Live-Messungen zeichneten Rekorde während erster Hitzewelle auf - Sanierungsoffensive der Bundesregierung für Hitzeschutz gefordert
Die aktuelle Hitzewelle führt zu unerträglichen Temperaturen in schlecht sanierten Altbau-Wohnungen. Das zeigt eine Temperaturmessung der Universität für Bodenkultur (BOKU), die derzeit zusammen mit Greenpeace und der Volkshilfe in neun Wiener Wohnungen durchgeführt wird. Darunter befinden sich auch Wohnungen von armutsbetroffenen Familien, die sich auf hohe Temperaturen über einen langen Zeitraum aufheizen. Denn Hitze und Armut sind eine gefährliche Kombination. Kühlung, Sanierung und Umzug sind für viele nicht leistbar.
Die Messungen einiger Wohnungen können unter https://act.gp/HitzeDashboard über den Sommer verfolgt werden. Greenpeace und Volkshilfe fordern die Bundesregierung auf, statt umweltfreundliche Förderungen zu streichen, in eine Sanierungsoffensive zu investieren.
In der aktuellen Hitzewelle kletterten die Temperaturen bei den Messungen in allen unsanierten Altbau-Wohnungen auf über 27 Grad. In vier von sieben Altbau-Wohnungen knackte die Innentemperatur sogar die 30-Grad-Marke. Die unterschiedliche Tages-Hitzebelastung wird auch im Vergleich einer schlecht isolierten Altbau-Wohnung im dicht bebauten Gebiet mit einer Neubau-Wohnung sichtbar. Die Altbauwohnung erhitzt sich im Vergleich extrem rasch, kühlt aber nur langsam ab. Zwischen Donnerstag 8 Uhr und Freitag 8 Uhr Früh in dieser Woche war es in der Altbau-Wohnung an über 15 Stunden heißer als draußen, während das an nur rund 11 Stunden in der Neubau-Wohnung der Fall war (siehe Grafik in den Links).
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich: “Unsere Temperaturmessungen zeigen: Wer im unsanierten Altbau lebt, ist über Wochen in der Hitze gefangen. Das raubt Schlaf, schadet der Gesundheit und mindert die Lebensqualität. Unseren Städten und Gebäuden fehlt es an Grün, Schatten und thermischer Sanierung. Die Bundesregierung darf ihre Augen vor der immer heißer werdenden Realität nicht verschließen. Statt beim Klimaschutz zu kürzen, muss die Bundesregierung Sanierungen fördern und Eigentümer:innen in die Pflicht nehmen.”
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, ergänzt dazu: „Hitze trifft Menschen in Armut besonders hart. In den engen, überhitzten und oft schlecht ausgestatteten Wohnungen fehlen die Möglichkeiten, sich vor der lebensgefährlichen Hitze zu schützen. Die Klimakrise zeigt sich so auch als soziale Krise, die besonders jene trifft, die ohnehin am wenigsten haben. Die Bundesregierung muss deshalb kühle und kostenfrei zugängliche Rückzugsorte für alle schaffen, Sanierungsförderungen ohne Vorfinanzierungspflicht ermöglichen und begrünte, entsiegelte Wohnviertel garantieren.“
Herbert Formayer, Professor am Institut für Meteorologie an der BOKU: “Aufgrund der Erderwärmung klettern die Temperaturen in Österreich auf ein immer höheres Niveau. Gleichzeitig ist der Wohnungsbestand nicht auf diese Temperaturen ausgerichtet. So werden schlechte Sanierung, keine Beschattung und eine dicht versiegelte Umgebung zum Rezept für heiße Wohnungen, die die Gesundheit der Menschen gefährden.”
Online-Dashboard zu den Messungen: act.gp/HitzeDashboard
Link zur Grafik Altbau im Vergleich zum Neubau: https://act.gp/Grafik_Altbau_Neubau
Fotos der Temperaturmessungen in den Wohnungen: https://act.gp/Temperaturmessung
Unter Angabe der Credits © Mitja Kobal / Greenpeace stehen die Fotos kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.
Die Integral-Umfrage im Auftrag von Greenpeace zu Hitze: https://act.gp/Hitze_Umfrage
Rückfragen & Kontakt
Emanuel Salvarani
Pressesprecher
Greenpeace in Österreich
Telefon: +43 (0) 664 8817 2251
E-Mail: emanuel.salvarani@greenpeace.org
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