• 13.08.2025, 07:00:33
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Greenpeace-Report: Altkleiderspenden reisen tausende Kilometer und werden kaum wiederverwendet - GRAFIK

Die Hälfte der Kleiderspenden landete oft als Müll außerhalb Europas - Greenpeace fordert Exportverbot von Altkleidern, verpflichtende Herstellerabgabe und Anti-Fast-Fashion-Gesetz

Wien (OTS) - 

Greenpeace hat 20 gespendete Altkleider über neun Monate via GPS-Tracker verfolgt. Die Untersuchung zeigt: Die Kleiderspenden reisten zusammen knapp 81.000 Kilometer, damit zwei Mal um die Erde und verteilten sich über drei Kontinente in neun Ländern. Viele Stücke landeten in Ländern ohne funktionierende Abfallsysteme. Dort verblieben sie in Lagern oder wurden zerstört. Nur drei Kleidungsstücke könnten tatsächlich von Privatpersonen weiter genutzt worden sein. Greenpeace fordert ein Exportverbot für Altkleider in Drittstaaten und eine verpflichtende Herstellerabgabe. Außerdem fordert die Umweltschutzorganisation ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz, das die Überproduktion eindämmt.

Stefan Stadler, Sprecher des Greenpeace-Investigativ-Teams: „Wer die eigene Jacke spendet, will nicht, dass sie tausende Kilometer weit reist und am Ende auf einem Müllberg in Kamerun oder in den Flammen eines Stahlwerks in Pakistan endet. Unsere Kleiderschränke quellen über, während unsere Altkleiderberge die ärmeren Regionen der Welt überschwemmen. Die Bundesregierung muss den Export von Altkleidern in Drittstaaten verbieten und mit einem Anti-Fast-Fashion-Gesetz die Überproduktion stoppen.”

Die Investigativ-Recherche zeigt, dass nur ein Bruchteil der gespendeten Kleidung tatsächlich wiederverwendet wird. Selbst gut erhaltene Altkleider wurden häufig vernichtet oder blieben ungenutzt in Lagerhallen liegen. Einzelne Kleiderspenden legten dabei extreme Distanzen zurück. Eine schwarze Jacke landete nach Zwischenstationen in Ungarn, Slowenien, Kroatien, Malta und dem Oman nach 10.200 Kilometern in Pakistan, um dort in einem Stahlwerk verbrannt zu werden. Mehr als ein Drittel der 20 Kleidungsstücke landete in Afrika, drei in Pakistan und nur zwei blieben in Österreich, nachdem sie direkt nach dem Einwerfen aus dem Altkleidercontainer entwendet wurden.

Die Recherchen machen deutlich, dass es in Europa massiv an Sortier- und Recyclinganlagen mangelt. In Österreich existiert nur eine einzige vollwertige Altkleider-Sortieranlage. Weil diese Infrastruktur fehlt, werden große Mengen in den Globalen Süden exportiert – oft in Länder ohne geeignete Abfallsysteme. Dort landen viele Kleidungsstücke als Müll am Straßenrand oder werden unter gesundheits- und umweltschädlichen Bedingungen verbrannt.

Greenpeace sieht das Grundproblem in der massiven Überproduktion der Modeindustrie. Von der hergestellten Kleidung wird ein Drittel nie verkauft, während Millionen Stück ungetragen in Kleiderkästen lagern. Um das Problem an der Wurzel zu packen, muss die Modeindustrie zur Verantwortung gezogen werden. Greenpeace fordert von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer ein Anti-Fast-Fashion Gesetz, das die Überproduktion eindämmt. Außerdem muss Umweltminister Norbert Totschnig eine verpflichtende Herstellerabgabe auf neue Kleidung einführen, mit der der Aufbau von Sortier- und Recyclinganlagen in Österreich finanziert wird. Zudem fordert die Umweltschutzorganisation ein Verbot von Exporten von Altkleidern in Drittstaaten.

Der gesamte Report “Getragen, gespendet, entsorgt: Wo Altkleider wirklich landen”: https://act.gp/WoAltkleiderWirklichLanden

Bildmaterial, sowie Grafiken finden Sie unter: https://act.gp/Altkleider_Bilder_Grafiken
Unter Angabe der Credits stehen die Fotos kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.

Rückfragen & Kontakt

Stefan Stadler
Sprecher Investigativ-Team
Greenpeace in Österreich
Tel.: +43 (0) 664 18 32 882
E-Mail: stefan.stadler@greenpeace.org

Felix Greul
Pressesprecher
Greenpeace in Österreich
Tel.: + 43 (0) 664 85 74 598
E-Mail: felix.greul@greenpeace.org

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