- 25.08.2025, 09:08:33
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Geschäftsmodell „Zwischenparken“? Das geht auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Unter „Zwischenparken“ versteht man umgangssprachlich die sogenannten „Layoffs“ – wenn Beschäftigte vom Betrieb vorübergehend in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. Statt eines Erwerbseinkommens erhalten die Betroffenen nur Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe. Der Betrieb spart in dieser Zeit sämtliche Personalkosten und muss dafür keinerlei Ausgleichsbeiträge an das Arbeitsmarktservice (AMS) zahlen. Wiedereinstellungen nach kurzer Zeit (innerhalb von zwei Monaten) zeigen sich besonders ausgeprägt in der Arbeitskräfteüberlassung, die diese Praxis überdurchschnittlich oft nutzt.
Die Ergebnisse der aktuellen, von der Arbeiterkammer Oberösterreich in Auftrag gegebenen, WIFO-Studie „Wenn Beschäftigung pausiert – temporäre Layoffs in Österreich“ zeigen einen dringenden Handlungsbedarf. Jährlich verursacht diese Praxis Ausgaben der Arbeitslosenversicherung in Höhe von 600 bis 700 Millionen Euro. Diese Kosten setzen sich aus Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und den Sozialversicherungsbeiträgen zusammen, die das AMS für die Arbeitssuchenden übernimmt. Viele Unternehmen nutzen „Zwischenparken“, um Produktionsschwankungen oder geringere Auslastungen auszugleichen. Damit übertragen sie ihr unternehmerisches Risiko und ihre Personalkosten auf die Allgemeinheit der Beitragszahler:innen. Die Studie zeigt, dass diese Praxis in praktisch allen Branchen mehr oder weniger intensiv angewandt wird.
Kosten trägt aktuell die Allgemeinheit
AK-Präsident Andreas Stangl bringt die Problematik auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass Unternehmen ihr Personal einfach beim AMS ‚zwischenparken‘ und die Gesellschaft dafür zahlt. Die Kosten müssen fair verteilt werden. Zum Schutz der Beschäftigten und der Solidargemeinschaft. Wir fordern daher klare Regelungen und eine stärkere Kontrolle, damit dieser Missstand beendet wird.
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„Hire-and-Fire“-Politik der Arbeitskräfteüberlassung kostet 50 Millionen Euro
Auch Wiedereinstellungen nach kurzer Zeit (innerhalb von zwei Monaten) sind branchenübergreifend verbreitet. Besonders auffällig ist die Arbeitskräfteüberlassung, die überproportional häufig auf Kosten der Beschäftigten und der Versichertengemeinschaft, eine „Hire-and-Fire“-Politik verfolgt. Jede siebte „Neu“-Aufnahme ist eine Wiedereinstellung nach einem „Zwischenparken“. Allein diese Branche verursacht dadurch rund 50 Millionen Euro Kosten für die Allgemeinheit.
Forderungen der Arbeiterkammer Oberösterreich:
Beteiligung der Unternehmen an den von ihnen verursachten Kosten des „Zwischenparkens“
Verstärktes Augenmerk des AMS auf diese Personalstrategie der Unternehmen
Kurzarbeit als Alternative zu temporären Layoffs wieder stärker im Bewusstsein der Betriebe verankern
Strengere Vollziehung des Frühwarnsystems
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der rasanten Veränderung der Arbeitswelt braucht es mehr Geld für die Arbeitsmarktpolitik
Rückfragen & Kontakt
Arbeiterkammer Oberösterreich
Linnea Harringer, MA
Telefon: +43 (0)664-78434784
E-Mail: linnea.harringer@akooe.at
Website: https://ooe.arbeiterkammer.at/
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