• 11.08.2025, 07:00:40
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WWF legt neuen Faktencheck zur Wolfsdebatte vor

Zahlreiche Behauptungen von Politik und Interessensvertretungen sachlich entkräftet - WWF fordert wissenschaftlich gedeckte Lösungen statt sinnloser Abschuss-Politik

Wien (OTS) - 

Anlässlich der anhaltenden öffentlichen Debatte über den Umgang mit dem Wolf hat der WWF Österreich einen neuen Faktencheck zu den häufigsten Vorhalten veröffentlicht, von Abschussregelungen bis Herdenschutz. Ziel ist es, die häufigsten irreführenden und falschen Behauptungen aus Politik und Interessenvertretungen richtigzustellen und eine faktenbasierte Debatte zu unterstützen. “Statt Ängste zu schüren und die sinnlose Abschuss-Politik zu intensivieren, müssen die Bundesländer endlich wissenschaftlich gedeckte Lösungen verfolgen. Das heißt: fundiertes Monitoring und Herdenschutz, der an die jeweiligen Bedingungen in der Region angepasst wird“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Der WWF fordert daher eine Herdenschutz-Offensive, die Weidetierhalter:innen bei der Anstellung von Hirt:innen, dem Ankauf von Herdenschutzhunden und Elektrozäunen unterstützt. Außerdem braucht es eine bessere Dokumentation und Überwachung des Wolfsbestandes in Österreich.

Fachgerechter Herdenschutz wirkt
Herdenschutz ist die wirksamste und zugleich nachhaltigste Lösung für das Zusammenleben mit dem Wolf. “Es gibt funktionierende Herdenschutz-Beispiele aus vergleichbaren Alpenregionen wie der Schweiz. Dort ist die Zahl der gerissenen Nutztiere pro Wolf um 87 Prozent zurückgegangen”, sagt Christian Pichler vom WWF. “Behirtung, Schutzhunde, mobile Zäune, Nachtpferche und Beratung bieten den besten Schutz für Weidetiere. Pauschale Abschüsse können hingegen kontraproduktiv wirken. Denn als “Gesundheitspolizist” erfüllt der Wolf wichtige Funktionen in der Natur. Die heimischen Beutegreifer leisten einen natürlichen Beitrag zur Artenvielfalt. Sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten, halten das Wild fit und können im Idealfall auch die wichtigen Schutzwälder stärken, indem sie zu hohe Wildbestände reduzieren.

Trotz ihrer Wichtigkeit für die heimischen Ökosysteme sind Abschüsse die häufigste Todesursache für Wölfe in Österreich. Allein heuer wurden bereits acht Wölfe per Verordnung getötet. Im Jahr 2024 waren es 13 Tiere. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2024 zwei Tiere geschossen, obwohl dort mit 209 Rudeln und 46 Paaren rund 30-mal mehr Wölfe mit fixem Revier leben als in Österreich.

Gelockerte Abschuss-Politik "entbehrt jeder rechtlichen Grundlage"
Obwohl der Schutzstatus des Wolfs in der FFH-Richtlinie Mitte Juli herabgestuft wurde, bleibt die rechtliche Vorgabe bestehen, dass der Erhaltungszustand der Art günstig sein muss. Davon ist Österreich mit derzeit neun Rudeln weit entfernt. Eine reguläre Bejagung des Wolfs ist daher weiterhin ausgeschlossen, was auch der Europäische Gerichtshof im Juli 2024 ausdrücklich bestätigt hat. “Die angekündigten Pläne diverser Bundesländer, ihre Abschuss-Politik weiter zu lockern, entbehren somit jeder rechtlichen Grundlage”, sagt Christian Pichler vom WWF. Anstatt den europäischen Naturschutz weiter auszuhöhlen, fordert der WWF mehr Einsatz für die heimischen Ökosysteme. Allein in Österreich sind bereits über 80 Prozent der europarechtlich geschützten Arten und Lebensräume in keinem günstigen Erhaltungszustand. Naturzerstörung, Ressourcenausbeutung, die Klimakrise und Umweltverschmutzung erhöhen den Druck zusätzlich.

Fotos und Faktencheck zum Download hier.

Rückfragen & Kontakt

WWF Österreich
Anna Rosner
Telefon: +43 676 83488 257
E-Mail: anna.rosner@wwf.at

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