Präsident der IKG Salzburg, Steiermark und Kärnten, Elie Rosen: „Jüdisches Leben in Österreich darf nicht zum Kollateralschaden politischer Agitation werden“

Die diesjährige Eröffnung der Salzburger Festspiele am 26. Juli, ein internationales Aushängeschild österreichischer Kultur, wurde durch propalästinensische Aktivisten massiv gestört. Diese gezielte politische Provokation, getragen von offen israelfeindlicher Rhetorik, fand ausgerechnet vor dem Hintergrund eines Festivals statt, das für Kunst, Versöhnung und internationale Verständigung steht.
Beinahe zeitgleich kam es zu besorgniserregenden Fällen offener Diskriminierung: In Tirol wurde einer israelischen Familie die Aufnahme auf einem Campingplatz verweigert; in einem Wiener Restaurant wurde israelischen Gästen der Zutritt bzw. die Bedienung verwehrt – offenbar nicht aus Platzgründen, sondern aufgrund ihrer Herkunft.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Salzburg, Steiermark und Kärnten verurteilt diese Vorfälle aufs Schärfste. Der politische Umgang mit diesen Entwicklungen sei ernüchternd. Die Politik schweige – oder tue die Störung der Festspieleröffnung gar als „friedlichen Protest“ ab, wie es der Journalist Klaus Pandi am 27. Juli in der Kronen Zeitung Salzburg treffend kommentierte. Doch stellen wir uns dieselben Störungen einmal unter anderen ideologischen Vorzeichen vor: Würde man dann ebenfalls zur Ruhe raten?
Diese selektive Empörung sei nicht nur gefährlich – sie ist heuchlerisch, so Rosen. Immer wieder hören wir starke Worte bei Gedenkveranstaltungen und gegen Antisemitismus. Doch wo sind jetzt die lautstarken Freunde Israels, wenn es um konkrete Solidarität geht? Wer stellt sich vor jüdische Gemeinden, wenn Diskriminierung nicht im historischen Rückblick, sondern mitten im Hier und Jetzt geschieht?
Wir fragen:
- Wie sicher sind jüdische Menschen in Österreich noch, wenn solche Vorfälle kaum Wellen schlagen?
- Wo ist das Nationale Forum gegen Antisemitismus, wenn antisemitische Ausgrenzung sich hinter „Kritik an Israel“ versteckt?
- Wie weit wollen wir zulassen, dass ein Nahostkonflikt, der in Israel und Gaza ausgefochten wird, mit wachsendem Hass auf Jüdinnen und Juden in Europa überschwappt?
Antisemitismus kennt viele Gesichter – und beginnt oft mit dem Schweigen der Mehrheit. Wir erwarten, dass Österreichs Politik, Kulturinstitutionen und Zivilgesellschaft dem klar entgegentreten. Israelhass ist kein legitimer Protest. Wer jüdisches Leben ausgrenzt, beschädigt die Grundwerte dieser Republik.
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Israelitische Kultusgemeinde für die Bundesländer Salzburg,
Steiermark und Kärnten
Mag.a Elke Hofgartner
Telefon: +43 316 712468
E-Mail: office@ikg-salzburg.at
Website: https://www.ikg-salzburg.at
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