• 18.08.2025, 10:01:03
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Zum Schulstart: Caritas warnt vor steigender Bildungsarmut und unterstützt Familien mit Schulstartaktion und Lernhilfen

Kosten zum Schulstart belasten Familien stark. Caritas fordert Maßnahmen für Bildungsgerechtigkeit und bittet um Spenden und Freiwillige. Schwertner: „Machen wir die Kleinen groß!“

Wien (OTS) - 

Zum Schulstart macht die Caritas auf die größer werdende Bildungsschere in Österreich aufmerksam. „Die aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich bereiten uns große Sorgen. Bildung wird für Familien mit geringem Einkommen immer mehr zur finanziellen Zerreißprobe. Die Folge: Kinder, die aus armutsbetroffenen Familien kommen, bleiben oft auf dem Bildungsweg zurück“, so Caritasdirektor Klaus Schwertner beim Start der diesjährigen Schulstartaktion der Caritas in Wien. „Bildung wird in Österreich – so wie Armut – immer noch vererbt. Sozialer Hintergrund und Einkommen der Eltern entscheiden oft stärker über den Bildungsweg der Kinder als Talente oder Fleiß. Gleichzeitig sehen wir: Es gibt zehntausende Menschen, die täglich hart dafür arbeiten, um möglichst alle Kinder gut auf ihrer Bildungsreise zu begleiten – engagierte Pädagoginnen und Pädagogen, innovative Schulleitungen, Eltern und nicht zuletzt zahlreiche Freiwillige, die die Kinder bestmöglich unterstützen. Und auch in den für die Familien kostenlosen Lernhilfe-Projekten der Caritas zeigt sich jeden Tag, wie viel Potentiale in den Kindern stecken und was mit zusätzlicher Unterstützung gelingen kann. Machen wir uns also nicht klein. Machen wir die Kleinen groß! Die Bundesregierung ist gefordert, deutlich mehr im Bildungsbereich zu tun. Denn Bildung ist nicht nur ein Grundrecht, sondern auch die beste Armutsprävention.“

Caritas Schulstartaktion entlastet Familien in Not

Die Caritas unterstützt mit der Schulstartaktion gezielt Familien mit niedrigem Einkommen beim Start in das neue Schuljahr. An unterschiedlichen Standorten der carlas können günstig Schulsachen eingekauft werden – von Schultaschen über Federpenale bis hin zu Kinderkleidung und Schreibtischen. Die Aktion gilt, solange der Vorrat reicht. Schwertner: „Der Schulbeginn sollte für Kinder eine Zeit der Vorfreude sein, doch für viele Familien bedeutet er vor allem finanzielle Sorgen. Eltern müssen durchschnittlich rund 2.200 Euro pro Kind und Schuljahr ausgeben. Zusätzlich wurden im letzten Jahr 168 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgegeben. Das ist für Familien an oder unter der Armutsgrenze einfach nicht leistbar. Immer mehr Eltern müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen. Der Bedarf an Unterstützung steigt.“ Die Caritas bittet daher dringend um Spenden: Gut erhaltene Schulsachen können zu den Öffnungszeiten in den carlas vorbeigebracht werden. „Die Rechnung ist einfach: Je mehr Spenden wir erhalten, umso mehr Familien können wir einen guten Start ins neue Schuljahr ermöglichen“, so Schwertner.

Hohe Bildungserfolge, aber auch lange Wartelisten bei Caritas-Lernhilfen

In österreichweit 74 Lerncafés werden rund 2.200 Kinder durch freiwillige Lernhelfer*innen unterstützt. Zusätzlich bietet die Caritas der Erzdiözese Wien das Projekt FREI.Spiel an, wo Freiwillige direkt in Schulen und Kindergärten mit den Schüler*innen lernen und die Lehrkräfte vor Ort unterstützen. Aktuell wird das Projekt in 370 Klassen an unterschiedlichen Schulstandorten umgesetzt. Martina Polleres-Hyll, Leiterin der Caritas-Bildungsangebote: „Kinder erhalten in unseren Lerncafés und bei FREI.Spiel genau jene persönliche Unterstützung, die in dieser Form im Schulalltag oft nicht möglich ist. Die Freiwilligen sind für die Kinder nicht nur Lernhelferinnen und Lernhelfer, sondern auch Bezugspersonen. Sie vermitteln Zuspruch, Motivation und das Gefühl, etwas schaffen zu können. 96 Prozent der Kinder gelingt es so auch, das Schuljahr positiv abzuschließen. Das zeigt: Gute Bildungserfolge sind für alle Kinder möglich – wenn wir ihnen eine Chance geben.“

Die Nachfrage in den Bildungsangeboten der Caritas ist hoch. Mehr als 860 Kinder stehen auf der Warteliste der Lerncafés, bei FREI.Spiel warten aktuell 86 Bildungsstandorte auf freie Kapazitäten. In beiden Projekten werden deshalb dringend Freiwillige gesucht. Bei Interesse bittet die Caritas um Kontaktaufnahme unter freiwillig@caritas-wien.at.

Caritas fordert Maßnahmen im Bildungsbereich und Kindergrundsicherung

Angesichts der wachsenden Bildungsungleichheit fordert die Caritas auch weitere Reformen im Bildungsbereich. Schwertner: „Die Herausforderungen sind nicht neu, aber sie haben sich in den letzten Jahren verschärft. Positiv ist, dass sich die aktuelle Bundesregierung für das Bildungsthema hohe Ziele gesteckt hat. Viele Maßnahmen stehen jedoch unter Budgetvorbehalt und es fehlen konkrete Zeitpläne. Die Uhr tickt: Rund 30 Prozent der Lehrkräfte gehen in den kommenden Jahren in Pension, während die Zahl der schulpflichtigen Kinder weiter steigt. Ohne ausreichend Ressourcen, bessere Arbeitsbedingungen, multiprofessionelle Teams und gezielte Begleitung von Quereinsteigerinnen wird es nicht gelingen, hier ausreichend gegenzusteuern. Gleichzeitig braucht es endlich einen bundesweiten Chancenindex, um vor allem benachteiligte Schulstandorte stärker zu fördern.“ Einmal mehr fordert die Caritas auch eine viel entschiedenere Bekämpfung von Kinderarmut: „Klar ist: Materielle Armut gefährdet nicht nur das körperliche Wohlergehen der Kinder, sondern auch ihre Bildungschancen. Es braucht endlich eine Kindergrundsicherung, die allen Kindern in Österreich soziale Teilhabe und Sicherheit garantiert. Nur so können wir Bildungsarmut effektiv verringern und allen Kindern eine gute Zukunft ermöglichen!“

Zum Schulstart mit Spende unterstützen

Kinder und Familien in Not können zum Schulstart mit einer Spende auf www.wirhelfen.shop:

  • Mit 10 Euro einen Tag im Lerncafé schenken

  • Mit 23 Euro armutsbetroffenen Kindern eine Schultüte schenken

Rückfragen & Kontakt

Caritas der Erzdiözese Wien
Michaela Ritter, Pressesprecherin
Telefon: 0676/4634932
E-Mail: michaela.ritter@caritas-wien.at

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