Wie Spenderfedern Leben retten – Tierschutz Austria macht verletzte Mauersegler wieder flugfähig für die Reise nach Afrika

Mauersegler verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft – sie fressen, trinken und schlafen sogar im Flug. Für ihre weite Reise nach Afrika ist ein makelloses Federkleid lebensnotwendig. Sind Schwung- oder Steuerfedern beschädigt, verklebt oder abgebrochen, ist der Vogel nicht mehr flugfähig – und damit oft dem Tod geweiht.

Im Tierschutzhaus Vösendorf gibt es dafür eine besondere Rettung: die Schifttechnik. Diese uralte Methode aus der Falknerei ermöglicht es, einzelne Federn präzise zu ersetzen. Tierschutz Austria zählt zu den wenigen Einrichtungen in Österreich, die sie beherrschen.

„Ein kleiner Fehler, und der Vogel kann nicht fliegen – das ist oft ein Todesurteil. Mit der Schifttechnik geben wir den Tieren die Chance, ihre Reise nach Afrika doch noch anzutreten“, erklärt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria.

Für das Verfahren werden Federn von verendeten oder eingeschläferten Spendervögeln verwendet, die im Tierschutzhaus tiefgekühlt aufbewahrt werden. Jede Feder wird präpariert, mit feinen Carbonstiften verstärkt und millimetergenau eingesetzt. Die Arbeit erfordert Erfahrung, Geduld und höchste Präzision – und entscheidet über Leben oder Tod. Eine derartige Prozedur kann bis zu vier Stunden pro Vogel in Anspruch nehmen.

Die Schifttechnik funktioniert nur, wenn die Federkiele im Körper des Vogels noch vorhanden sind. Ist das der Fall, kann sogar das gesamte Großgefieder ersetzt werden – vergleichbar mit einer Echthaarverlängerung, nur dass es hier um das Überleben eines Zugvogels geht.

Fotos (honorarfrei): https://flic.kr/s/aHBqjCquH9