• 21.08.2025, 12:58:33
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„Die Kleinkunstprinzessin und der Klangakrobat“: „dokFilm“ mit neuer Ausgabe der Reihe „Österreichs Originale“ am 24. August

Um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – danach „Alltagsgeschichte – In Waschsalon“

Wien (OTS) - 

Sie sind mehr oder weniger berühmt – zumindest in ihrem Bezirk, ihrem Grätzel oder ihrer „Bubble“ – definitiv sind sie aber „Österreichs Originale“. Regisseurin Jennifer Rezny stellt in der gleichnamigen Dokureihe Menschen einander gegenüber, die aus dem Raster dessen fallen, was landläufig als „normal“ bezeichnet wird. Menschen, die von Leidenschaft und der Lust an der Grenzüberschreitung getrieben sind. Die im „dokFilm“ am Sonntag, dem 24. August 2025, um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON zu sehende jüngste Ausgabe des Porträtformats mit dem Titel „Die Kleinkunstprinzessin und der Klangakrobat“ ist das Doppelporträt zweier Männer, in dem auch eine Dame eine gewichtige Rolle spielt. Als Drag Queen Grazia Patricia erlebt der Grazer Schauspieler Patrick Weber den Rausch der Verwandlung berufsbedingt immer und immer wieder – und vereint so die Kleinkunst mit großer Pose. Dabei kommt er dem Publikum und sich selbst ganz nah. Der Wiener Hans Tschiritsch verwandelt Klänge in Poesie und beweist damit, dass Alltagsgegenständen ein besonderer Zauber innewohnen kann: In akkurater Heimarbeit baut er Instrumente mit so klingenden Namen wie Zwitscheridoo und Trompetuum mobile.

Anschließend an die „dokFilm“-Premiere sieht sich in einer 1996 entstandene Episode der ORF-Kultreihe „Alltagsgeschichte“ Elizabeth T. Spira „Im Waschsalon“ um.

Mehr zum Inhalt: „Österreichs Originale – Die Kleinkunstprinzessin und der Klangakrobat“ (22.15 Uhr)

„Ich bin ein komischer Typ, ein Außenseiter“, sagt Hans Tschiritsch von sich selbst. Was kokett klingen mag, ist tatsächlich eine Zustandsbeschreibung, die Freiräume schafft, um Konventionen zu sprengen. Diese sind dem Musiker nämlich zutiefst zuwider. Das konservative Milieu und der rigide Ton in seinem Gymnasium ließen den gebürtigen Wiener bald Reißaus nehmen. Im Hippie-Milieu Berlins verdingte sich der Schulabbrecher als Straßenmusiker und Stelzengeher. Dann zog er weiter – und wurde in Spanien zum Strippenzieher. Die von ihm geschaffenen Marionetten waren Flamencotänzerinnen, mit denen er den Einheimischen die eigene Kultur näherbringen wollte. Zurück in Wien begann der Künstler Instrumente zu erfinden. Ein wenig wie ein Helikopter mutet sein „Dröhnrad“ an. Wenn er in die Pedale tritt, setzt er einen Rotor in Gang, der entstehende Luftwirbel wird zu Musik und der Klangakrobat hebt auf den Schwingen seiner Fantasie ab. Beeindruckend sind auch Tschiritschs Klanginstallationen. Bei seiner Komposition „Tropfen des Seins“ fallen Wassertropfen aus mehreren Metern Höhe in unterschiedlich große Behälter und erzeugen so einen faszinierenden Klangteppich.

Es ist der entscheidende Moment, der den Alltag aushebelt und alles verändert, wenn auch nur einen Bühnenauftritt lang: Wenn sich Patrick Weber die Blondhaarperücke aufsetzt und in die glamouröse Grazia Patricia verwandelt. In glitzernder Robe und in High Heels spürt der Grazer sich so, wie er wirklich ist. Drag, das ist für ihn ein Schutzpanzer, der ihm Superkräfte verleiht. Schon als Kind war der Drang zur Rampe übermächtig – wenn er sich vor dem Spiegel in Pose warf und die Rundbürste als imaginäres Mikrofon herhalten musste. Nach Jobs als Statist landete Patrick Weber bei Elfriede Ott in deren Schauspielschule. Das war der Beginn seines Weges zu einer zweiten Identität, die seine eigentliche stärkte. Das professionelle Rollenspiel sei übrigens viel mehr als leichte Unterhaltung. Drag, das sei auch ein politisches Statement: die Aufforderung, nicht in Schwarzweiß zu denken, das andere zu akzeptieren, mutig zu sein und Mut zu machen.

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