• 25.08.2025, 09:15:36
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  • OTS0019

Von Wien in den Orbit: Wie Österreichs Raumfahrtprogramm wirkt

Der TTE-Controller Space ist ein speziell für den Weltraum
entwickelter, strahlungsresistenter Chip, der dem Aufbau
ausfallsicherer Datennetzwerke dient. TTTECH hat die Grundlagen für
diesen integrierten Schaltkreis 2013-2025 im Rahmen des „Future
Launcher’s Preparatory Programms“ der ESA entwickelt, derzeit wird
in eine erweiterte, zweite Generation für größere Raumstationen
investiert.
Wien (OTS) - 

  • Das TU-Spin-Off TTTECH liefert seit Jahrzehnten erfolgreich Technologie für die globale Weltraumindustrie und ist bei großen internationalen Programmen beteiligt.

  • Eine der Grundlagen für diesen Erfolg ist die aufwändige Produktentwicklung und –weiterentwicklung, die durch Anschubfinanzierungen der FFG und Österreichs ESA-Beiträge unterstützt wurde und wird.

  • TTTECH ist inzwischen mit seinen Lösungen gut positioniert für weiteres Wachstum - in etablierten Programmen internationaler Weltraumagenturen, aber auch in der kommerziellen “LEO-to-Lunar Economy“[1]

Das vielbesuchte Living Planet Symposium der Europäischen Weltraumagentur ESA, das heuer erstmals in Wien stattfand, hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Weltraum weltweit aber auch in Österreich immer weiter an Bedeutung gewinnt, sei es im Bereich der Erdbeobachtung, zur Gewährleistung von Sicherheit und Souveränität, in der Forschung oder als wachsender Industriezweig. Österreichische Forschungseinrichtungen und Unternehmen wie TTTECH profitieren von den verstärkten Aktivitäten der ESA und der EU, aber auch von der eigenen Dynamik der zunehmenden globalen Kommerzialisierung der Raumfahrt.

Wie man sich in der Weltraumindustrie erfolgreich positioniert

Das Wiener High-Tech Unternehmen TTTECH bringt österreichische Technologie ins All und hat erfolgreich Produkte entwickelt, die in vielfältigen Anwendungen - von Raumstationen über Trägerraketen, Transportvehikel bis hin zu Satelliten – eingesetzt werden. TTTECH ist seit mehr als 20 Jahren in der Weltraumindustrie tätig und in vielen internationalen Programmen dabei, sagt Christian Fidi, Leiter der Luft- und Raumfahrtsparte bei TTTECH: “Unsere Kernkompetenz sind hoch-zuverlässige Datennetzwerke – quasi die Nervensysteme, die sicherstellen, dass alle Daten ausfallssicher übertragen werden und Systeme einwandfrei funktionieren. Unsere Luft- und Raumfahrtsparte trägt mehr als 20% zum Umsatz von TTTECH bei, 2025 wird es bereits mehr als ein Viertel sein und von den 1.100 Mitarbeiter:innen der TTTECH arbeiten auch knapp ein Viertel an Projekten in diesem Bereich.”

TTTECH hat eine Netzwerktechnologie (TTEthernet®) entwickelt, die in Zusammenarbeit mit NASA und ESA in einen internationalen Standard gegossen wurde, der heute als Basis für die Datennetzwerke einiger der wichtigsten Raumfahrtprogramme und Luftfahrtanwendungen dient. Die Lösungen des Unternehmens werden z.B. in der größten europäischen Trägerrakete Ariane 6, in der NASA Orion-Raumkapsel und dem internationalen “Lunar Gateway” eingesetzt, aber auch in kommerziellen Anwendungen von „New Space“-Unternehmen oder dem neuesten Cockpit des US-Luftfahrtzulieferers Honeywell.

Produkte für den Weltraum zu entwickeln, ist kein einfaches Unterfangen – die besonderen Anforderungen bedingen, dass komplexere Produkte oft Jahre bis zur erfolgreichen Qualifizierung brauchen. Während kleinere Anbieter sich häufig mit Projektarbeit begnügen, also eine Lösung nur für ein bestimmtes Projekt der ESA qualifizieren, gehört TTTECH zu den wenigen Playern, die auf die Entwicklung von Produkten setzen, die in verschiedensten Raumfahrtanwendungen zum Einsatz kommen können. Dadurch muss zwar anfangs deutlich mehr investiert werden – für die Entwicklung eines Chips können 10 bis 20 Millionen Euro veranschlagt werden - jedoch ergibt sich in der Folge eine starke Skalierbarkeit.

Warum braucht es Förderungen und wie werden diese eingesetzt?

Der Raumfahrtmarkt ist von hohen technischen und programmatischen Risiken gezeichnet. Trotz des starken Wachstums ist es nach wie vor ein überschaubarer Markt im Vergleich z.B. zur Automobilindustrie. Das macht den Markt für Wagniskapitalgeber, an dem es Europa ohnehin mangelt, insbesondere für Technologieentwicklungen mit sehr spätem Return on Investment unattraktiv.

Daher braucht es staatliche Unterstützung und eine langfristige und verlässliche Technologiepolitik um die Infrastruktur, also die Straßen und Schienen im Weltraum, bei denen die Europäische Union im Vergleich zu USA, China oder Indien hinterher hinkt zu ermöglichen. Sie ermöglicht es, die Risiken, die durch Marktverschiebungen während langer Entwicklungszyklen entstehen, abzufedern. Somit wird sie praktisch zu einer Grundvoraussetzung für die Branche - von Startups und Forschungseinrichtungen bis zu etablierten Unternehmen, um weiterhin in hochspezialisierte Fachkräfte, Innovation, sowie Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu investieren können.

Die Teilnahme an Initiativen in Europa wird einerseits durch die ESA-Beiträge Österreichs ermöglicht, andererseits spielen bei EU- Programmen wie etwa „IRIS²“ die ESA als Partner der EU sowie erfolgreich abgewickelte ESA-Projekte als Referenz eine sehr große Rolle, so Christian Fidi:

“Die Weltraumindustrie ist global aufgestellt – die guten Voraussetzungen in Österreich müssen gestützt werden und können in weiterer Folge durch die enge europäische Zusammenarbeit voll ausgeschöpft werden. TTTECH hat ein starkes Partnerökosystem, doch wir haben auch gewisse Abhängigkeiten - aufgrund der geopolitischen Lage und der komplexen Anforderungen arbeiten wir mit vielen europäischen Lieferanten zusammen, die teilweise unsere einzige Quelle für diese Komponenten sind[2].”

Jeder Euro, den Österreich über das ASAP Weltraumprogramm einerseits und durch die Europäische Weltraumagentur ESA andererseits für die Entwicklung von Weltraumtechnologien ausgibt, kommt vielfach in Form von High-Tech Aufträgen wieder zurück“, unterstreicht Karin Tausz, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) die Bedeutung der öffentlichen Unterstützung für Produktentwicklungen und sagt weiter: „Die Infrastruktur im Weltraum ist unsichtbar, hat aber sichtbare und unverzichtbare Wirkung für viele Dienstleistungen und für unsere Gesellschaft.“

Von Technologieinnovation zum marktfähigen Produkt

Damit TTTECH seine Produkte realisieren konnte, war viel Vorarbeit nötig und die Anschubfinanzierung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Teilnahme an ESA-Entwicklungsprogrammen haben mit dazu beigetragen. Ein Erfolgsbeispiel ist die Weiterentwicklung des TTE-Controller Chips aus dem Ariane 6 Programm für den Einsatz im Lunar Gateway. Dafür wurde einerseits in Österreich die notwendige Software entwickelt, und es wurden andererseits von Beyond Gravity Austria in Wien elektronische Baugruppen für die Computersysteme und Netzwerkelemente samt mechanischer Umhausung konzipiert und produziert, die den TTE-Controller in einem Keramikgehäuse beinhalten.

“Wir liefern gemeinsam mit Beyond Gravity Austria eine Netzwerk- und Computing-Plattform für das Lunar Gateway, die für den Aufbau des Ethernet-basierten Datennetzwerkes genutzt wird. Die Besonderheit dabei ist, dass die von uns entwickelte TTEthernet-Technologie die Übertragung von Daten für die missions- und sicherheitskritische Steuerung des Raumfahrzeuges sowie von weniger kritischen Bild-, Ton- und Protokollierungsdaten in einem einzigen Netzwerk kombiniert. So können Komplexität und Gewicht reduziert, aber auch die flexible Anbindung weiterer Computer für wissenschaftliche Experimente oder zukünftige Erweiterungen realisiert werden,” erläutert Christian Fidi.

Christian Fidi ist überzeugt, dass TTTECH eine gute Positionierung für weiteren Erfolg am Weltraummarkt hat: “Wir sehen große Wachstumschancen durch weltweite Exporte, eine Erweiterung der Möglichkeiten durch ESA-Wahlprogramme, aber auch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit New Space-Unternehmen. Diese brauchen nicht nur innovative Lösungen, sondern vor allem auch bereits erprobte Technologie, die das Risiko und die Entwicklungszeiten minimiert. Unsere langjährige Erfahrung mit NASA- und ESA-Programmen und die bereits verfügbaren Produkte kommen uns hier zugute und eröffnen uns weitere Geschäftsfelder. In der Chipentwicklung ist es wichtig, dass Europa im globalen Umfeld kompetitiv bleibt, Innovationen zur Marktreife weiterentwickelt und auch in diesem Bereich technologische Führerschaft zurückerlangt.”

Über TTTECH Aerospace

TTTECH Aerospace ist ein Unternehmensbereich von TTTECH, einer global agierenden Gruppe von High-Tech-Unternehmen mit Gründungsstandort und Hauptsitz in Wien. Die Lösungen von TTTECH eröffnen neue Möglichkeiten im Bereich Automation/Autonomie, Sicherheit und IoT und werden in Luft- und Raumfahrt, mobilen Maschinen und Kraftfahrzeugen, der industriellen Automation sowie im Energiesektor eingesetzt.

TTTECH Aerospace liefert und entwickelt hochzuverlässige Netzwerk- und Embedded-Computing-Plattformlösungen für zeit-, missions- und sicherheitskritische Anwendungen. Die Produkte von TTTECH Aerospace haben gut drei Milliarden Flugstunden in großen Verkehrsflugzeugen und mehr als drei Millionen Kilometer im Weltraum zurückgelegt. Sie werden on globalen Champions und Technologieführern wie Collins Aerospace, Honeywell, oder Thales genutzt und sind z.B. in den Flugzeugen Airbus A-220, Boeing 787 und Embraer C-390, im Lunar Gateway der NASA, in der Trägerrakete Ariane 6 und in Eisenbahnsignalanlagen zu finden. Die Produktentwicklung findet vorrangig am Standort Wien statt.

Web: https://www.tttech.com/aerospace


[1] LEO (Low Earth Orbit, erdnahe Umlaufbahn) bis zur “Mondökonomie"

[2] https://www.esa.int/About_Us/Business_with_ESA/How_to_do/Industrial_policy_and_geographical_distribution

Rückfragen & Kontakt

TTTECH Computertechnik AG
Judith Lebic
Telefon: +43 1 585 34 34-0
E-Mail: pr@tttech.com
Website: https://www.tttech.com

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