• 19.08.2025, 15:41:03
  • /
  • OTS0092

Israelitische Kultusgemeinden Salzburg, Steiermark und Kärnten: ORF-Redakteur überschreitet rote Linie mit antisemitischem Posting

Grenzüberschreitende Täter-Opfer-Umkehr: Robert Gordon bedient das Klischee, dass Juden selbst schuld an ihrer Verfolgung seien – und diskreditiert zugleich die Legitimität Israels.

Salzburg/Graz/Klagenfurt (OTS) - 

Mit Empörung reagiert die Israelitische Kultusgemeinde für Salzburg, Steiermark und Kärnten auf ein Facebook-Posting des ORF-Redakteurs Robert Gordon. Darin heißt es unter anderem:

„Wenn ich 2000 Jahre lang Opfer bin, dann sollte ich mir langsam überlegen, woran das wohl liegen mag.“

„Diese Aussage überschreitet eine rote Linie“, erklärt Präsident Elie Rosen. „Wer so spricht, betreibt klassische antisemitische Täter-Opfer-Umkehr: Er deutet die Verfolgung der Juden als eine Art selbstverschuldete Geschichte. Damit werden die Opfer verhöhnt und der Antisemitismus legitimiert.“

Dieses Muster sei bereits im Nationalsozialismus zentral gewesen. Adolf Hitler schrieb in Mein Kampf:

„Der Jude ist und bleibt der Weltparasit, ein Schmarotzer, der sich wie ein Bazillus verbreitet.“

Die Logik: Nicht die Verfolger sind schuld, sondern die bloße Existenz der Juden. Genau an diese Denkfigur knüpft Gordon an, wenn er nach vermeintlichen „Gründen“ für 2000 Jahre Verfolgung sucht.

Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre stellte dem entgegen:

„Der Antisemit ist nicht wegen der Eigenschaften der Juden ein Antisemit, sondern weil er Antisemit ist.“

Damit wird klar: Verfolgung ist keine Reaktion auf jüdisches Handeln, sondern Ausdruck von Hass und Ideologie.

Gordon vermischt zudem das gesamte jüdische Volk mit dem militärischen Handeln eines souveränen Staates. Sein Verweis auf Jean Améry dient lediglich der Behauptung, Israel sei auf „Verbrechen“ gegründet.

Das verkennt die historische Realität: Israel konnte nur im Schatten der Shoah entstehen – als notwendige Antwort auf die systematische Vernichtung der europäischen Juden und den fortdauernden Antisemitismus.

Das Posting von Robert Gordon ist ein Beispiel für die Anschlussfähigkeit antisemitischer Narrative. Es relativiert jüdisches Leid, gibt dem jüdischen Volk eine Mitschuld an seiner Verfolgung und stellt die Legitimität Israels infrage.

„Wir erwarten vom ORF eine unmissverständliche Distanzierung und eine klare Auseinandersetzung mit antisemitischen Stereotypen“, fordert Präsident Elie Rosen abschließend. „Es vergeht mittlerweile kein Tag ohne antisemitische Vorkommnisse – auch in Österreich. Das ist ein Alarmzeichen, das wir nicht ignorieren dürfen.“

Rückfragen & Kontakt

Israelitische Kultusgemeinde für die Bundesländer Salzburg,
Steiermark und Kärnten
Mag.a Elke Hofgartner
Telefon: +43 316 712468
E-Mail: office@ikg-salzburg.at
Website: https://www.ikg-salzburg.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | JGG

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel