• 21.05.2025, 09:00:21
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Neue Behandlungsmethode für Menschen mit schwerem Lungenemphysem

Innovative Luftwege-Schienen verringern Luftstau in der Lunge

Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter des Karl
Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische
Onkologie und der Abteilung für innere Medizin und Pneumologie,
Klinik Floridsdorf
Wien (OTS) - 

Auf dem Kongress der American Thoracic Society (ATS), der heute zu Ende geht, wurde eine bahnbrechende internationale Studie veröffentlicht, an der auch das Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung beteiligt ist. Die klinische Studie „BREATHE-2“ zeigt erstmals, dass eine neuartige „Schienung“ der Atemwege mit kleinen Bronchialimplantaten (engl. airway scaffolds) bei Patient:innen mit schwerem Lungenemphysem die Atmung spürbar erleichtern und die Lebensqualität verbessern kann. Die Implantate helfen dabei, die Hauptursache der Atemnot – den gefährlichen Luftstau in der Lunge – zu verringern.

Viele Patient:innen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Emphysem leiden unter sogenannter Überblähung der Lunge (Hyperinflation). Dabei bleibt Luft in den Lungen eingeschlossen – sie können nicht mehr vollständig ausatmen. Die Folge: starke Atemnot, eingeschränkte Bewegung, häufige Krankenhausaufenthalte. Durch das Emphysem verliert die Lunge ihre Elastizität – Luft bleibt gefangen, der Gasaustausch verschlechtert sich. Bisherige Therapien helfen nur einem Teil der Betroffenen.

„Airway scaffolds“ für die Lunge

Das Team des Karl Landsteiner Instituts für Lungenforschung und Pneumologische Onkologie an der Wiener Klinik Floridsdorf testete im vergangenen Jahr erstmalig in Österreich ein neues Therapieverfahren: Dabei werden sehr feine, kleine spiralförmige Metall-Schienen mithilfe eines Bronchoskops direkt in die kleinen Luftwege der Lunge eingesetzt. Diese airway scaffolds schaffen neue Wege für die Luft, um aus überblähten Lungenabschnitten zu entweichen. Der Effekt: Die Lunge kann sich wieder besser zusammenziehen, das Atmen fällt leichter.

Erleichterung für die Betroffenen

Im Rahmen der Studie wurden international 60 Patient:innen behandelt, zehn davon in Wien. Nach einem halbjährigen Beobachtungszeitraum wurden die ersten Ergebnisse nun am Kongress der American Thoracic Society (ATS) veröffentlicht.

„Wir sehen, dass sich durch die Implantation dieser airway scaffolds, die Lungenüberblähung deutlich reduziert und das somit verfügbare Lungenvolumen verbessert – ein Effekt, den viele Patient:innen unmittelbar spüren. Sie können wieder tiefer durchatmen, sich mehr bewegen und ihre Alltagsaktivitäten besser bewältigen“, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter des Instituts und der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf.

Auch die Lungenfunktion, die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität haben sich bei den Studienpatient:innen deutlich verbessert. Meist milde Nebenwirkungen traten in bis zu 20 Prozent der Patient:innen auf – überwiegend Infektionen, die mittels Antibiotika gut behandelt werden konnten.

Nachdem die ersten Ergebnisse der BREATHE-2-Studie am ATS-Kongress vielversprechend ausfielen, ist nun eine internationale Folgestudie mit neuerlicher Teilnahme des Instituts für Lungenforschung in Vorbereitung. Ziel ist es, die bisherigen Erkenntnisse und die Wirkung des Verfahrens über einen längeren Zeitraum hinweg bei einer größeren Zahl an Patient:innen zu beobachten.

Weitere Infos

Link zur Studie: https://www.atsjournals.org/doi/epdf/10.1164/rccm.202502-0378OC?role=tab

Rückfragen & Kontakt

David Rosenthaler, BEd
Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische
Onkologie

01 27700 5634
david.rosenthaler@extern.gesundheitsverbund.at
www.karl-landsteiner.at

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