- 15.08.2025, 15:39:32
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„Der Jude“ - Vom Scheitern der Mahner
Wenn alter Nazijargon und neuer Hass in Österreich wieder salonfähig werden
Mit großer Entschiedenheit verurteilt die Israelitische Kultusgemeinde für die Bundesländer Salzburg, Steiermark und Kärnten die Weigerung eines Restaurantbesitzers, israelische Gäste – darunter auch Kinder – zu bewirten. Eine israelische Familie war am Mittwochabend mit dem Hinweis „ihr hungert die Menschen in Gaza aus“ vom Besitzer aus einer Pizzeria in Seekirchen am Wallersee geworfen worden.
Parallel zu derartigen Vorfällen, die sich inzwischen häuften, erreichte die Kultusgemeinde täglich eine Flut von Hassmails, in denen in unverhohlenem Nazijargon vom „Juden“ oder „der Jude“ als stilisiertem Bösen die Rede sei, so der Präsident der Kultusgemeinde, Elie Rosen. Dieser Ausdruck, tief verankert in der Propaganda des „Stürmers“, werde heute wieder ungeniert verwendet – verbunden mit der Vorstellung, der Jude oder der Israeli sei Inbegriff des Bösen. Wer so schreibe, glaube, seinen Hass öffentlich und folgenlos äußern zu dürfen. „Wird man die Repräsentanten der jüdischen Gemeinden, die als solche bekannt sind, bald auch nicht mehr bedienen – und die Gesellschaft schweigt weiter?“
Die aktuelle internationale Berichterstattung zu Hilfslieferungen nach Gaza zeige ein komplexes, oft widersprüchliches Bild. Plünderungen durch bewaffnete Gruppen, Verdachtsmomente gegen Hamas-Strukturen, aber auch Vorwürfe politischer Blockaden seitens Israels. Doch statt differenziert zu berichten, würden Schuldzuweisungen häufig vereinfacht, Kontext werde ausgeblendet. So entstehe ein Klima, in dem antisemitische Narrative gedeihen und sich in konkreten Taten gegen Juden und Israelis niederschlagen. Besonders in Österreich sei die Berichterstattung auffallend einseitig.
Es bedürfe raschest politischer und gesetzlicher Maßnahmen, so Rosen. Er fordere stärkere gesetzliche Regelungen gegen antisemitische Hasskriminalität – auch zum Schutz ausländischer Besucher, darunter Touristen aus Israel. Antisemitismus müsse klarer definiert, effektiv geahndet und in der Strafverfolgung mit höchster Priorität behandelt werden.
Diejenigen, die bei Gedenkveranstaltungen mahnend in die Kameras blickten, seien jetzt gefordert, wenn in der Gegenwart Juden und Israelis angegriffen, ausgegrenzt oder gedemütigt würden. Erinnerungskultur sei wertlos, wenn sie nicht in entschlossenes Handeln gegen aktuellen Hass und Diskriminierung münde.
Wenn die Premiere eines Film über jüdisches Leben in der Festspielmetropole von einem Kino abgesagt werde, so sollten eigentlich die Alarmglocken läuten. Die politischen “Zuschauer” von vergangen gewähnten Jahrzehnten, seien längst wieder im Heute angekommen.
Rückfragen & Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde für die Bundesländer Salzburg,
Steiermark und Kärnten
Mag.a Elke Hofgartner
Telefon: +43 316 712468
E-Mail: office@ikg-salzburg.at
Website: https://www.ikg-salzburg.at
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