• 18.08.2025, 09:07:32
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Schallmeiner/Grüne: Mehr Studienplätze bedeuten nicht automatisch mehr Ärzt:innen

Wien (OTS) - 

„Die von Staatssekretärin Königsberger-Ludwig ins Spiel gebrachte Aufstockung der Medizin-Studienplätze bedeutet noch lange nicht automatisch mehr Ärzt:innen im System. Das zeigt auch die aktuelle Beantwortung meiner Anfrage durch das Gesundheitsministerium – genauso wie die Debatte der vergangenen Jahre – klar auf“, sagt der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner.

Tatsächlich sei der eigentliche Flaschenhals nicht das Studium, sondern die postgraduale Ausbildung in den Spitälern. „Wir wissen derzeit nicht einmal, ob alle genehmigten Ausbildungsplätze tatsächlich in den Dienstpostenplänen der Krankenhäuser abgebildet und besetzt sind. Wenn diese Plätze fehlen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn Jungärzt:innen ihre Ausbildung im Ausland machen“, meint Schallmeiner.

Schallmeiner fordert daher, zuerst das Ausbildungssystem selbst in Ordnung zu bringen: „Bevor wir über mehr Studienplätze reden, müssen wir sicherstellen, dass die vorhandenen Ausbildungsplätze auch real existieren und nicht zweckentfremdet werden. Wir müssen das starre Ausbildungsschema bei vielen Fächern, den 1:1-Schlüssel, endlich hinterfragen und flexiblere Modelle ermöglichen. Ebenso braucht es moderne Arbeitszeitmodelle und eine stärkere Attraktivierung der Ausbildung, damit Mediziner:innen im Land bleiben und nicht nach Deutschland oder in die Schweiz abwandern.“ Als möglichen Hebel dafür sieht Schallmeiner die Finanzierung der Spitäler: „Wir sollten jene Häuser belohnen, die ihre Ausbildungsplätze auch wirklich ausschöpfen und sich um Studienabsolvent:innen bemühen, und die Finanzierung teilweise an diese Ausbildungsbereitschaft koppeln. Nur so schaffen wir Verbindlichkeit.“

Darüber hinaus erinnert Schallmeiner daran, dass das Gesundheitssystem nicht allein auf Ärzt:innen beruht: „Wir brauchen endlich mehr Mut zum Kompetenzshift – mehr Verantwortung für Pflege, MTD-Berufe, Sanitäter:innen und andere Gesundheitsberufe. Es darf nicht sein, dass zentrale Reformen wie die Modernisierung des Sanitätergesetzes oder ‚Impfen in Apotheken‘ durch berufsständische oder machtpolitische Blockaden aufgehalten werden. Wenn sogar die Mitarbeit des trägerunabhängigen Bundesverband Rettungsdienste (BVRD) dem Vernehmen nach durch andere Systempartner in Frage gestellt wird, dann schrillen die Alarmglocken. Ein modernes Gesundheitssystem lebt von Teamarbeit."

Die von Staatssekretärin Königsberger-Ludwig präsentierten weiteren Vorhaben – vom Ausbau von 1450 über PVEs bis hin zu Facharztzentren – sind aus Sicht der Grünen relevant und wichtig. Es braucht jedoch auch dort ein genaueres Hinschauen. „Wenn 1450 von jedem Bundesland anders aufgesetzt wird, dann bringt das am Ende den Patient:innen auch wieder nicht die nötige Qualität. Ebenso dürfen sich die Fehler von Rot-Schwarz im Jahr 2017 beim Primärversorgungsgesetz nicht wiederholen. Bekanntlich funktioniert das PrimVG erst seit der von uns Grünen betriebenen Reparatur 2023“, mahnt Schallmeiner ein.

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