• 23.08.2025, 06:00:32
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foodwatch-Check entlarvt Ernährungsfallen im Sommer

Wie Getränke und Snacks schnell zu unerwarteten Kalorien- und Zuckerbomben werden

Wien (OTS) - 

Ein schnelles Frühstück vor dem Freibad, dort ein Picknick inklusive Nachtisch und abends eine Grillfeier – so oder so ähnlich sieht ein klassischer Sommertag für viele Menschen in Österreich aus. Das weiß auch die Lebensmittelindustrie und bietet eine breite Palette an praktisch verpackten Lebensmitteln für unterwegs an. Doch genau hier lauern gefährliche Ernährungsfallen. Anhand der Verpackungen ist die Wahl zwischen ausgewogenen und nicht ausgewogenen Produkten nicht auf den ersten Blick erkennbar und der aktuelle Sommer-Produkt-Check von foodwatch zeigt: Allein die Getränke eines typischen Sommertages sprengen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Verzehr von Zucker. Cappuccino und Orangensaft zum Frühstück, Eistee mittags im Freibad und ein Zitronen-Kracherl abends zum Grillen - das liefert knapp 120 Gramm an freiem Zucker und entspricht über 30 Würfelzucker. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt täglich höchstens 50 Gramm Zucker, also knapp 13 Würfel. foodwatch fordert tiefgreifende Veränderungen im Supermarktregal: weniger Zucker, klare Informationen und eine leistbare, gesunde Auswahl. Solange die Lebensmittelindustrie weiter mit der Gesundheit der Menschen spielt, steigt sowohl die Zahl ernährungsbedingter Krankheiten als auch die Kosten im Gesundheitssystem. Eine mutige Ernährungspolitik müsse hier entschieden gegensteuern und die Konsument:innen wirksam schützen.

Ernährungsfalle 1: flüssige Zuckerbomben

59 Prozent der Österreicher:innen nennen in einer Umfrage ein süßes Getränk als Erfrischungs-Favorit im Sommer. Doch was harmlos klingt, entpuppt sich als massiver Risikofaktor für Übergewicht, Diabetes-Typ-2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Der Zuckergehalt von Getränken wird häufig unterschätzt – vor allem, weil sie nebenbei konsumiert und in der persönlichen Nährwertbilanz oft nicht mitgedacht werden“ so Miriam Maurer, Campaignerin bei foodwatch Österreich.

Über 50 Länder steuern hier schon aktiv dagegen: mit einer Steuer auf süße Getränke. In Großbritannien sank nach Einführung der Steuer 2018 der Zuckergehalt in Getränken drastisch, Kinder konsumierten binnen eines Jahres über 50 Prozent weniger Zucker aus Limonaden.

Ernährungsfalle 2: Mangelnde Orientierung im Supermarkt

Im Sommer greifen viele unterwegs zu verarbeiteten Lebensmitteln – doch die Unterschiede in der Nährwertqualität sind enorm. Rund ein Drittel der Menschen in Österreich kann Nährwerttabellen auf der Rückseite von Verpackungen nicht richtig einschätzen. Der Nutri-Score könnte hier Klarheit bringen: Mit einer einfachen Farbskala bewertet er, wie ausgewogen oder unausgewogen ein Lebensmittel ist. Doch österreichische Hersteller dürfen das Label bis heute nicht verwenden.

„Konsument:innen wollen gesündere Entscheidungen treffen, doch die Politik lässt sie im Dunkeln tappen. Der Nutri-Score würde endlich Transparenz schaffen – verständlich und direkt auf der Vorderseite der Verpackung. Dass er in Österreich immer noch keine Rechtsgrundlage hat, ist ein untragbarer Missstand“, kritisiert Maurer.

Ernährungsfalle 3: Gesunde Ernährung kostet mehr

Besonders alarmierend: foodwatch hat einen ausgewogeneren und einen unausgewogeneren Beispiel-Sommer-Tag zusammengestellt. Die ausgewogenere Variante ist um 22 Prozent teurer als die weniger ausgewogene. Dass ein künstlich gesüßtes Erdbeereis günstiger ist als echte Erdbeeren, zeigt laut foodwatch die Absurdität des Lebensmittelsystems.

foodwatch fordert daher:

  • Einführung einer Kracherl-Steuer auf süße Getränke
  • Gesetzliche Grundlage für den Nutri-Score in Österreich
  • Null Prozent Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse

Die Ernährungsfallen im Sommer zeigen deutlich: Es bedarf einer Ernährungspolitik, die die Gesundheit der Menschen anstatt der Profite der Lebensmittelindustrie schützt.

Weiterführende Informationen:

Petition Kracherl-Steuer

Petition Nutri-Score

Petition Umsatzsteuer

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Über foodwatch Österreich:
foodwatch Österreich setzt sich mit kraftvollen Kampagnen für die Rechte der Konsument:innen im Lebensmittelbereich ein. Wir kämpfen für transparente Informationen, den umfassenden Schutz der Konsument:innen vor den Interessen der Lebensmittelindustrie sowie sichere und gesunde Nahrungsmittel für alle. Unabhängig von Staat und Wirtschaft finanziert sich foodwatch ausschließlich durch Spenden und verzichtet auf Kooperationen mit Unternehmen oder politischen Institutionen. So bleibt die Organisation frei und glaubwürdig in ihrer Arbeit. foodwatch engagiert sich auf nationaler und EU-Ebene für nachhaltige Veränderungen und ist derzeit in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich aktiv.

Rückfragen & Kontakt

foodwatch Österreich
Evelyn Horak
Telefon: +43 676 3316372
E-Mail: presse@foodwatch.at
Website: www.foodwatch.at

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