- 18.06.2025, 10:11:02
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Temperaturmessung im Rettungsdienst: Rotes Kreuz liefert wichtige Daten zu hitzebedingten Notfällen
Notfall-Sanitäter:innen werden im Projekt „TIRD“ mit Sensoren ausgestattet –Gesundheitsrisiko Hitze wird erstmals am Einsatzort dokumentiert
Hitzeperioden nehmen zu und treffen vor allem Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, schon seit Jahren ist Übersterblichkeit bei Hitzewellen wissenschaftlich nachgewiesen. „Wie wir alle wissen, nehmen extrem heiße Wetterperioden aufgrund der globalen Klimakatastrophe zu. Das beeinflusst auch unsere Arbeit im Rettungsdienst“, erklärt Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik. „Für unser Gesundheitswesen ist es essenziell, die Auswirkungen von extremer Hitze auf das Leben der Menschen noch besser zu erforschen, um die richtige Versorgung auch in der Zukunft sicherstellen zu können.“
Hier setzt das Projekt „TIRD“ des Österreichischen Roten Kreuzes an. Notfall-Sanitäter:innen werden mit speziellen Sensoren ausgestattet und ermitteln nicht nur die unmittelbaren medizinischen Gründe für einen Notfall, sondern auch die klimatischen Bedingungen am Einsatzort. „Wenn ein Mensch bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit leben muss, wirkt sich das negativ auf seine Gesundheit aus. Wir erfassen die ermittelten Werte im Patient:innen-Bericht und liefern damit eine durchgehende Informationskette vom Wohnzimmer bis zur Notaufnahme“, so Foitik.
Hans-Peter Hutter: „Für effektivere Hitze-Prävention sind detaillierte Daten nötig!“
Hans-Peter Hutter, Oberarzt und Stv. Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien, ergänzt: „Die gesundheitlichen Folgen von Hitze werden nach wie vor häufig unterschätzt, obwohl ein signifikanter Anteil der Bevölkerung zur Risikogruppe gehört. Zu diesen zählen ältere, chronisch kranke Personen, Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, Menschen mit Rückenmarksverletzungen sowie Personen an Hitzearbeitsplätzen, pflegende Angehörige und Gesundheitsberufe. Neben akuten Hitzeschäden wie Kollaps und Hitzschlag kommt es vermehrt zu Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Nierenerkrankungen, was zu erhöhten Krankenhausaufenthalten und vorzeitigen Todesfällen führt. Allgemein ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, zudem werden psychische Belastungen verstärkt. Für eine effektive Prävention sind detailliertere Daten erforderlich, um das Ausmaß gesundheitlicher Hitzefolgen genauer zu erfassen und um letztlich Maßnahmen zur Minimierung der Hitzefolgen zu verbessern.“
Andreas Schaffhauser: „Hitzebelastung hat massiv zugenommen!“
Hitzebedingte Notfälle werden in Zukunft häufiger auftreten – das ist eine Tatsache. Das liegt an der Erderhitzung, die Auswirkungen der globalen Erwärmung treffen auch Österreich stark. „Die Hitzebelastung in Österreich hat massiv zugenommen. Die Zahl der Hitzetage, das sind Tage mit mindestens 30 Grad, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Was früher Rekorde waren, ist mittlerweile Durchschnitt", sagt Andreas Schaffhauser, wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria. „Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in den Landeshauptstädten pro Jahr zwischen drei und zwölf Hitzetage, die Rekorde lagen größtenteils bei 20 Hitzetagen. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es in einem durchschnittlichen Jahr in den Landeshauptstädten bereits zwischen neun und 23 Hitzetage, die Rekorde lagen größtenteils bei mehr als 40 Hitzetagen."
Ziel: Verbesserung der Prävention
Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein. Die Rekorde werden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Bei Einhaltung des Pariser Klimaziels könnte sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln.
Bundesrettungskommandant Foitik betont: „Das Rote Kreuz ist und bleibt auch in Zukunft immer für alle Menschen da, die Hilfe benötigen. Besonders wichtig ist es, Notfälle mit den richtigen Maßnahmen zu vermeiden. Mit den Daten, die wir durch das Projekt ‚TIRD‘ gewinnen, können wir die Hitze-Prävention verbessern und das Gesundheitssystem entlasten!“
Blutspende: Jetzt dringend spenden und Leben retten!
Ebenso wichtig ist die Versorgung von Österreichs Spitälern mit Blutkonserven. Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik ruft dringend zur Blutspende auf: „Es handelt sich um ein lebenswichtiges Notfallmedikament, das nicht künstlich herstellbar und nur begrenzt haltbar ist. Kommen Sie jetzt dringend zur Blutspende, informieren Sie sich auf www.blut.at über Spendemöglichkeiten in Ihrer Nähe!“
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Österreichisches Rotes Kreuz
Mag. Gerald Richter
Telefon: +43/1/58 900 - 153 +43/664/5444619
E-Mail: gerald.richter@roteskreuz.at
Website: https://www.roteskreuz.at
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