• 24.08.2025, 09:09:34
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Herbst-Höhepunkte der Initiative „Erinnern für die Zukunft in Niederösterreich“

LH Mikl-Leitner: „Es braucht das Wissen um die Vergangenheit, um eine gute und sichere Zukunft zu gestalten“

St. Pölten (OTS) - 

Im Jahr 2025 steht das Kulturleben in Niederösterreich unter dem Zeitgeschichteschwerpunkt „Erinnern für die Zukunft“. Die Initiative widmet sich der Reflexion zentraler historischer Meilensteine der Jahre 1945, 1955, 1995 und 2005 in Verbindung mit einer visionären Perspektive für die Zukunft. Auch in der zweiten Jahreshälfte gibt es noch einiges in den NÖ Kulturinstitutionen zu entdecken.

„In diesem besonderen Gedenk- und Erinnerungsjahr haben sich zahlreiche Museen, Kultur- und Bildungseinrichtungen in ganz Niederösterreich dieser Initiative verschrieben: Sie beleuchten verschiedene Facetten der damaligen Ereignisse und machen sie für die Öffentlichkeit zugänglich“, erklärt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Durch diese intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit werde sichtbar, welchen hohen Stellenwert diese Initiative und das Erinnern in Niederösterreich einnehmen. „Es braucht das Wissen um die Vergangenheit, um eine gute und sichere Zukunft zu gestalten“, ist Mikl-Leitner überzeugt und betont: „Denn Erinnern bedeutet nicht nur Rückblick, sondern auch Verantwortung für die nächsten Generationen. So schaffen wir die beste Zukunft unserer Kinder.“

Bereits seit Beginn des Jahres wird in ganz Niederösterreich ein vielfältiges Programm an Ausstellungen, Konferenzen, Publikationen, Schulprojekten sowie digitalen Formaten wie Videos und Podcasts geboten. Auch in den kommenden Monaten laden die niederösterreichischen Kultur- und Bildungseinrichtungen in allen Vierteln dazu ein, gemeinsam auf Zeitreise zu gehen.

Ein besonders vielseitiges Programm präsentiert das Mostviertel. Allein in St. Pölten finden sich mehrere Institutionen, die verstärkt Ausstellungen zum 2. Weltkrieg und dessen Ende in 1945 vorbereitet haben. Das Haus der Geschichte zeigt ab 4. Oktober parallel zwei Ausstellungen: „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ bis 22. Februar 2026, die auf die Institution „Polizei“ als tragende Säule der nationalsozialistischen Diktatur“ eingeht, und „Kinder des Krieges. Aufwachsen zwischen 1938 und 1955“ bis 17. Jänner 2027, bei der die letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über ihre Kindheitserinnerungen und ihre Erfahrungen während und nach dem Krieg berichten. Bis 28. Dezember beleuchtet die Ausstellung „Blick in den Schatten. St. Pölten und der Nationalsozialismus“ im Stadtmuseum St. Pölten die NS-Zeit, ihre Vorgeschichte und Auswirkungen bis heute. Im Foyer das Landhauses St. Pölten residiert die Ausstellung von Yad Vashem, der internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem, unter dem Titel „Aus dem Leben gerissen“ bis 31. Oktober, in deren Mittelpunkt beispielhaft die Schicksale österreichischer Jüdinnen und Juden nach dem Anschluss 1938 gezeigt werden. Bis 9. November noch zu sehen ist in der Ehemaligen St. Pölten die Ausstellung „Ich bin ein Österreicher!“, bei dem die Geschichte des jüdischen Fotografen Kurt Bardos und seiner Familie anhand dessen Fotos rekapituliert wird.

Im Museum der Friedensgemeinde Erlauf – „Erlauf erinnert“ – wird an die bedeutende Friedensgeste zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Ereignisse davor und danach erinnert. In der Ausstellung „Entdecke Österreich“ werden im Museum Ostarrichi die Besucherinnen und Besucher bis 26. Oktober mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte Österreichs genommen, die besonders auch Kinder und Familien mit den interaktiven Stationen und anderen Kulturvermittlungsangebote anspricht.

Ab 5. September wartet im Haus der Digitalisierung die neue Ausstellung „Digitalisierung am Puls der Zeit“, bei der die Welt der digitalen Werkzeuge näher vorgestellt wird, oder auch die Ausstellung „Letzte Tage – letzte Zeugen“ von 13. September bis 5. Oktober in der Kulturherberge Schloss Totzenbach, die von den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs im Raum Altlengbach, Böheimkirchen, Hainfeld, Kasten, Kirchstetten und Neulengbach erzählt.

Am 5. September gibt es eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte Melk, am 18. September wird das Buch „Verschleppt – Verbannt – Unvergessen“ im Niederösterreichischen Landtag präsentiert und am 25. September findet eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Der Sonderermittler und die Psychotherapeutin. Ein Krieg – zwei Sichtweisen!“ in der Bücherei Loosdorf statt.

Im Industrieviertel präsentiert das Dr. Karl Renner Museum in Gloggnitz eine Dauerausstellung, die Karl Renner, den „Konstrukteur der Republik“, und Österreichs Geschichte ins Zentrum stellt. Die Sonderausstellung „Das Jahr 1945 – Österreich zwischen Aufbruch und Verdrängung“ ist noch bis 7. Dezember zu sehen. Bis 15. November zeigt die Website der Römerstadt Carnuntum die Online-Ausstellung „Zwischen Ruinen und Wiederaufbau – Die Römerstadt Carnuntum im Spiegel der Nachkriegsgeschichte Niederösterreichs, die sich mit der Bedeutung der archäologischen Forschungen der Nachkriegszeit in der Römerstadt auseinandersetzt, und noch bis 27. September finden unter dem Titel „Explorate Carnuntum“ Rundgänge durch die Forschungsgeschichte des Römischen Stadtviertels mit kulinarischem Ausklang statt.
Im Museum Traiskirchen wird das Thema „Flucht“ als Phänomen der Menscheitsgeschichte und der Gegenwart im Rahmen der Sonderausstellung „ZUSAMMEN – Flucht & Alltag in Traiskirchen“ dargestellt, die mithilfe von Fotos und Dokumenten einen Überblick über die Geschichte der Bundesbetreuungseinrichtung Traiskirchen gibt. Eine Ausstellung, die sich gezielt an Kinder wendet, ist „Für das Kind“ im Museum St. Peter an der Sperr ab 21. November, die die Schicksale von ca. 10.000 Kindern, die zwischen 1938 und 1939 ihre Familien und Heimat verlassen mussten, vor Augen führt.

Flucht und Vertreibung wird auch im Weinviertel thematisiert – konkret in der Sonderausstellung „Vor 80 Jahren – den Wurzeln entrissen“ zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs im Südmährischen Heimatmuseum Thayaland in Laa/Thaya. Über das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegszeit in Retz berichtet das Museum der Stadt in der Ausstellung „Retz 1945. Die Region zwischen NS-Diktatur, Krieg und Neubeginn" bis 26. Oktober. Die Auswirkungen des Kriegs bzw. dessen Ende auf Schule und Bildung wird in der Ausstellung „Neuanfang und Wiederaufbau: Schule nach 1945“ in der Michelstettner Schule bis 31. Oktober reflektiert. Am 6. September widmet sich der Historiker Stefan Eminger im Krahuletz-Museum in seinem Vortrag den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Eggenburg seit 1945, die in einem Oral-History-Projekt von Schülerinnen und Schüler der HTL Hollabrunn erforscht wurden.

Im Waldviertel konzentriert sich die Ausstellung „Zeit – Geschichte – Werkstatt“ auf die Kremser Zeitgeschichte im museumkrems und hinterfragt kritisch die Themen der jüngeren Stadtgeschichte seit dem 19. Jahrhundert, während die Dauerausstellung „Zwischen Wohlfahrt und Widerstand – Die Tabakfabrik Stein“ auf der Universität für Weiterbildung Krems die Geschichte der Tabakfabrik und ihrer Arbeiterinnen und Arbeiter näher beleuchtet.
Das Schloss Weitra widmet sich dem Eisernen Vorhang, der Europa trennte. Die Ausstellung „„Schauplatz Eiserner Vorhang. Europa: gewaltsam geteilt und wieder vereint“ erzählt von dessen Aufbau und Fall, von den verschiedenen Lebenswelten im „Westen“ und „Osten“ und von den wirtschaftlichen und ideologischen Entwicklungen der zwei Seiten.
Das vereinte und vielfältige Europa wird in einer Konzertreihe im Haus der Regionen in Krems mit Künstlerinnen und Künstler aus vier europäischen Regionen in Deutschland, Schottland, Serbien und Türkei gefeiert, am 20. September mit dem Frauenchor SoSamma und Vesna Petković & Sandy Lopičić sowie am 23. Oktober mit Solas Collective & Mairi McGillivray. Ebenfalls im Haus der Regionen wird am 8. November mit dem Aktionstag „Zwischen Erinnern und Vergessen – KremsMachtGeschichte“ der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und den Folgen für die Kremser Jüdinnen und Juden gedacht

Ein weiterer Höhepunkt ist eine neue Publikation von Danielle Spera, die das Gedenkjahr mit aktuellen Beiträgen und historischen Analysen bereichert und am 6. November im Palais Niederösterreich präsentiert werden soll.

Mit „Erinnern für die Zukunft“ und den zahlreichen Aktivitäten im heurigen Jahr setzt Niederösterreich ein bedeutendes und verantwortungsvolles Zeichen zur aktiven Gedenk- und Erinnerungskultur, die Grundlage für Zusammenhalt und Stabilität unserer Gesellschaft und somit auch Basis für die Zukunft unseres Landes sowie ihrer künftigen Generationen ist.

Alle Infos zu den Aktivitäten rund um das Erinnerungsjahr 2025 online: www.erinnernfuerdiezukunft.at.

Rückfragen & Kontakt

Amt der NÖ Landesregierung
Landesamtsdirektion/Öffentlichkeitsarbeit

Philipp Hebenstreit
Telefon: 02742/9005-13632
E-Mail: presse@noel.gv.at

Landhausplatz 1
3109 St. Pölten

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