- 27.08.2025, 15:15:36
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Österreich mit deutlicher Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte konfrontiert
170.000 internationale qualifizierte Erwerbstätige haben Österreich in den vergangenen zehn Jahren wieder verlassen
Neue Analysen zur Migrationsentwicklung zeigen ein besorgniserregendes Bild: Zwischen 2011 und 2023 sind rund 1,4 Millionen Menschen aus Österreich ausgewandert – davon über 170.000 dauerhaft beschäftigte Fachkräfte, die zuvor bereits im Arbeitsmarkt integriert waren. Besonders auffällig: Viele der Abwandernden stammen aus wohlhabenden EU- und OECD-Staaten. Sie haben die Wahl, wo sie leben und arbeiten und entscheiden sich gegen Österreich.
„Wir verlieren genau jene Menschen, die wir am dringendsten brauchen. Hochqualifizierte, erwerbstätige Zuwanderer kommen nach Österreich, leisten hier einen Beitrag und ziehen nach einigen Jahren weiter. Das ist kein Problem mangelnder Integrationsbereitschaft, sondern Ausdruck struktureller Standortnachteile: zu hohe Abgaben, zu viel Bürokratie, zu wenig Perspektive,“ betont IV-Präsident Georg Knill.
Die Daten belegen, dass Österreich im internationalen Wettbewerb um Talente an Boden verliert. Ohne die hohe Auswanderung hätte die Bevölkerung des Landes heute mehr als 10,6 Millionen Menschen erreicht. Schon heute schaffen wir es nicht, genügend Fachkräfte im Land zu halten. Der immer stärkere Wettbewerb um Fachkräfte in Europa und der Welt sowie die Demografie werden den Fachkräftemangel zusätzlich verschärfen.
Die Dynamik zeigt: Von den Zugewanderten der Jahre 2017–2019 waren nach nur vier Jahren bereits mehr als die Hälfte wieder abgewandert. Zudem zeigt die Analyse: Während hochqualifizierte EU-Zuwanderer das Land überproportional häufig wieder verlassen, verbleiben tendenziell weniger gut integrierte Menschen länger in Österreich. Damit verliert das Land doppelt – an Humankapital und an Wettbewerbsfähigkeit.
„Um die Trendwende zu schaffen und internationale qualifizierte Arbeitskräfte länger im Land zu halten, müssen wir an den Rahmbedingungen des Standorts arbeiten. Das bedeutet eine Senkung der Lohnnebenkosten, eine Beschleunigung und Vereinfachung der Verfahren für die Rot-Weiß-Rot-Karte. Entscheidend sind aber genauso hochwertige Kinderbetreuungsangebote und eine echte Willkommenskultur“, so Knill.
Integrationsministerin Claudia Plakolm: „Integration ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung. Arbeit ist der entscheidende Schlüssel zur Integration und zur eigenen Selbsterhaltungsfähigkeit. Mit unserer Neuausrichtung wird Erwerbstätigkeit ab Tag 1 ein Kernstück des Integrationsprogramms. Jeder Asylwerber mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit wird von Beginn an auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Wir müssen weg vom Abwarten, hin zum aktiven Vorbereiten. So schaffen wir Motivation von Anfang an und ermöglichen, dass Menschen auch dauerhaft im Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Wir brauchen jene, die hier nicht nur leben, sondern auch arbeiten und ihren Beitrag leisten wollen.“
Als Maßnahmen plant das Integrationsressort die stärkere Einbindung des ÖIF-Fachkräfteservice, die Vereinfachung von Anerkennungsverfahren sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium und den Sozialpartnern in einem Expertenforum. Ziel ist es, Fachkräfte nicht nur nach Österreich zu holen, sondern sie auch langfristig hier zu halten.
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