- 12.08.2025, 12:16:03
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Bundesjugendvertretung zum Tag der Jugend: Zukunftssichernde Investitionen trotz Spardruck gefordert
Nach Analyse des Regierungsprogramms drängt die BJV auf konkrete Schritte gegen Kinderarmut sowie Verbesserungen bei Klimaschutz, psychischer Gesundheit und Bildung.
Anlässlich des Tages der Jugend fordert die Bundesjugendvertretung (BJV) die Regierung auf, jugendrelevante Maßnahmen aus dem Regierungsprogramm mit höherer Priorität umzusetzen, um jungen Menschen gute Zukunftsperspektiven zu geben. „Die junge Generation wurde bisher durch einzelne Maßnahmen unterstützt, die nicht weit genug greifen. Wir wissen, dass die budgetäre Lage angespannt ist. Dennoch braucht es auch unter Spardruck gezielte Investitionen in die Zukunft junger Menschen“, betont BJV-Vorsitzender Sebastian Stark bei der heutigen Pressekonferenz.
Die Anliegen und Sorgen von Kindern und Jugendlichen werden viel zu oft hintangestellt. Vor diesem Hintergrund hat die BJV das Regierungsprogramm aus Jugendperspektive analysiert und zeigt auf, dass es vor allem in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Klimaschutz sowie der Bekämpfung von Kinderarmut dringenden Handlungsbedarf gibt.
Psychische Gesundheit junger Menschen stärker unterstützen
Im Bereich der psychischen Gesundheit ist die angekündigte Aufstockung der Schulpsychologie-Stellen nach dem Amoklauf in Graz ein wichtiger Schritt. Aus BJV-Sicht reicht die Maßnahme aber angesichts der akuten Belastung vieler junger Menschen nicht aus. „Es ist kein Geheimnis, dass viele junge Menschen psychisch stark belastet sind. Sie kämpfen mit Stress, Zukunftsängsten und fehlenden niederschwelligen Anlaufstellen. Deswegen braucht es nicht nur im Schulbereich, sondern auch bei der flächendeckenden Versorgung mit kassenfinanzierten Therapieplätzen einen raschen Ausbau“, sagt BJV-Vorsitzender Ahmed Naief.
Die BJV setzt sich für mindestens eine*n Schulpsycholog*in pro 1.000 Schüler*innen sowie ein*e Schulsozialarbeiter*in pro Schulstandort ein und für ausreichende Kapazitäten in der Psychotherapie sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in ganz Österreich.
Bildungssystem an die Lebensrealität junger Menschen anpassen
Mit Blick auf das Schulsystem braucht es mehr Entschlossenheit, um den Unterricht an der Lebensrealität junger Menschen auszurichten. Politische Bildung oder der Umgang mit Sozialen Medien kommen oft viel zu kurz. Die BJV begrüßt daher die geplante Modernisierung der Lehrpläne: „Junge Menschen sind täglich mit zahlreichen Informationen konfrontiert, bei denen Fakten und Falschmeldungen schwer zu unterscheiden sind. Deshalb ist es wichtig, sie durch Medien- und Politische Bildung auf eine aktive Rolle in der Demokratie vorzubereiten. Unser Schulsystem muss aber auch inklusiver werden. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen haben nämlich nicht die gleichen Chancen wie andere. Deswegen braucht es mehr Tempo in Richtung eines inklusiven Bildungssystems – so, wie es auch die UN-Behindertenrechtskonvention vorsieht“, so Stark.
Klimaschutz braucht klare politische Priorität
Besonders kritisch sieht die BJV das Klimakapitel des Regierungsprogramms und fordert die rasche Umsetzung des Klimagesetzes. „Das neue Gesetz muss zeigen, dass die Politik bereit ist, unsere Lebensgrundlage – und die zukünftiger Generationen – zu schützen. Kinder und Jugendliche haben das Recht, in einer gesunden Umwelt aufzuwachsen und sollten auch in die Klimapolitik aktiv einbezogen werden“, sagt BJV-Vorsitzende Lejla Visnjic.
Wichtig ist, dass das Klimagesetz kein zahnloses Papier wird: „Wir erwarten uns im Klimagesetz ein klares Bekenntnis zur Klimaneutralität 2040. Dafür müssen jährliche Emissionsziele für Bund, Länder, Gemeinden und alle Sektoren festgelegt werden – ebenso wie eine unabhängige Kontrolle und Sanktionen, falls die Ziele nicht erreicht werden“, betont Visnjic.
Stärkung der Kinderrechte in die Umsetzung bringen
Im Regierungsprogramm finden sich wichtige Vorhaben zur Stärkung und Umsetzung der Kinderrechte, für die sich die BJV stark gemacht hat – darunter die geplante Einführung einer Kindergrundsicherung. Deren Umsetzung dürfe nicht aufgrund der budgetären Lage nach hinten verschoben werden, sagt BJV-Vorsitzende Visnjic: „Aktuell ist mehr als jedes fünfte Kind in Österreich von Armut betroffen oder bedroht. Die Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Schritt, um Kinderarmut gezielt zu bekämpfen und zu verhindern, dass Kinder langfristige Nachteile in ihrer Gesundheit, Bildung und sozialen Teilhabe erfahren. Viele junge Menschen, Kinder und Familien stehen – nicht erst seit gestern – vor enormen Herausforderungen.“
Runder Tisch zu jugendpolitischen Anliegen
Abschließend ruft die BJV die Regierung auf, junge Menschen bei der Umsetzung jugendpolitischer Anliegen stärker einzubinden. „Viel zu oft wird behauptet, junge Menschen seien politisch desinteressiert, das stimmt aber nicht. Wir setzen uns dafür ein, dass junge Menschen frühzeitig in politische Prozesse eingebunden und ihre Perspektiven systematisch berücksichtigt werden“, so BJV-Vorsitzender Naief.
Außerdem schlägt das BJV-Vorsitzteam vor, dass die Regierung zu einem Runden Tisch einlädt, an dem jugendrelevante Institutionen aus allen betroffenen Bereichen teilnehmen können. „Denn all die erwähnten Herausforderungen lassen sich nur lösen, wenn die Interessen von Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden – und wenn sie bei den Entscheidungen, die sie betreffen, mit am Tisch sitzen“, betont BJV-Vorsitzender Naief.
Weitere Infos und Download der Analyse des Regierungsprogramms auf www.bjv.at.
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