- 22.05.2025, 13:11:03
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Bieler zu Familienwahlrecht: "Das wäre eine Spaltung der Gesellschaft"
Pensionistenverband kritisiert Vorstoß für ein Familienwahlrecht, das die ältere Generation schwächt.
"Das ist PensionistInnen-Bashing, die überhaupt nicht notwendig ist", betont der interimistische Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs, Helmut Bieler als Reaktion auf den Vorschlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Familien per neugestaltetem Wahlrecht eine stärkere Stimme gegenüber älteren Menschen zu geben. Die ÖAW argumentiert diesen Vorstoß damit, dass die Menschen in Österreich immer älter werden (sie spricht von einer "demographischen Bombe") und sich deshalb keine Partei traut, Reformen bei den Pensionen anzugehen.
Jede Stimme muss gleich viel wert sein
"So eine Diskussion führt zu einer Spaltung der Gesellschaft. In einer Demokratie muss jede Stimme gleich viel wert sein. Führt man so ein Familienwahlrecht ein, das Familien begünstigt, werden alle anderen Bevölkerungsgruppen diskriminiert - vor allem die PensionistInnen, aber auch alle Menschen, die keine Kinder haben", sagt Bieler.
Völlig überzogener Pensionsalarmismus
"Abgesehen davon, dass man hier einmal mehr mit einem völlig überzogenen Pensionsalarmismus Ängste schürt und den Eindruck vermittelt, die ältere Generation würde den jüngeren Menschen etwas wegnehmen", so Bieler weiter. Dabei werde immer wieder gerne vergessen, dass alle PensionsbezieherInnen ihr ganzes Leben lang gearbeitet, ins Pensionssystem eingezahlt und sich damit zum größten Teil ihre Pensionen selbst finanziert haben - und in ihrem Pensionsleben dann meistens ihre Kinder bzw. ihre Enkerl finanziell und tatkräftig unterstützen.
Finanzierbarkeit laut EU-Kommission nicht gefährdet
Bieler verweist außerdem auf den aktuellen Ageing Report der Europäischen Kommission, der bis 2070 einen viel geringeren Anstieg der Pensionsleistungen prophezeit als oft behauptet wird - und die langfristige Finanzierbarkeit der Pensionen in Österreich nicht gefährdet sieht. "Wir befinden uns ja bereits in einer Pensionsreform: Das Pensionsalter der Frauen wird bis 2033 schrittweise auf 65 Jahre angehoben und die Beamtenpensionen werden angepasst." Somit würden die Pensionsausgaben bis 2070 gemessen am BIP nur von 13,8 auf 14 Prozent steigen. Einen Peak von 14,7 Prozent würde es lediglich im Jahr 2032 aufgrund der Babyboomer-Generation geben.
Nicht Jung gegen Alt ausspielen
"Lassen wir also bitte die Kirche im Dorf und hören damit auf, Jung und Alt gegeneinander auszuspielen", sagt Bieler. Der Pensionistenverband setze sich nicht nur für die ältere Generation ein, sondern kämpfe dafür, dass auch künftige Generationen eine angemessene Pension bekommen. "Und das können wir nur gemeinsam schaffen. Zu versuchen, den älteren Menschen die Stimme zu nehmen, ist ungerecht, unmenschlich, diskriminierend, spaltend und undemokratisch", so Bieler abschließend. (Schluss)
Rückfragen & Kontakt
Unabhängiger Pensionistenverband Österreichs
Generalsekretär Christian Rösner, MSc
E-Mail: christian.roesner@pvoe.at
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