• 26.08.2025, 11:17:03
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WKÖ-Trefelik: „Endlich Lichtblick: Österreichischer Handel wächst wieder“

Handelskonjunktur erstmals seit dem 2. Halbjahr 2021 real im Plus – Inflation bleibt Herausforderung

Wien (OTS) - 

„Nach mehreren mageren Jahren sehen wir endlich einen Lichtblick: Der heimische Handel ist im 1. Halbjahr 2025 das erste Mal seit fast vier Jahren wieder gewachsen. Die konjunkturelle Talsohle dürfte damit durchschritten sein“, fasst Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Halbjahresbilanz des österreichischen Handels zusammen.

Tatsächlich gibt die Analyse der Handelskonjunktur, die das Institut für Österreichs Wirtschaft (iföw) im Auftrag der Bundessparte erstellt hat, Anlass zur Hoffnung: So sind die Umsätze des gesamten österreichischen Handels nominell um +1,9 % bzw. +2,6 Mrd. Euro auf insgesamt rund 138,6 Mrd. Euro gestiegen. „Da die Preissteigerungen im Handel mit +1,4 % deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate lagen, ergibt dies real ein Plus von +0,5 %“, erläutert iföw-Chef Peter Voithofer. Zwar bleibt die Inflation eine große Herausforderung, doch der Handel wirke inflationsdämpfend: Im Bereich Mode und Hausrat gab es sogar Preisrückgänge und auch bei Lebensmitteln liegen die Preissteigerungen in Österreich knapp unter dem EU-Schnitt.

Einzelhandel setzt Erholung fort

Der konjunkturelle Aufwärtstrend zeigt sich in allen drei Handelssektoren Einzelhandel, Großhandel und Kfz-Wirtschaft, wobei der Großhandel nur ein nominelles Umsatzplus erreicht (+0,8 %), real entspricht das noch einem Rückgang von -0,4 %. In der Kfz-Wirtschaft betrug das nominelle Plus im 1. Halbjahr 3,6 % und das reale Wachstum +1,1 %. Besonders erfreulich ist aus Sicht des Handelsforschers zudem, dass sich die Erholung im Einzelhandel, die bereits im 2. Halbjahr des Vorjahres begonnen hat, fortsetzt und der Einzelhandel um 2,9 % nominell und 1,6 % real gewachsen ist. „Dies zeigt, dass das Konsumentenvertrauen langsam zurückkehrt und sich die Steigerungen der Kaufkraft, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, nun bemerkbar machen“, sagt Voithofer.

Größtes Wachstum im Food-Bereich sowie im Schuhhandel und Heimwerkerbedarf

Innerhalb des Einzelhandels verzeichnet der Food-Sektor mit einem realen Umsatzplus von +2,1 % die größten Zuwächse, doch auch der Non-Food-Bereich legte mit +1,1 % real zu. Aber auch hier gibt es einzelne Branchen, in denen die Erholung stärker ausfiel: So wuchs der Schuhhandel real um +7,5 %, der Bau- und Heimwerkerbedarf um +6,1 % und auch der Blumenhandel erzielte mit +5,0 % ein deutliches Plus.

Noch deutlich negativ entwickelten sich hingegen der Schmuckhandel (-10,8 %), der Bereich Bücher/Zeitschriften (-10,3 %) sowie der Spielwarenhandel (-5,4 %). Aber auch Sportartikel-, Elektro- und Möbelhandel waren weiterhin real im Minus.

Die schwierige Situation der letzten Jahre schlägt nach wie vor auf das Insolvenzgeschehen durch: Die Zahl der Insolvenzen im Handel betrug im 1. Halbjahr 604, die Beschäftigung entwickelte sich mit -1,6 % rückläufig. Insgesamt waren im 1. Halbjahr im gesamten Handel 557.785 Mitarbeiter:innen beschäftigt, die Zahl der Arbeitslosen stieg um +10,7 % auf 46.956 Personen.

Initiativen zur Aufwertung der Lehre

„Die Beschäftigungssituation spiegelt die schwierige Lage der vergangenen Jahre wider und ist letztlich eine Momentaufnahme. Wir wissen, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel im Handel aufgrund der demografischen Entwicklungen künftig steigen wird“, sagt dazu Sonja Marchhart, stellvertretende Geschäftsführerin der Bundessparte Handel. Aus diesem Grund setzt die Bundessparte mehrere Initiativen, um die Lehre im Handel noch attraktiver zu machen. Dazu zählt die Neuauflage der Social-Media-Kampagne für die Lehrausbildung, die bereits 2018/2019 gestartet wurde und sehr erfolgreich Jugendliche direkt auf den bei ihnen beliebten Kanälen TikTok, Snapchat und – heuer neu – YouTube erreicht. Aber auch die erstmalige Teilnahme des „Retail Sales-Wettbewerb“ bei den WorldSkills 2026 in Shanghai, die durch die Bundessparte Handel initiiert wurde, soll noch mehr junge Leute für eine Ausbildung im Handel begeistern.

Ausblick vorsichtig optimistisch, doch Unsicherheiten bleiben

Für das Gesamtjahr 2025 ist der Handel vorsichtig optimistisch, auch wenn es noch eine Reihe von Unsicherheiten gibt. „Wir haben nach wie vor eine schwierige gesamtwirtschaftliche Situation in Österreich und die Kauflaune ist noch lange nicht dort, wo sie sein sollte. Auch belasten die Handelsbetriebe die steigenden Kosten, die sich auf die Rentabilität auswirken. Dennoch wollen wir positiv in die Zukunft blicken, der Handel lebt von Stimmungen, wir brauchen wieder Zuversicht“, so Trefelik.

Voraussetzung sei, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu zählen nicht zuletzt Maßnahmen, die das rasche Wachstum asiatischer Plattformen eindämmen. „Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen für alle. Das heißt, Auflagen, die für europäische Unternehmen gelten, müssen auch für jene gelten, die nach Europa hereinliefern“, sagt Trefelik. Nur wenn hier Fairness geschaffen wird und auch eine Entlastung der Handelsunternehmen gelingt, vor allem auch bei der Bürokratie, könne aus der derzeitigen leichten Erholung der Handelskonjunktur ein nachhaltiger Aufschwung werden. (PWK325/DFS)

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