Frauen in Österreich erhalten um 1.007,5 Euro (39,7 Prozent) weniger Pension als Männer
Der Equal Pension Day markiert jährlich den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bezogen haben wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten haben werden. Im Jahr 2025 ist dies in Österreich der 7. August.
Lohnschere und Pensionslücke schließen
„Wir wissen, dass Altersarmut überwiegend weiblich ist. Das dürfen wir nicht hinnehmen, es ist einfach nicht zu akzeptieren, dass Frauen eine dramatisch niedrigere Pension erhalten als Männer“, bekräftigt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál anlässlich des österreichweiten Equal Pension Day.
„Ebenso steht außer Zweifel, wo es anzusetzen gilt und woran wir weiter intensiv arbeiten müssen: faire Einkommen für Frauen! Sie sind Voraussetzung für eine gerechte Pension. Die Situation heute ist nach wie vor, dass Frauen mehrfach belastet sind und immer noch nicht den gleichen Lohn erhalten. Denn die unbezahlte Arbeit wird größtenteils von ihnen verrichtet. Diese Zeit fehlt beim Lebenseinkommen und wirkt sich gnadenlos auf die monatliche Pensionshöhe aus. Unser klares Ziel muss es sein, die Lohnschere zu schließen und Sicherheit für ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben – gerade auch im Alter – zu geben. Dafür brauchen wir gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Lohntransparenz“, so Gaál.
„Wer Altersarmut von Frauen wirklich bekämpfen will, muss dort ansetzen, wo sie entsteht: im Erwerbsleben“, fordert AK Präsidentin Renate Anderl. „Viele Frauen arbeiten Teilzeit, weil Unternehmen keine Vollzeitstellen anbieten und die Arbeitsbedingungen in vielen Branchen belastend sind. Frauen tragen zudem den Großteil der unbezahlten Arbeit – sie kümmern sich um Kinder, übernehmen die Hausarbeit und pflegen Angehörige. Wer heute in Teilzeit gedrängt wird, weniger verdient und mehr unbezahlte Arbeit leistet, hat später eine geringere Pension. Solange es keine gerechten Vollzeitangebote gibt und die unbezahlte Arbeit fast ausschließlich von Frauen getragen wird, bleibt die Pensionslücke bestehen. Wir brauchen gleiche Chancen, bessere Rahmenbedingungen und eine gerechte Verteilung der unbezahlten Arbeit.“
„Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, dass Arbeiten bis zur Pension möglich ist. Das und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen. Was es zusätzlich braucht, sind gute Arbeitsbedingungen, präventive Gesundheitsförderung und altersgerechte Lösungen. Ebenso wesentlich zur Schließung der Lohnschere und der Pensionslücke ist es, Bedingungen für echte Gleichstellung von Männern und Frauen im Berufsleben zu schaffen: Dafür braucht es den öffentlichen Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen. Denn Kinderbetreuung ist keine Privatsache, alle Frauen sollen die Möglichkeit zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekommen. Gleichermaßen sollen alle Frauen bestmöglich vor Altersarmut beschützt werden", so Christa Hörmann, geschäftsführende ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende.
Unbezahlte Arbeit wirkt sich auf Einkommen und Pension aus
Je höher das monatliche Erwerbseinkommen ist und umso mehr Beitragsmonate geleistet werden, umso höher ist auch die spätere Pension. Während ihrer Erwerbstätigkeit verdienen Frauen jedoch weniger als Männer und zahlen daher niedrigere Beiträge in die Pensionskasse ein.
Frauen leisten zudem mehr unbezahlte Arbeit, wodurch die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie schwieriger wird. Das ist einer der Gründe, warum viele Frauen in Teilzeit arbeiten – allerdings verringert jedes Jahr in Teilzeit- statt Vollzeit-Beschäftigung die spätere Pensionshöhe. Während Männer in Österreich im Durchschnitt aller Alterspensionen monatlich 2.534,9 Euro beziehen, erhalten Frauen mit 1.527,4 Euro um 1.007,5 Euro weniger.
In Wien sind die Pensionen von Frauen höher als im Rest Österreichs
Frauen in Wien beziehen mit 1.739 Euro pro Monat österreichweit die höchste Pension. In Wien liegt der Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern bei 28,2 Prozent. So findet in Wien auch der späteste Equal Pension Day Österreichs statt: am 19. September.
Informationsoffensive am Equal Pension Day auf der Mariahilfer Straße und online
Das Frauenservice Wien informiert in Kooperation mit den ÖGB-Frauen und der AK Wien - Frauen und Gleichstellungspolitik, anlässlich des österreichweiten Equal Pension Day am Donnerstag, den 7.8.2025 von 11 Uhr bis 14 Uhr auf der Mariahilfer Straße (Höhe Nr. 45) zum Thema. Der Städtebund unterstützt auch heuer wieder mit Informationsmaterialien zum Thema Pensionen und Einkommensgerechtigkeit.
Eine Umfrage der Allianz Lohntransparenz Neu koordiniert von der AK Wien unter dem Titel „Reden wir über's Geld!“ soll dazu beitragen, dass offen über Einkommen gesprochen wird. Wie ist Ihre Erfahrung? Die Teilnahme an der Online-Umfrage dauert 5 Minuten und kann zu mehr Gerechtigkeit beitragen – noch bis 10. August: https://survey.lrsocialresearch.at/index.php/827577
Alle Alterspensionen
Österreich/Wien
Alle Alterspensionen monatlich: 1.949/1.998 Euro
Männer: 2.534,8/2.421 Euro
Frauen: 1.527,4/1.739 Euro
Differenz in Prozent/"Pension Gap": 39,7/28,2 Euro
Pension Gap in Tagen (= Minus): 145/103 Tage
Equal Pension Day 2024: 06.08./15.09.2024
Im Vergleich zu 2024: +1/+4 Tage
Berechnung: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien
Verbesserung Equal Pension Day in Tagen 2015 - 2025
2015/2025
Wien: 29 Tage - 21.08./19.09.
Österreich: 12 Tage - 26.07./07.08.
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