Grüne fordern Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, Lohntransparenz und faire Verteilung unbezahlter Arbeit
Anlässlich des Equal Pension Days am 7. August macht Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen, auf die eklatante Pensionslücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam und übt scharfe Kritik an der ÖVP – aber auch an der SPÖ. „Frauen erhalten in Österreich im Schnitt 1.000 Euro weniger Pension pro Monat als Männer. Diese Ungerechtigkeit ist kein Schicksal, sondern das Ergebnis struktureller Benachteiligung und jahrzehntelanger Versäumnisse – politisch verantwortet von ÖVP wie SPÖ“, findet Disoski klare Worte.
Scharf zurück weist Disoski die jüngsten Aussagen aus der Bundesregierung: „Wenn ÖVP-Minister Hattmannsdorfer nun von ‚Lifestyle-Teilzeit‘ schwadroniert und Frauen beschämt, verkennt er vollkommen die Realität in diesem Land. Frauen stemmen Tag für Tag unbezahlte Arbeit – sie betreuen Kinder, pflegen Angehörige, managen den Haushalt. Sie halten unsere Gesellschaft buchstäblich am Laufen. Das als Lifestyle abzutun, ist nicht nur ignorant, sondern zutiefst respektlos.“
Die Grünen-Frauensprecherin erinnert daran, dass gerade die ÖVP mit ihrer jahrelangen Blockadepolitik Frauen in die Teilzeit-Falle gedrängt hat: „Die hohe Teilzeitquote unter Frauen ist ein zentraler Treiber der Pensionslücke. Rund jede zweite Frau in Österreich arbeitet Teilzeit – und das meist nicht freiwillig, sondern weil es an leistbarer, verlässlicher und vollzeittauglicher Kinderbetreuung mangelt oder weil Angehörige gepflegt werden müssen. Teilzeit bedeutet nicht nur weniger Einkommen im Moment, sondern lebenslange finanzielle Nachteile – insbesondere im Alter, wenn akute Armut droht.“
Die Grünen fordern daher einen umfassenden politischen Kurswechsel. „Wir brauchen einen flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen mit Öffnungszeiten, die mit Vollzeitarbeit vereinbar sind. Und wir brauchen endlich einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag – nicht irgendwann, sondern jetzt und verbindlich“, betont Disoski.
Dabei kritisiert sie auch die SPÖ: „Die SPÖ nennt sich gerne Frauenpartei – aber wo bleiben die Taten? Wo bleibt der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung? Wo bleibt die überfällige Lohntransparenz? Es reicht nicht, sich Gleichstellung auf die Fahnen zu heften – man muss sie auch durchsetzen.“
Disoski setzt sich seit Jahren für gesetzlich verankerte Lohntransparenz ein: „Solange Frauen für gleiche Arbeit weniger verdienen, wird es keine echte Gleichstellung geben. Und ohne Lohngleichheit kann es auch keine Pensionsgerechtigkeit geben. Es braucht endlich volle Transparenz über Gehälter – für alle Beschäftigten, in allen Branchen, bereits ab kleiner Unternehmensgröße.“
Auch die Debatte um eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters hält sie für völlig verfehlt: „Es ist zynisch, über ein höheres Pensionsalter zu sprechen, solange viele Menschen – vor allem Frauen – in körperlich belastenden Berufen arbeiten, die krank machen. Pflege, Reinigung, Verkauf – das sind Jobs, in denen viele nicht einmal das aktuelle Regelpensionsalter erreichen. Die echten Probleme liegen bei der Überlastung, der fehlenden sozialen Absicherung und der strukturellen Ungleichheit auf Österreichs Arbeitsmarkt – nicht beim Antrittsalter“, so Disoski abschließend.
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