- 13.08.2025, 10:52:32
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ORF-„matinee“: Dokus über Tirols „Traumschlösser und Ritterburgen“, Tiroler Festspiele Erl 2025, Ernst Krenek zum 125. Geburtstag
Außerdem: „Die Kulturwoche – am 17. August ab 9.05 Uhr in ORF 2 und ORF ON
Die „matinee“ am Sonntag, dem 17. August 2025, um 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON führt zunächst nach Tirol: Nach einer Dokumentation aus der Reihe „Traumschlösser und Ritterburgen“ blickt ein Film auf „Weltstars im Grünen – Die Tiroler Festspiele in Erl“ (9.50 Uhr). Es folgt das Porträt „Ernst Krenek – Ein ganzes Jahrhundert Musik“ (10.20 Uhr) anlässlich des 125. Geburtstags des österreichischen Komponisten. Den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.35 Uhr).
Nach der „ZIB“-Ausgabe um 11.00 Uhr steht eine weitere Kulturdokumentation auf dem Programm: „Sehnsucht nach dem Küstenland“ begibt sich auf die Spuren der Habsburger an der oberen Adria.
„Traumschlösser und Ritterburgen –Tirol“ (9.05 Uhr)
Vom Festungsensemble von Ehrenberg bei Reutte über das prächtige Schloss Tratzberg bis zur Festung Kufstein – quer durch Tirol engagieren sich Menschen dafür, dass die für das Selbstbewusstsein des Landes so bedeutenden Geschichten ihrer Herrschaftshäuser lebendig bleiben.
Im nördlichen Tiroler Voralpenland zählt der Festungskomplex von Ehrenberg bei Reutte zu den herausragendsten Festungsensembles Mitteleuropas. 2001 formierte sich ein Verein, mit dem Ziel, aus den Gemäuern ein Ausflugsziel mit Geschichtsbewusstsein und Action-Angeboten zu machen. Sukzessive hat das Team die Burganlagen in den vergangenen Jahrzehnten revitalisiert.
Auf der Burg Hasegg in Hall in Tirol erinnert Münzmeister Werner Anfang an die bedeutende Münzprägestätte, die sich von 1567 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Burg befunden hat. Sein besonderer Stolz ist dabei der Nachbau einer acht Meter langen Walzprägemaschine, die weltweit zum ersten Mal in Hall eingesetzt wurde und im 16. Jahrhundert als technische Sensation galt. Nicht minder stolz präsentiert Sieglinde Posch ihre Wohnung in der Burg. Seit gut 70 Jahren lebt die heute 92-Jährige in den historischen Gemäuern, in denen einst auch Maximilian I. residierte.
Vom Inntal nach Osttirol: In Lienz beheimatet Schloss Bruck, das ab 1277 den einflussreichen Grafen von Görz als Residenzburg gedient hatte, seit 1943 das Stadtmuseum. Dessen Fokus liegt auf dem Werk des 1868 geborenen Malers Albin Egger-Lienz, der zu den Wegbereitern der Moderne in Österreich zählt und bis heute der wohl bekannteste Sohn der Stadt ist. Museumsleiter Stefan Weis präsentiert das Gesamtwerk des Malers – vom Historismus bis zum Expressionismus.
Den Film gestaltete Fritz Aigner.
„Weltstars im Grünen – Die Tiroler Festspiele in Erl“ (9.50 Uhr)
Die 1998 gegründeten Tiroler Festspiele Erl bieten ein Kontrastprogramm zum hektischen Opernbetrieb in der Stadt. In dem kleinen Tiroler Dorf nahe der bayerischen Grenze schlendert das Publikum über die grüne Wiese zum architektonisch und akustisch herausragenden Festspielhaus. Der schwarze, scharfkantige Bau des Wiener Architektenteams Delugan-Meissl wirkt wie ein auf der Wiese gelandetes Ufo.
Erl hat zwei Festspielhäuser, das weiße, weiche Passionsspielhaus und das schwarze, kantige Festspielhaus. In Summe gibt es mehr Zuschauerplätze als Menschen, die in dem kleinen Dorf leben. Seit mehr als 400 Jahren wird hier die Passion Christi aufgeführt. Das Festspielprogramm reicht von Wagner-Opern über Belcanto bis zu zeitgenössischen Werken. Der ehemalige Strabag-Chef, Festspielpräsident und Mäzen Hans Peter Haselsteiner konnte den auf den Bühnen dieser Welt gefeierten Startenor Jonas Kaufmann als neuen Intendanten für Erl gewinnen. Zu Ostern stand Kaufmann noch als Parsifal selbst auf der Bühne und gab zwischendurch Interviews als Intendant. In Zukunft will er das Singen in Erl anderen überlassen – internationalen Stars und jungen Talenten.
Beim Programm setzt Kaufmann auf Kontinuität mit neuen Akzenten. In seiner ersten Sommersaison erarbeitet ein junges, engagiertes Team die zeitgenössische Oper „Picture a Day Like This“ des britischen Komponisten George Benjamin. Der renommierte Regisseur Claus Guth wagt sich an eine Neuinterpretation von „Herzog Blaubarts Burg“ als Thriller. Ihn interessiere „das Brennglas auf Mann und Frau im Laborzustand“, meint der für seine kriminalistische Genauigkeit bekannte Künstler.
Neben klassischen Liederabenden etwa mit Camilla Nylund oder Anita Rachvelishvili werden auch Lesungen und ein Stummfilm mit Live-Musik geboten. Die Osttiroler Musicbanda Franui, die seit Beginn der Festspiele in Erl mit dabei ist, interpretiert „Holzfällen“ von Thomas Bernhard mit Nicholas Ofczarek.
Die Dokumentation von Teresa Andreae begleitet Neo-Intendant Jonas Kaufmann mit der Kamera über Maisfelder und hinter die Kulissen seines Festivals.
„Ernst Krenek – Ein ganzes Jahrhundert Musik“ (10.20 Uhr)
Ungebrochene Neugierde und enorme Offenheit: Nach Marie-Therese Rudolph, Beirätin des Ernst Krenek Instituts in Krems, sind es vor allem diese beiden Eigenschaften, die den Komponisten auszeichneten. Der österreichische Komponist, dessen Geburtstag sich am 23. August zum 125. Mal jährt, war sein Leben lang bestrebt, Neues zu lernen und immer wieder neue Richtungen einzuschlagen. Der kanadische Pianist Glenn Gould bezeichnete ihn als „a one man history of 20th century music“: die personifizierte Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Keine Entwicklung hat Krenek versäumt, kein musikalisches Experiment ausgelassen – auch nicht mit frühen elektronischen Instrumenten. Der österreichische Elektronik-Musiker Gammon ist beeindruckt von dem „Don-Buchla-Synthesizer“ des Komponisten, der heute im Ernst Krenek Institut zu sehen und manchmal auch noch zu hören ist.
1900 in Wien geboren, fand Krenek in der Kulturmetropole Inspiration durch Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Franz Schreker und Oskar Kokoschka. Mit seiner Oper „Jonny spielt auf“ erlangte er internationale Bekanntheit. Als ein aus Sicht der Nazis „entarteter Komponist“ musste er jedoch seine Heimat verlassen und emigrierte in die USA. Seine Zeit im Exil war von künstlerischer Produktivität, aber auch von Entfremdung geprägt. Trotz zahlreicher Erfolge blieb Krenek immer zwischen zwei Welten: Er war weder in Österreich noch in Amerika so wirklich zu Hause.
Der Bariton Florian Boesch ist ein Krenek-Kenner. Besonders der Liederzyklus „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“ liegt ihm am Herzen und gehört zu seinem Kernrepertoire. Ernst Kreneks Sehnsucht nach seiner Heimat ist nie ganz verstummt, heißt es doch in der ersten Textzeile des Zyklus „Ich reise aus, meine Heimat zu entdecken“. Und so hat der Komponist in seinen letzten Lebensjahren wieder viel Zeit in Österreich verbracht. Als junger Organist hat Martin Haselböck Ernst Krenek in den USA kennengelernt und ihn in den letzten Jahren seines Lebens in Wien begleitet. Auch bei der Übergabe des Vorlasses an Österreich hat er mitgeholfen. Denn schlussendlich wollte Krenek sein Lebenswerk doch in seiner Heimat verwahrt wissen.
Für das Filmporträt zum 125. Geburtstag zeichnet ORF-Kulturjournalistin Barbara Pichler-Hausegger verantwortlich.
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