Eine Ausstellung des MAK in Kooperation mit der Klimt-Foundation, Wien - Pressekonferenz am 15. Juli 2025 um 10 Uhr

Der 8. Mai 1945 markiert nicht nur das Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern steht auch für einen der größten Kulturgutverluste der österreichischen Geschichte, ausgelöst durch den verheerenden Brand im niederösterreichischen Schloss Immendorf. Diese Ereignisse jähren sich 2025 zum 80. Mal, Anlass genug für das MAK und die gemeinnützige Klimt-Foundation, eine Ausstellung zum Thema Gustav Klimt, das MAK und Schloss Immendorf: Verbrannt, zerstört, verschollen? (16.7.–21.9.2025) auszurichten. Die Geschehnisse rund um den Brand im Landschloss der Familie Freudenthal, das im Zweiten Weltkrieg als wertvolles und vermeintlich sicheres Kunstdepot – unter anderem für Werke von Gustav Klimt – diente, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Die Ausstellung gibt einen tiefgreifenden Einblick in die Dimension der Katastrophe.
Das im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte Schloss diente ab 1942 als Bergungsort für Kunstwerke, die vor Kriegseinwirkungen geschützt werden sollten. Der damalige Eigentümer, Baron Rudolf von Freudenthal, stellte dafür Räume zur Verfügung. Einige Quellen deuten darauf hin, dass das Schloss im Mai 1945 gezielt von deutschen Truppen – vermutlich der SS – in Brand gesetzt wurde, um die eingelagerten Kunstobjekte der Roten Armee zu entziehen. Ein eindeutiger Beweis dafür fehlt jedoch bis heute. Auch Hinweise auf eine Beteiligung sowjetischer Soldaten gibt es nicht. Ebenso lassen sich – basierend auf der aktuellen Faktenlage – die gelegentlichen Äußerungen, dass einzelne Klimt-Gemälde vor dem Brand womöglich ausgelagert wurden, nicht bestätigen.
Zu den verbrannten Werken zählen neben den drei Fakultätsbildern für den großen Festsaal der Universität Wien mit den zugehörigen Kompositionsentwürfen u. a. die Supraportenbilder Die Musik (1897/98) und Schubert am Klavier (1899) aus dem Palais Nikolaus Dumbas an der Wiener Ringstraße und die Gemälde Der goldene Apfelbaum (1903), Bauerngarten mit Kruzifix (1912), BildnisWally (1916), Freundinnen II (1916/17), Gartenweg mit Hühnern (1916) oder Leda (1917) aus der zwangsenteigneten Sammlung August und Serena Lederers.
Das Staatliche Kunstgewerbemuseum in Wien (heute MAK) verlor das in Schloss Immendorf gelagerte Laxenburger Zimmer, diverse ostasiatische und islamische Objekte, frühneuzeitliches Kunsthandwerk, über fünfzig Möbelstücke, Ledertapeten, zwölf Teppiche und das Möchlinger Grab, einen in Form einer gotischen Kirche geschnitzten hölzernen Schrein aus dem 15. Jahrhundert an die Flammen.
Neben Originalplänen und einem neuen Architekturmodell des Schlosses wird in der Ausstellung eine neue Filmdokumentation zu den Geschehnissen in Schloss Immendorf mit Interviews von Zeitzeug*innen zu sehen sein. Regie und Drehbuch stammen von Peter Weinhäupl, Direktor der Klimt-Foundation, Wien und Stefan Kutzenberger, Kunsthistoriker und Autor. Die filmische Umsetzung erfolgte durch die dänische Filmemacherin Rikke Kutzenberger. „Meisterwerke der Reproduktionskunst“ aus den wertvollen Klimt-Mappen, die 1908–1914, 1917/18 und 1931 publiziert wurden, verdeutlichen teils in Farbe den unschätzbaren Verlust einiger originärer Klimt-Gemälde. Diese und weitere Leihgaben stellt die Klimt-Foundation aus ihrer Sammlung zur Verfügung. Originaldokumente wie im MAK verwahrte Bergungslisten und wertvolles Archivmaterial des Bundesdenkmalamtes Österreich, des Archivs des Künstlerhauses Wien und der Niederösterreichischen Landesbibliothek geben zusätzlich profunde Einblicke in die Geschehnisse rund um den vermeintlich sicheren Bergungsort Schloss Immendorf und ermöglichen ein faktenbasiertes Gesamtbild.
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfassenden Führungsprogramm, Diskussionsveranstaltungen mit Provenienzforscher*innen, Kunsthistoriker*innen und Historiker*innen sowie einem Screening der ORF-Kulturdokumentation zum Rätsel von Immendorf am 2.9.2025 in der MAK Säulenhalle.
Das MAK widmet die Ausstellung dem Andenken an seinen Provenienzforscher Leonhard Weidinger († 2023), der sich um die Aufarbeitung der Bergungsgeschichte des MAK, auch im Zusammenhang mit Schloss Immendorf, besonders verdient gemacht hat.
Pressefotos stehen unter MAK.at/presse zum Download bereit.
Eine Ausstellung des MAK in Kooperation mit der Klimt-Foundation, Wien
www.klimt-foundation.com
www.klimt-database.com
Pressekonferenz
Dienstag, 15.7.2025, 10 Uhr
Wir bitten um Anmeldung unter presse@MAK.at
Eröffnung
Dienstag, 15.7.2025, 19 Uhr
Eintritt frei zur Ausstellungseröffnung
Ausstellungsort
MAK Forum
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer
16.7.–21.9.2025
Öffnungszeiten
Di 10–21 Uhr, Mi bis So 10–18 Uhr
Gastkurator
Peter Weinhäupl, Direktor Klimt-Foundation, Wien
Kurator
Rainald Franz, Kustode MAK Sammlung Glas und Keramik
Kuratorische Unterstützung
Sandra Gradisnik, Laura Erhold, Barbara Marx
Rahmenprogramm
Details unter MAK.at
MAK Eintritt
Ꞓ 16,50/15,50*; ermäßigt Ꞓ 13,50/12,50*;
jeden Dienstag 18–21 Uhr: Eintritt Ꞓ 8/7,50*
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19
* Ticketpreis im Online-Vorverkauf
Rückfragen & Kontakt
MAK Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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T +43 1 71136-213, judith.schwarz-jungmann@MAK.at
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