• 13.08.2025, 09:17:05
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Finanzministerium lukrierte im Vorjahr 354 Mio. Euro Steuermehreinnahmen dank KI-Methoden

Jahresbilanz 2024 des Predictive Analytics Competence Center im BMF liegt vor

Wien (OTS) - 

Das Predictive Analytics Competence Center (PACC), eine Spezialeinheit im Finanzministerium, setzt auf künstliche Intelligenz, um Steuerbetrug und Compliance-Verstöße aufzudecken. Im Jahr 2024 wurden durch die Risikomodelle des PACC in Summe rund 6,6 Mio. Fälle aus den unterschiedlichsten Bereichen der Steuerverwaltung überprüft. Dadurch wurden durch die prüfenden Organe der Finanzverwaltung rund 354 Millionen Euro an Steuermehreinnahmen erzielt.

Fündig wurde die Spezialeinheit in allen Bereichen der Finanzverwaltung. So wurden beispielsweise falsche Angaben bei Arbeitnehmerveranlagungen ebenso aufgedeckt wie Betrugsversuche bei der Einkommens-, der Körperschafts- oder auch bei der Umsatzsteuer. Darüber hinaus wurden rund 23,4 Mio. Fälle im Hinblick auf Compliance-Verstöße überprüft, wobei es sich vor allem um die Identifikation von zu Unrecht beantragten und bezogenen Beihilfen und Leistungen sowie von Scheinunternehmen handelte.

„Ebenso wie sich betrügerische Energien ständig ändern und weiterentwickeln, muss sich auch die Betrugsbekämpfung moderner Methoden bedienen. Um Formen von Steuerbetrug zu erkennen, wollen wir in Zukunft noch mehr KI einsetzen“, sagt Finanzminister Markus Marterbauer. Im Herbst soll ein Steuerbetrug-Bekämpfungspaket vorgestellt werden. „Betrugsbekämpfung ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wer betrügt, schadet nicht nur dem Staat, sondern allen ehrlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern“, so der Finanzminister.

Mag. Christian Weinzinger, Leiter der Spezialeinheit PACC: „Das PACC konnte mit fortschrittlichen Predictive Analytics und Machine Learning-Methoden dazu beitragen, die steuerlichen Mehreinnahmen durch Prüfungsmaßnahmen zu erhöhen bzw. natürliche und juristische Personen, die sich nicht compliant verhielten, zu identifizieren und dabei helfen, die Steuergerechtigkeit in Österreich hochzuhalten. Die Teams im PACC sind auf verschiedene analytische Bereiche spezialisiert und decken ein relativ breites Spektrum an unterschiedlichsten Themenstellungen ab.“

KI-Methoden helfen, Prüfungseffizienz zu steigern

Im Bereich der Betriebsprüfung, der Lohn- und Sozialabgabenprüfung und der Betriebsprüfung im Zollbereich werden verschiedene Auswahlmethoden angewendet, um potenzielle Fälle zu identifizieren, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Mehreinnahmen ausgegangen werden kann. Dies umfasst den Vorschlag der Auswahl von Fällen basierend auf historischen Daten, Finanzdaten und anderen relevanten Informationen. Für die Fallauswahl werden neue Verfahren und Techniken wie Textmining bzw. diverse Machine Learning und KI-Methoden angewendet, um die Effizienz der Prüfungen zu verbessern.

Weinzinger: „Das PACC hat zahlreiche Programme und Initiativen implementiert, um Risiken im Bereich der Steuerprüfung, Zollkontrolle und anderen relevanten Bereichen zu identifizieren. Diese Maßnahmen beziehen sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Erkennung potenzieller Risiken in Echtzeit oder im Voraus. Darüber hinaus werden verschiedene andere Themen wie standardisierte Prüfungshandlungen bei Buchhaltungsunterlagen, Kryptowährungen und internationale Datenaustauschprogramme behandelt, um die Effizienz und Wirksamkeit der Finanzverwaltung zu verbessern.“

Aktuelles Beispiel: Betrugsfall bei landwirtschaftlichem Betrieb

Zur Veranschaulichung der Arbeitsweise des PACC dient ein aktueller Fall eines landwirtschaftlichen Betriebes: Im Zuge einer Außenprüfung stellte sich heraus, dass Fahrzeuge, die in der Kfz-Zulassungsdatenbank ausgewiesen waren, nicht in der betrieblichen Buchhaltung bzw. im Anlageverzeichnis erfasst waren. Abmeldungen und daraus resultierende Veräußerungen fanden in der Buchhaltung keinen Eingang. Wie sich herausstellte, wurden die hochpreisigen landwirtschaftlichen Fahrzeuge nach jahrelanger Nutzung weiterverkauft, ohne die Verkaufserlöse zu erfassen.

Aufgrund der Tatsache, dass landwirtschaftliche Geräte auch nach Jahren noch sehr wertstabil sind, ergaben sich Umsatz- und Ertragserhöhungen in nicht unbeträchtlicher Höhe. Zusammen mit Bewertungsänderungen im Anlage- und Umlaufvermögen wurden Abgabennachforderungen von über 300.000 Euro fällig.

Die PACC-Risikoauswahl war auch in diesem Fall ein Volltreffer. Aufgrund der Bereitstellung von aufbereiteten Daten aus externen Datenbanken durch das PACC war der Abgleich mit der Finanzbuchhaltung und den betrieblichen Kennzahlen unkompliziert möglich und überführte den betrügerisch agierenden Betrieb.

Steigerung der Effizienz und Effektivität der Finanzverwaltung

Ziel des Einsatzes künstlicher Intelligenz im PACC für die Zukunft ist es, die Effizienz und Effektivität der österreichischen Finanzverwaltung weiter zu steigern und die Rolle des PACC als zentrale Institution für analytische Kompetenz und Betrugsbekämpfung zu festigen. Geplante Initiativen umfassen die Erweiterung der Nutzung von KI-Methoden um beispielsweise generative KI mittels Large Language Models sowie die Vertiefung der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern. Das PACC bleibt somit ein entscheidender Akteur bei der Weiterentwicklung und Optimierung der Finanzverwaltung in Österreich.

Rückfragen & Kontakt

Bundesministerium für Finanzen, Pressestelle

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