• 12.08.2025, 08:42:03
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Pensionssystem auf der Kippe: Wenn Pensionen nur noch aus Steuern bezahlt werden

Aktion Generationengerechtigkeit warnt: Ohne Reformen zahlen die Jungen die Rechnung

Wien (OTS) - 

Ab heute ist es so weit: Die laufenden Pensionen in Österreich können nicht mehr aus den laufenden Beiträgen finanziert werden. Stattdessen wird die Finanzierungslücke ausschließlich aus Steuermitteln gedeckt. Die Aktion Generationengerechtigkeit warnt eindringlich, dass diese Entwicklung ein Wendepunkt ist und ein Weckruf für die Politik. „Wir sind an einem Kipppunkt angekommen. Die Gesellschaft wird immer älter, aber das System bleibt stehen. Ab heute finanzieren wir Pensionen ausschließlich über Schulden und Steuern. Das ist gegenüber künftigen Generationen nicht fair“, erklärt Dipl.-Ing. Georg Feith, Obmann der Aktion Generationengerechtigkeit, anlässlich des Pension Overshoot Day.

Pensionssystem unter Druck – Handlungsbedarf ist akut
Laut Budgetplanung wird die staatliche Zuschusslücke bis 2029 auf 38,5 Milliarden Euro ansteigen – trotz bereits eingeleiteter Maßnahmen. Das bedeutet nicht nur eine massive Belastung für junge Erwerbstätige, sondern schränkt auch den Spielraum für wichtige Zukunftsinvestitionen in Bildung, Umwelt und Infrastruktur ein. „Das österreichische Pensionssystem ist eines der teuersten in Europa und dabei nicht nachhaltig. Ohne mutige, strukturelle Reformen droht nicht nur der Kollaps der Finanzierung, sondern auch der des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, so Hon.-Prof. Dr. Walter Pöltner, ehem. Vorsitzender der Alterssicherungskommission und Mitglied der Aktion Generationengerechtigkeit.

Reformforderungen für ein generationengerechtes System
Die Aktion Generationengerechtigkeit fordert konkrete Schritte, um das Pensionssystem nachhaltig abzusichern:

  • Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters – jetzt planen, um den Vertrauensschutz zu gewährleisten. Klare Regelungen wie beispielsweise eine Verknüpfung mit der Lebenserwartung nach dänischem Vorbild, beginnend ab dem Jahr 2034.

  • Umwandlung der „Abfertigung Neu“ in eine echte 2. Säule mit Kapitaldeckung, um dadurch das Umlageverfahren zu entlasten und gleichzeitig einen adäquaten Pensionsbezug abzusichern.

  • Erhöhung der Pensionen in den nächsten Jahren auch unter der Inflationsrate, um die teils überproportionalen Erhöhungen der letzten Jahre auszugleichen.

  • Anreize für Arbeiten über 60 Jahre für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit beispielsweise steuerlichen Erleichterungen und dem Ausbau der entsprechenden Arbeitsmarktförderung.

  • Durchforstung von Gesetzen nach altersdiskriminierenden Bestimmungen und deren Beseitigung, wie etwa im Vertragsbedienstetengesetz, wo allein das Erreichen des 65. Lebensjahres quasi als Kündigungsgrund gilt.

Equal Pension Day: Zwischen Mythos und Realität
Auch zum Equal Pension Day bezieht die Aktion Generationengerechtigkeit kritisch Stellung: „Ja, es gibt eine Ungleichheit, aber der Equal Pension Day greift oft zu kurz. Er vernachlässigt, dass Frauen durch längere Bezugsdauer, Witwenpensionen und Ausgleichszulagen in Summe sogar mehr Pension erhalten als Männer. Der Pensionsunterschied spiegele weiters den Arbeitsmarkt der letzten 60 Jahre wider, in denen Frauen deutlich seltener und kürzer erwerbstätig waren. „Will man nicht in bestehende Pensionen eingreifen, kann man diesen Gap nicht rasch schließen, das wird oft ignoriert“, betont Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal. Zudem habe Österreich derzeit das zweitniedrigste gesetzliche Frauenpensionsalter in der EU, was sich zusätzlich dämpfend auf das durchschnittliche Pensionsniveau von Frauen auswirke.

Fakten statt Emotionen – Agenda setzen, nicht reagieren
Die Aktion Generationengerechtigkeit betont die Notwendigkeit, mit klarer Kommunikation und faktenbasierter Argumentation gegenzusteuern. Die aktuelle öffentliche Diskussion ist oft emotionalisiert und von simplifizierenden Narrativen dominiert. „Wir müssen den Diskurs wieder auf den Boden der Fakten holen, auch bei medial stark aufgeladenen Themen wie dem Equal Pension Day oder dem Pensionsantrittsalter“, mahnt Feith.


Über Aktion Generationengerechtigkeit
Die Aktion Generationengerechtigkeit ist ein Verein, der sich für ein nachhaltiges, gerechtes und vor allem gesichertes Pensionssystem einsetzt.

http://www.gerechte-pensionen.at/

Rückfragen & Kontakt

Aktion Generationengerechtigkeit
Generalsekretärin Dr. Ingrid Nemec
Telefon: 0664 3083417

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