleibt, dennoch gestalten sich Vermietungen im gesamten Vorarlberger Raum als herausfordernd.“
RE/MAX COMMERICAL
Unter RE/MAX Commercial agieren ausgewählte Gewerbe-Immobilienexperten innerhalb des RE/MAX Netzwerks, das insgesamt mit 120 Büros und über 630 Immobilienexperten flächendeckend in jeder Region Österreichs vertreten ist. Aufgrund der engen Kooperation mit den lokalen Büros und dank dem gebündelten Gewerbeimmobilien-Know-how stellt RE/MAX Commercial für Immobilienentwickler, Immobiliennutzer und kommunale Einrichtungen eine einzigartige Quelle des Wissens und der Inspiration dar und bietet einzigartige Synergie-Effekte und Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
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