• 10.07.2025, 11:58:37
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Jugendhilfe am Limit: „Wer jetzt spart, zahlt doppelt“

DÖJ und FICE-Austria im Austausch mit Ministerin Plakolm

Im Bild v.l.n.r.: Löffler (DÖJ), Terp (FICE), Herowitsch-Trinkl
(DÖJ) im Gespräch mit Lübke (Ref) und BM Plakolm zur KJH am 7.7.2025
– Fotocredit: BKA/Dunker
Österreich (OTS) - 

Vertreter*innen des DÖJ – Dachverband Österreichischer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen – und von FICE-Austria trafen Familienministerin Claudia Plakolm zum Gespräch über die Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) in Österreich. Beide Organisationen machen deutlich: Die KJH ist systemrelevant – und am Limit.

Qualitätsstandards in Gefahr

Die Kinder- und Jugendhilfe ist die Feuerwehr für Kinder in Not“, so DÖJ-Obmann Gerald Herowitsch-Trinkl. Derzeit leben rund 13.000 Kinder und Jugendliche außerhalb ihrer Herkunftsfamilie, etwa 50.000 erhalten ambulante Hilfen. Der DÖJ repräsentiert über 80 Prozent der privaten Träger in diesem Bereich.

FICE-Präsidentin Bettina Terp überreichte die Qualitäts­standards für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe und verwies auf das neue Pendant für ambulante Hilfen. Beide Werke wurden von FICE erarbeitet. Sie sind zentraler Orientierungsrahmen – auch für die Volksanwaltschaft. Aber eine Überlastung der KJH höhlt die Standards aus.

Reformen notwendig – Zeitplan offen

Positiv bewertet wurden im Gespräch die geplante Harmonisierung der bundesweiten KJH-Standards im Regierungsprogramm. DÖJ und FICE forderten eine rasche Umsetzung – ein Zeitplan konnte seitens der Ministerin jedoch nicht genannt werden.

Warnung vor Kürzungen – Appell an die Politik

Angesichts drohender oder schon geplanter Kürzungen – etwa in Salzburg – warnten beide Verbände eindringlich vor weiterer Ressourcenverknappung in der KJH. Sie erneuerten die Forderung nach einem zusätzlichen Bundesfonds für KJH: „Wer in der KJH spart, zahlt später doppelt oder dreifach!“, so DÖJ-Geschäftsführer Hubert Löffler. „Wenn beim Militär und bei der inneren Sicherheit trotz Spardruck Mittel erhöht werden, sollte dies auch für KJH als Rettungsschiff für Kinder gelten!

Kompetenzverlagerung gefordert – aber nicht geplant

Einigkeit herrscht unter Expert*innen über die Notwendigkeit einer Kompetenzverlagerung der KJH in Richtung Bund – ein Schritt, der jedoch nicht im aktuellen Regierungsprogramm verankert ist und daher von BM Plakolm nicht zugesagt werden konnte.

Das derzeit besonders diskutierte Thema „geschlossene Einrichtungen in der KJH“ wurde vertagt, soll aber in einem Folgetermin mit dem Ministerium vertieft behandelt werden.

Offene Fragen – konstruktives Gespräch: Ministerin zeigt echtes Interesse an Lebensrealitäten in Einrichtungen

Trotz inhaltlich offener Fragen zeigte sich das Gespräch konstruktiv. Das große Interesse der Ministerin an der konkreten Lage der Kinder und Jugendlichen in Einrichtungen wurde von den beiden Verbänden positiv hervorgehoben. Obmann Gerald Herowitsch-Trinkl wie auch Bettina Terp luden BM Plakolm zu einem Besuch in eine sozialpädagogische Wohngemeinschaft ein.

Rückfragen & Kontakt

DÖJ
Dr. Hubert Löffler
Telefon: 0664 3586135
E-Mail: loeffler.hubert@outlook.com

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