- 07.08.2025, 07:44:02
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Salzburger: Theologischer Preis an Paul M. Zulehner verliehend
Auszeichnung der Salzburger Hochschulwochen für ein Lebenswerk verliehen - Laudatorin Csiszar: Zulehner ist prophetische Stimme für die Kirche von morgen - Zulehner in Dankesworten
Der bekannte österreichische Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner ist mit dem "Theologischen Preis" der Salzburger Hochschulwochen für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Zulehner erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis am Mittwochabend in Salzburg. Zulehner sei als Theologe wie als "theologischer public intellectual" ein "Glücksfall und eine Ausnahmeerscheinung", heißt es in der Jury-Begründung, aus der der Obmann der Hochschulwochen, Prof. Martin Dürnberger, bei der Verleihung zitierte. Zulehner sei eine Art "theologischer One Man Think Tank", so Dürnberger, und durch sein wissenschaftliches Werk und seine mediale Vermittlungskunst zu einer "eigenen Marke in Zivilgesellschaft und Kirche" geworden.
Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten "fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben", so die Jury-Begründung weiter. Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er "geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen "politisch waches und spirituell mündiges Christsein", so die Jury.
Als eine "prophetische Stimme für die Kirche von morgen" und als "einen der größten Pastoraltheologen des 20. Jahrhunderts" hat die Linzer Pastoraltheologin Prof. Klara A. Csiszar den Preisträger in ihrer Laudatio gewürdigt. Zulehner hinterlasse seit Jahrzehnten tiefe Spuren in Wissenschaft, Kirche und im Leben zahlreicher Menschen und sei "ein seismologischer Frühwarnsensor für die Erschütterungen und Hoffnungen unserer taumelnden Welt - und zugleich einer ihrer unbeirrbaren Mutmacher." Sein Lebenswerk sei daher "ein Vermächtnis an eine Kirche, die sich nicht abschottet, sondern sich als Gemeinschaft auf dem Weg versteht - offen, dialogisch, lernbereit und zutiefst menschlich."
In seinen Dankesworten unterstrich Zulehner, dass bei aller Dramatik einer "taumelnden Welt" kein Anlass für Christinnen und Christen bestehe, in Hoffnungslosigkeit und Apathie zu versinken. Die Welt brauche "Hoffnungsressourcen" - ein Auftrag auch an die christlichen Kirchen, die sich allerdings derzeit allzusehr in Strukturprozessen ergingen, statt die dringend erforderliche "Suche nach einer Theologie der Welt von heute" voranzutreiben, mahnte Zulehner: "Genau darin sehe ich den Beitrag von Christinnen und Christen in der taumelnden Welt von heute: dass der Himmel auf die Erde kommt. In Spuren wenigstens, füge ich demütig hinzu. Himmelsgeschenke für die taumelnde Welt. Eine himmlischere Welt ist eine menschlichere Welt."
Paul M: Zulehner wurde 1939 in Wien geboren. Er studierte Philosophie, Katholische Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München. 1961 promovierte er in Philosophie, 1965 in Theologie. 1964 wurde er in Wien zum Priester geweiht. 1973 folgte die Habilitation für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg. Es folgten Lehrtätigkeiten in Bamberg, Passau, Bonn, Salzburg und schließlich von 1984 bis 2008 in Wien. 2009 wurde Zulehner emeritiert.
Er blieb seitdem jedoch ungebrochen präsent als Analysator und Kommentator der religiösen Landschaft Österreichs und Europas sowie als Kommentator und "mediales Gesicht" der Katholischen Kirche in Österreich. Seine bis 1959 zurückreichende Publikationsliste umfasst mehr als 100 Monografien, rund 60 Bücher und etwa 750 Artikel. 1991 gründete er mit Kardinal Franz König das "Pastorale Forum" zur Förderung der Kirchen in Ost(Mittel-)Europa und setzte u.a. ein Stipendienprogramm mit bislang über 135 Promovenden und Habilitanden auf.
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