• 04.06.2025, 15:37:02
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NGO-Kampagnen gegen Landwirtschaft: LK NÖ kritisiert Global 2000 wegen TFA-Skandalisierung

LK NÖ-Vizepräsident Mayr fordert faktenbasierte Debatte zu PFAS/TFA

St. Pölten (OTS) - 

Die Landwirtschaftskammer NÖ übt scharfe Kritik an der NGO Global 2000: Die NGO führt eine bewusst skandalisierende Kampagne gegen die Landwirtschaft, ohne die Hauptursachen zu benennen und die mit undifferenzierten Schuldzuweisungen arbeitet. Aktueller Aufhänger: der Nachweis von Trifluoressigsäure (TFA) in Getreide. „Diese Art der Kampagnenführung hat System. Erst das Trinkwasser, dann der Wein, jetzt das Getreide – immer mit dem Ziel, die Landwirtschaft öffentlich zu diskreditieren und die eigenen wirtschaftlichen Ziele zu verfolgen“, so LK NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr.

Mayr hält fest, dass die Kampagne die fundierten wissenschaftlichen Studien bzw. Erkenntnissen ausklammert. Sie basiere lediglich auf einer Eigenrecherche von Global 2000, deren Aussagekraft er infrage stellt. Besonders kritisiert Mayr, dass Global 2000 zugelassene Pflanzenschutzmittel pauschal und ohne jegliche Differenzierung anprangert, obwohl dies sogar aus diesem Papier selbst nicht abgeleitet werden kann.

Faktenlage zu TFA und PFAS

Mayr betont, dass PFAS und TFA in einer Unzahl an Alltagsprodukten enthalten sind und TFA größtenteils über die Atmosphäre in die Umwelt gelangt – beispielsweise über Regen. Das betreffe Böden aller Art, auch in urbanen Gebieten. Daher sei TFA überall nachweisbar – auch in Balkonblumen und Stadtpflanzen.

Die Kammer verweist auf Daten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) sowie den Verein für Konsumenteninformation (VKI):

  • Laut ECHA sind nur rund 2% der gesamten PFAS-Emissionen auf Pflanzenschutzmittel zurückzuführen.
  • Die übrigen 98% stammen aus industriellen Quellen – insbesondere PFAS-Verbindungen in Alltagsprodukten (Beschichtungen, Textilien, Verpackungen, Kosmetika, Feuerlöschschaum uvm.)
  • Eine Untersuchung des VKI hat die Vielfalt an Quellen nochmals deutlich bestätigt.
    (→ VKI: Vom Aifryer bis zur Zahnseide – PFAS sind allgegenwärtig)
  • Wissenschaftler betonen zudem: Ein erheblicher Teil des TFA gelangt über Niederschlag in den Boden – verursacht durch FCKWs, die vor Jahrzehnten in die Atmosphäre gelangten und dort noch immer abgebaut werden.

Mayr betont: „TFA ist ein globales Thema – es wird nicht von den Bäuerinnen und Bauern verursacht.“

Keine vorschnellen Verbote von Pflanzenschutzmitteln auf unsicherer Faktenlage

Pflanzenschutzmittel durchlaufen gemäß Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 ein strenges Zulassungsverfahren mit umfassenden Sicherheitsprüfungen. Dabei wird sichergestellt, dass sie bei sachgerechter Anwendung keine Gefährdung für Gesundheit, Umwelt, Biodiversität oder Gewässer darstellen – auch dann, wenn bei ihrem Abbau Trifluoressigsäure (TFA) entsteht. Aus Sicht der Landwirtschaftskammer NÖ sind daher zusätzliche PFAS-bezogene Einschränkungen für Pflanzenschutzmittel derzeit nicht gerechtfertigt. „Wir sprechen uns für eine einheitliche, wissenschaftsbasierte Bewertung der TFA-Datenlage aus. Vorsorgemaßnahmen sollten erst auf Basis der aktuell laufenden Einstufung durch die EU getroffen werden – nicht im Vorgriff darauf“, so Mayr.

Zunehmender Druck auf die Produktion

Mayr warnt vor den realen Folgen solcher Kampagnen:

  • In Österreich fehlen mittlerweile viele Pflanzenschutzwirkstoffe, da sie aus politischen Gründen vom Markt verschwinden.
  • Ohne wirksame Mittel geraten Ernten und Kulturen unter Druck – viele Arten verschwinden bereits aus dem heimischen Anbau.
  • Weniger Pflanzenschutz bedeutet weniger Anbaudiversität und eine Verarmung der Fruchtfolgen in Österreichs Landwirtschaft.

Dazu sagt Mayr: „Wer glaubt, Pflanzenschutzmittel pauschal zu verurteilen, gefährdet damit nicht nur die Ernten, sondern auch die Zukunft unserer bäuerlichen Betriebe. Und es wird nicht zur Lösung der TFA-Thematik beitragen.“

Aufruf zur faktenbasierten Debatte

Mayr warnt davor, die Landwirtschaft weiter zum politischen Sündenbock zu machen: „Diese NGO-Kampagnen arbeiten mit undifferenzierten, aber medienwirksamen Botschaften – und das mit voller Absicht.“ Er fordert eine faktenbasierte, sachliche Debatte auf Basis wissenschaftlicher Evidenz und verweist auf die gesellschaftliche Gesamtverantwortung: „Zur Vermeidung von PFAS braucht es eine europäische Gesamtlösung – keine einseitigen Kampagnen, die einzig der Angstmache und eigenen wirtschaftlichen Zwecken dienen. TFA ist ein globales Thema, das alle Lebensbereiche betrifft. Wer ernsthaft Lösungen will, muss auch ehrlich hinschauen.“

Rückfragen & Kontakt

Landwirtschaftskammer Niederösterreich
Dipl.-Ing. Christina Spangl
Telefon: 0664 60 259 28101
E-Mail: christina.spangl@lk-noe.at
Website: https://noe.lko.at/

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