Große Teile der FPÖ-Führung förderten das mit Holocaustleugnern und Neonazis sympathisierende Magazin
Laut SOS Mitmensch wird der Wiederbetätigungs-Prozess gegen den ehemaligen Chefredakteur der rechtsextremen „Aula“ im September 2025 stattfinden. Das habe die Leiterin der Medienstelle des Landesgerichts für Strafsachen Graz bekanntgegeben. Die Ermittlungen starteten bereits vor mehr als fünf Jahren, nachdem SOS Mitmensch aufgrund der Inhalte des FPÖ-nahen Magazins eine Anzeige wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung eingebracht hatte.
„Der Prozess gegen den ehemaligen „Aula“-Schriftleiter ist hochbrisant. Nicht nur ist der Angeklagte jahrelang FPÖ-Bezirkspolitiker in Graz gewesen, große Teile der FPÖ-Parteiführung haben darüber hinaus das antisemitische und mit Neonazis und Holocaustleugnern sympathisierende rechtsextreme Magazin aktiv mitbetrieben und auch finanziell unterstützt“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.
Pollak verweist darauf, dass etwa das FPÖ-Bildungsinstitut unter der Führung von Herbert Kickl bezahlte Inserate in der „Aula“ geschalten habe, noch nachdem das antisemitische Magazin KZ-Überlebende als „Massenmörder“ und „Landplage“ beschimpft hatte. Auch weitere aktive FPÖ-Politiker, wie der oberösterreichische Vize-Landeshauptmann Manfred Haimbuchner oder der FPÖ-EU-Abgeordnete Harald Vilimsky, hätten die „Aula“ mittels Inserate gefördert, so Pollak. Darüber hinaus habe Nationalratspräsident Walter Rosenkranz früher in dem rechtsextremen Magazin publiziert. Der heutige FPÖ-Burgenland-Obmann Norbert Hofer habe während seiner Präsidentschaftskandidatur für Werbefotos für die „Aula“ posiert. Der niederösterreichische Vize-Landeshauptmann Udo Landbauer habe in der „Aula“ für ein Liederbuch mit NS-Liedgut geworben. Und auch der heutige steirische Landeshauptmann Mario Kunasek sei trotz der klaren antisemitischen und rechtsextremen Ausrichtung des Magazins mehrfach in der „Aula“ aufgetreten, ebenso der inzwischen zum steirischen Landesrat ernannte FPÖ-Politiker Hannes Amesbauer, berichtet Pollak.
Bereits im Dezember 2018 hatte SOS Mitmensch der Justiz ein 300-Seiten dickes Dossier über die Aktivitäten der „Aula“ übermittelt. Darin wurde akribisch aufgelistet, wie das Magazin Neonazis auftreten ließ, Holocaustleugner hofierte sowie Antisemitismus und Herrenrassendenken verbreitete. So sei in der „Aula“ etwa vor einer „Judaisierung der Welt“ und vor „Rassenmischung“ gewarnt worden. Ehemalige Nazikämpfer hätten in der „Aula" ein Sonderlob erhalten, wenn sie auch nach 1945 im rechtsextremen und neonazistischen Milieu aktiv geblieben waren, wohingegen KZ-Überlebende wiederholt diffamiert und verunglimpft worden seien. Im Juni 2018 wurde die „Aula“ eingestellt. Ein 2019 unter Beteiligung von FPÖ-Politikern unternommener Versuch, das Magazin wiederzubeleben, scheiterte an erneuten öffentlichen Protesten.
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