- 21.05.2025, 11:30:04
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Ein neuer Blick auf Wien um 1900: „Eisenbeton. Anatomie einer Metropole“
Vom Looshaus bis zum Dianabad: Eine neue Bautechnik wurde zum Gerüst für Wiens modernes urbanes Leben. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler eröffnet die neue Schau im Wien Museum.
Einen neuen Blick auf „Wien um 1900“ verspricht die Sonderausstellung im Wien Museum. Im Fokus der Schau steht nicht das glanzvolle Bild der Metropole, sondern ihre innere Struktur, die als Gerüst für ein modernes urbanes Leben diente – ein aufregendes Miteinander von innovativer Bautechnik, neuen Medien und Großstadtkultur. Kuratiert von Andreas Nierhaus und Eva-Maria Orosz basiert die Ausstellung auf dem von Otto Kapfinger initiierten Forschungsprojekt „Anatomie einer Metropole“.
„Eisenbeton hat die Architektur unserer Städte seit der Jahrhundertwende begonnen zu revolutionieren, obgleich er heute, in Zeiten des Klimawandels, in Verruf geraten ist. Der Ausstellung des Wien Museums gelingt es auf faszinierende Weise nachzuzeichnen, wie innovative und mutige Betontragewerke das Skelett der modernen Großstadt Wien veränderten und die Kulturmetropole nachhaltig formten“. Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler
Konstruktionen aus Eisenbeton bildeten vor 130 Jahren die Basis für die Entstehung der modernen Großstädte mit ihren multifunktionalen Gebäuden und komplexen infrastrukturellen Systemen.
Auch in Wien setzte sich damals der Eisenbeton durch – von den Gewölben des Wienflusses und den Decken der Stadtbahn über Fabriken bis zu hoch aufragenden, flexibel nutzbaren Wohn- und Geschäftshäusern. Innovationsfreudige Baufirmen, engagierte Bauherren, ambitionierte Ingenieure und Architekten machten die Stadt zu einem Zentrum des Bauens mit Eisenbeton. Viele dieser Akteure kamen aus dem jüdischen Bürgertum.
Ein neuer Blick auf „Wien um 1900“, auf die Anatomie der Metropole: Hinter den glanzvollen Fassaden wird das konstruktive Gerüst für ein modernes urbanes Leben sichtbar.
„Um 1900 stellten Wiens Eisenbetonbauten Raum für ein neues urbanes Leben bereit: Theater, Kinos, Geschäfte, Cafés und Restaurants, Büros und Wohnungen stapelten sich in einem einzigen Gebäude.“ Eva-Maria Orosz, Kuratorin
Der Erste Weltkrieg brachte auch hier eine tiefe Zäsur. Im wirtschaftlich geschwächten Wien nach 1918 waren andere Bauaufgaben gefordert. Die frühen Wiener Eisenbetonbauten gehören heute zum vertrauten Stadtbild, ihre kühnen Konstruktionen sind dennoch kaum bekannt: Die heute eröffnete Ausstellung ist eine Wiederentdeckung des Baustoffs „Beton“, der heute nur bedingt positive Assoziationen weckt, damals aber als bahnbrechende Bautechnik einen Siegeszug über die ganze Welt antrat.
„Neben der technischen Innovation und der architektonischen Qualität fasziniert mich an den frühen Eisenbetonbauten Wiens ihre vielfältige Nutzungsmöglichkeit - auch 130 Jahre nach ihrer Entstehung.“ Andreas Nierhaus, Kurator
Anhand von Modellen, Plänen und Fotografien, Gemälden, Plakaten und originalen Ausstattungsstücken werden berühmte und weniger bekannte Eisenbetonbauten in Wien um 1900 lebendig – vom Zacherlhaus bis zum Looshaus, vom Residenzpalast bis zum Dianabad. Nicht zuletzt die Revolution des Alltagslebens steht dabei im Zentrum.
Wie die umfangreiche Publikation basiert die Ausstellung auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts „Anatomie einer Metropole“ unter der Leitung von Otto Kapfinger.
„Ohne die Initiative des Wien Museums, das Projekt in seine Formate aufzunehmen, und ohne die siebenjährige, großteils ehrenamtliche Arbeit unseres Forschungsteams, wäre die Realisierung von Ausstellung und Buch in dieser Form nicht möglich gewesen.“ Otto Kapfinger, Architekturforscher
Die Publikation Anatomie einer Metropole. Bauen mit Eisenbeton in Wien, 1890-1914 erscheint bei Birkhäuser und wird am 10. Juni im Wien Museum im Rahmen eines Gesprächs mit Herausgeber Otto Kapfinger und den Autor:innen Gabriele Anderl, Felix Siegrist und Anna Wickenhauser präsentiert.
Eisenbeton. Anatomie einer Metropole
22. Mai bis 28. September 2025
Wien Museum, Karlsplatz 8, 1040 Wien
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Wien Museum
Konstanze Schäfer
Telefon: 0043 664 5457800
E-Mail: konstanze.schaefer@wienmuseum.at
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