- 12.08.2025, 08:30:35
- /
- OTS0013
Volkshilfe warnt: Armutsgefährdete Kinder und Menschen mit Pflegebedarf gesundheitlich stärker von Hitze betroffen
Klimaveränderungen machen besonders vulnerablen Gruppen zu schaffen
Die zunehmende Anzahl an Hitzetagen stellt die österreichische Bevölkerung vor große Herausforderungen. Wie sich einzelne Personen und Haushalte vor der steigenden Hitze schützen können, hängt dabei stark von der sozioökonomischen Lage, der gesundheitlichen Verfassung und den Wohnverhältnissen ab.
„In Städten ist die Hitze aufgrund von weniger Grünflächen und dichter Bebauung stärker spürbar. Viele armutsbetroffene Familien leben zudem in kleinen, überbelegten Wohnungen mit schlechter Dämmung, ohne Beschattung und Kühlmöglichkeiten und können sich deshalb im Sommer untertags nicht in ihrer Wohnung aufhalten. In einer Befragung, die wir gemeinsam mit der Gesundheit Österreich GmbH durchgeführt haben, gab fast die Hälfte der Familien an, dass sie sich den Besuch eines Schwimmbads nicht leisten können
“, erinnert Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, an die prekäre Situation, in der viele Familien leben müssen. Besonders gefährdet sind hochbetagte, pflegebedürftige oder chronisch kranke Menschen und Kinder. Während Hitzewellen kommt es auch zunehmend zu sozialer Deprivation und Isolation.
Hohe Gesundheitsbelastung bei fürsorgebedürftigen Menschen
Mit den steigenden Temperaturen wächst die gesundheitliche Bedrohung für ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Kombination aus Hitze, verschlechterter Luftqualität und hoher Luftfeuchtigkeit stellt eine massive Belastung für ihren Kreislauf dar – mit teils lebensbedrohlichen Folgen.
„Hitze ist kein harmloses Sommerphänomen, sondern eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr“, warnt Fenninger. Besonders ältere Menschen reagieren empfindlich auf Temperaturanstiege, da ihre körpereigene Temperaturregulation oft eingeschränkt ist. Die Folgen sind erhöhtes Risiko für Dehydrierung, Kreislaufkollaps und im schlimmsten Fall Hitzetod. „Pflegebedürftige Menschen sind oft doppelt betroffen“, weiß Fenninger. „Denn zu den körperlichen Belastungen durch die Hitze tritt ein erhöhter Unterstützungsbedarf.“ Die Hitze erschwert alltägliche Pflegetätigkeiten wie Körperpflege, Mobilisation und Medikamentengabe. Besonders kritisch ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr, weil viele ältere Menschen kaum Durst verspüren und aktiv zum Trinken animiert werden müssen. „Pflegekräfte müssen bei Hitze besonders wachsam sein – sowohl im Umgang mit Medikamenten als auch bei der Beobachtung von Symptomen wie Verwirrtheit, Schwäche oder Atemnot
“, betont Fenninger.
Die aktuellen Prognosen zeigen, dass Hitzeperioden häufiger werden, intensiver und länger. Die Volkshilfe fordert die Politik auf, Pflegeeinrichtungen und Angehörige, die die Pflege zu Haus gewährleisten, besser zu unterstützen – etwa durch gezielte Förderungen für Hitzeschutzmaßnahmen, Schulungen für Pflegepersonal und eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Hitze macht auch Kindern zu schaffen
„Armut führt schon von früher Kindheit an zu gesundheitlichen Ungleichheiten. Hitze verstärkt dieses höhere Gesundheitsrisiko weiter. Das zeigt sich in unserer Forschung der letzten drei Jahre. Besonders belastend ist Hitze bei bereits bestehenden chronischen Krankheiten wie etwa Asthma. Großer Temperaturanstieg in den meist schlecht gedämmten und unzureichend beschatteten Wohnungen führt bei Kindern zu unterschiedlichen Belastungen. Sie schlafen schlechter, leiden unter Kopfschmerzen und Müdigkeit, bewegen sich weniger, ziehen sich zurück
“, so Fenninger weiter.
Mit mehr Begrünung und „Coolen Zonen“ wie in Wien werden zwar wichtige Impulse in den Städten gesetzt, aber: „Es braucht viel umfassendere Investitionen, um einkommensarme Haushalte und Familien vor der Klimakrise zu schützen“, unterstreicht Fenninger die Forderung der Volkshilfe nach klimasozialen Maßnahmen. Speziell für Kinder braucht es Beschattung von Spielflächen und Parks, den Ausbau konsumfreier, öffentlich zugänglicher Räume zur Abkühlung wie Bäder, Seen und Bibliotheken. Eine bessere finanzielle Absicherung in Form der von der Volkshilfe unaufhörlich geforderten Kindersicherung könnte Hitzeflucht zumindest ein paar Tage ermöglichen. Sommerliche Abkühlung darf kein Luxus sein.
Rückfragen & Kontakt
Volkshilfe Österreich
Ulrike Schöflinger
Telefon: 0676 83 402 247
E-Mail: ulrike.schoeflinger@volkshilfe.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VHO