- 11.08.2025, 10:09:33
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Masernfälle steigen: ÖVIH fordert flächendeckende Impfung und verpflichtende Eintragung
Masern-Rückkehr zeigt alarmierende Impflücken bei Kindern. ÖVIH ruft zur Nutzung des e-Impfpasses und zur konsequenten Nachholung versäumter Impfungen auf
Laut WHO und UNICEF haben sich die Masernfälle in Europa 2024 auf über 127.000 verdoppelt – das ist der höchste Wert seit 1997. Auch in Österreich steigen die Zahlen stark an. Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) fordert daher mehr Impfaufklärung, konsequente Nachholimpfungen und die verpflichtende Eintragung in den elektronischen Impfpass.
„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern eine gefährliche, hochansteckende Infektion, die schwere Komplikationen verursachen kann. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, bei denen Hospitalisierungen häufig notwendig sind“, erklärt Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des ÖVIH. Zwei MMR-Impfungen böten zuverlässigen Schutz, seien gut verträglich und in allen öffentlichen Impfstellen kostenfrei erhältlich. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu handeln – für den individuellen Schutz und für den kollektiven Gesundheitsschutz in Österreich.“
Die Masern-Durchimpfungsraten bleiben jedoch alarmierend niedrig: Wie der aktuelle Masern-Kurzbericht des Sozialministeriums zeigt, erhielten mit Stichtag 31.12.2024 nur 56 % der Einjährigen die zweite MMR-Impfung. In der Altersgruppe der 2- bis 5-Jährigen waren mehr als 65.000 Kinder entweder gar nicht oder unvollständig geimpft. Diese Impflücken betreffen vor allem Kinder, deren Impftermine während der COVID-19-Lockdowns versäumt wurden.
Impflücken nicht nur individuelles Problem, sondern Risiko für uns alle
Die Masernaktivität in Österreich ist seit 2023 deutlich gestiegen: 186 Fälle wurden im Jahr 2023 gemeldet, 542 im Jahr 2024. Mit Stand 16. Juli 2025 sind bereits 138 Masernfälle erfasst, davon mehr als ein Viertel mit stationärer Behandlung. „Diese Entwicklungen zeigen klar, dass Impflücken kein individuelles Problem sind, sondern ein Risiko für uns alle“, so Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. Die Masernimpfung schütze nicht nur vor dem Virus selbst, sondern auch vor dem Verlust des bereits aufgebauten Schutzes gegen andere Erkrankungen, da eine Maserninfektion zur Schwächung des Immungedächtnisses führen könne.
Warum Eltern trotzdem zögern: Häufig fehlt es nicht an Impfbereitschaft, sondern an niederschwelliger Information, Impferinnerung und strukturierten Angeboten. Der ÖVIH verweist daher auf den elektronischen Impfpass (e-Impfpass) als zukunftsweisendes Instrument: Er ermöglicht die digitale Dokumentation von Impfungen, bietet Potentiale für Impferinnerungen und schafft Transparenz. „Wir sehen im e-Impfpass ein enormes Potenzial, versäumte Impfungen frühzeitig zu erkennen und Impflücken nachhaltig zu schließen“, so Gallo-Daniel.
Impfstatus prüfen und Impfungen nachholen
Ein besonders dringlicher Appell betrifft Gemeinschaftseinrichtungen: Personen mit unzureichendem Masernschutz können laut Epidemiegesetz (§ 6 ff.) im Falle eines Masernkontakts bis zu 21 Tage vom Besuch von Kindergarten, Schule, Hort oder Arbeitsplatz ausgeschlossen werden. Deshalb empfiehlt der ÖVIH, vor Eintritt in solche Einrichtungen den Impfstatus zu überprüfen und versäumte Impfungen nachzuholen.
Die MMR-Impfung steht allen in Österreich lebenden Personen in den öffentlichen Impfstellen kostenlos zur Verfügung. Der ÖVIH fordert einen gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss, um das WHO-Ziel einer Durchimpfungsrate von 95 % zu erreichen und die Masern endgültig zu eliminieren.
Über den Verband der österreichischen Impfstoffhersteller (ÖVIH):
Der ÖVIH ist eine freiwillige Interessensvertretung und Plattform der in Österreich tätigen Unternehmen, die Impfstoffe für alle Altersgruppen herstellen und vertreiben. Der Verband orientiert sich dabei an den Zielen des europäischen Dachverbandes Vaccines Europe (einer Arbeitsgruppe der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations / EFPIA). Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Zugang zu bestehenden und neuen Impfungen sicherzustellen und zu optimieren. Um die Primärprävention durch Impfungen im heimischen Gesundheitswesen zu verbessern, bringen wir unsere fachliche Expertise in den Diskurs mit den Entscheidungsträgern ein. Darüber hinaus setzen wir uns auch für die Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit mit evidenz- und faktenbasierter Information ein.
Impfen heißt Verantwortung tragen. Für den Einzelnen und die Gesellschaft.
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Quellen:
UNICEF Deutschland: https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/-/masern-fragen-und-antworten/361284
AGES: https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/masern
Masern-Kurzbericht 2024, BMSGPK: https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Masern---Elimination-und-Durchimpfungsraten/Durchimpfungsraten---Nationaler-Aktionsplan.html
Paul-Ehrlich-Institut: https://www.pei.de/DE/newsroom/pm/jahr/2019/20-maserninfektion-loescht-immungedaechtnis-masernimpfung-schuetzt.html
Epidemiegesetz: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010506
Der Standard, Juni 2024: https://www.derstandard.at/story/3000000208158/die-masernimpfung-wirkt-und-ist-sicher-warum-zoegern-eltern-trotzdem
ELGA GmbH: https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/e-impfpass
Rückfragehinweis:
Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller
Mag.a Renée Gallo-Daniel
E-Mail: buero@oevih.at
Website: https://www.oevih.at
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