• 21.07.2025, 10:14:02
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Rotkreuz-Vizepräsidentin Oberkofler zu Gaza: „Wie lange noch wollen wir zusehen, wie das Humanitäre Völkerrecht mit Füßen getreten wird?“

Feldspital seit Eröffnung der Hilfsgüter-Verteilzentren mit Verletzten überlastet. Rotes Kreuz mahnt: „Zivilbevölkerung ist zu schützen, humanitäre Hilfe muss zugelassen werden!“

Wien (OTS) - 

„Die Leute schreien, rennen und versuchen, als Erste dranzukommen. Wir haben unzählige, meist komplexe Verletzungen, Explosionsverletzungen, aber vor allem Schussverletzungen“, schildert Haitam, Pflegekraft im Rotkreuz-Feldspital in Gaza. Immer häufiger erreichen uns solche schockierenden Berichte aus diesem letzten voll funktionsfähigen Krankenhaus in der Region, das vom Österreichischen Roten Kreuz mit einer Wasseraufbereitungsanlage für sauberes Wasser unterstützt wird.

Unter den unzähligen Verletzten sind Kleinkinder, Jugendliche, ältere Menschen, Mütter. Die meisten von ihnen sollen versucht haben, ein Verteilzentrum für Hilfsgüter zu erreichen. Seit der Eröffnung dieser Verteilzentren Ende Mai wurden im Feldspital mehr als 3.400 durch Waffen verletzte Personen behandelt.

„Hebammen halten Hände derer, die nicht überleben werden“

Mehr als 20 sogenannte Massenanfälle von Verletzten gab es in den vergangenen Wochen. Beim größten mussten 244 Personen im 60-Betten-Spital akut notversorgt werden.

„Das Ausmaß und die Häufigkeit dieser Massenanfälle ist nicht mehr zu bewältigen“, so die Rotkreuz-Kolleg:innen vor Ort. „Alle springen ein, um Leben zu retten: Physiotherapeuten reinigen Wunden, Reinigungskräfte übernehmen Pflegeaufgaben, Hebammen übernehmen Palliativversorgung – sie halten die Hände derer, die nicht überleben werden.“

„Unsere Arbeit muss weiterhin zugelassen werden“

Seit der Eröffnung im Mai 2024 wurden im Rotkreuz-Feldspital 118.000 Behandlungen und mehr als 6.400 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Mehr als ein Drittel der Patient:innen ist jünger als 18 Jahre.

„Dass das Feldspital noch immer in Betrieb und das letzte voll funktionsfähige Krankenhaus in der Region ist, ist ein trauriger Beweis für die schreckliche medizinische Situation in Gaza. Solche Spitäler sollten das Gesundheitssystem nur vorübergehend entlasten. Doch solange die Zivilbevölkerung angegriffen wird, bleiben wir vor Ort und helfen Menschen in Not“, so Anja Oberkofler, Vizepräsidentin des Österreichischen Roten Kreuzes.

Gaza steht am Abgrund. Seit Monaten kommen kaum noch Hilfsgüter ins Land. Zwischen März und Mai wurden elf Wochen lang gar keine Hilfslieferungen zugelassen. „Wie lange noch wollen wir zuschauen, wie das Humanitäre Völkerrecht mit Füßen getreten wird? Zivilbevölkerung darf niemals angegriffen werden, humanitäre Hilfe muss zugelassen werden – und zwar unabhängig, neutral, bedingungslos. Organisationen wie das Rote Kreuz beweisen seit Jahrzehnten, dass unparteiliche und neutrale humanitäre Hilfe – gerade in Konflikten – effektiv und sicher ist. Unsere Arbeit muss weiterhin zugelassen werden!“, fordert Oberkofler.

Das Rote Kreuz fordert seit Beginn des Konfliktes die Einhaltung der Genfer Konventionen und die bedingungslose Freilassung der Geiseln.

Das Rote Kreuz bittet dringend um Spenden:

Österreichisches Rotes Kreuz

IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144

BIC: GIBAATWWXXX

Erste Bank: BLZ 20.111

Kennwort: Naher Osten

Oder online unter wir.roteskreuz.at/nothilfe-gaza

Fotos und Video: Hier klicken

Mehr lesen: Letzte Zuflucht in einer zerfallenden Welt – Rotes Kreuz

Rückfragen & Kontakt

Österreichisches Rotes Kreuz
Susanne Straif
Presse- und Medienservice
Telefon: +43158900352 +436645002819
E-Mail: susanne.straif@roteskreuz.at
Website: https://www.roteskreuz.at

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