• 08.05.2025, 10:00:32
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Schallmeiner/Grüne zu PVA-Aussteuerung: Die Versicherung hat sich um die Versicherten zu kümmern, nicht sie zu schikanieren!

Systematische Schikane von ME/CFS-Patient:innen muss beendet werden

Wien (OTS) - 

Der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, zeigt sich angesichts der gestern Abend veröffentlichten Recherchen von ORF, APA und Dossier zum Umgang der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) mit Menschen, die an ME/CFS oder anderen postviralen Erkrankungen leiden, schockiert: „Die PVA hat die Aufgabe, sich um die Versicherten zu kümmern, nicht sie zu schikanieren. Und anders als ‘systematische Schikane’ kann ich die gestern öffentlich gewordenen Fälle bei ME/CFS nicht bezeichnen. Es ist unbegreiflich, wie Menschen, die bereits massiv unter ihren Erkrankungen leiden, zusätzlich durch bürokratische oder medizinische Hürden belastet werden.“ Schallmeiner fordert die PVA auf, ihren Umgang mit chronisch Kranken grundlegend zu überdenken und an den aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen. Trotz gesetzlicher Verpflichtung zur regelmäßigen Fortbildung der Gutachter:innen und der Beteiligung der PVA an wissenschaftlichen Gremien berichten Patient:innen weiterhin von mangelnder Expertise und fehlender Anerkennung ihrer Erkrankung im Begutachtungsprozess „Gutachter:innen müssen sich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und dürfen nicht auf veraltete oder überholte Diagnosen zurückgreifen. Tatsächlich ist ME/CFS seit 1969 von der WHO als neurologische Erkrankung anerkannt, dennoch wird sie bei uns in Österreich viel zu oft noch als psychosomatisch eingestuft, was zu Fehlbehandlungen und einer unzureichenden Versorgung der Betroffenen führt“, so Schallmeiner.

Schallmeiner kritisiert zudem, dass die PVA immer wieder neue Gutachten und belastende Untersuchungen anordnet, auch wenn die Patient:innen bereits umfangreiche medizinische Unterlagen vorgelegt haben: „Dieses Vorgehen zeugt von einem tiefen Misstrauen gegenüber chronisch kranken Menschen. Jede zusätzliche Untersuchung könne für ME/CFS-Betroffene zu einem sogenannten ‘Crash’ führen, also einer massiven Verschlechterung des Gesundheitszustands, da das Leitsymptom der Erkrankung die sogenannte ‘Post-Exertional Malaise’ (PEM) ist: Schon geringe körperliche oder geistige Belastungen können eine starke und oft langanhaltende Verschlechterung auslösen. Ich frage mich auch was es bringen soll immer neue Gutachten anzufordern, wenn bereits zig Unterlagen vorliegen.“

Aber auch die Länder werden von Schallmeiner erneut in die Pflicht genommen: „Während sich die Bundesländer Ende 2023 im Finanzausgleich zu einem Ausbau der Versorgungsstrukturen bekannt haben und dafür auch entsprechende Mittel im Finanzausgleich vorgesehen sind, versuchen sie heute diese Zusagen zu relativieren oder negieren schlicht und ergreifend die eigene Verantwortung. Die Betroffenen brauchen aber endlich interprofessionelle und interdisziplinäre Anlaufstationen, wo sie, ohne von Pontius zu Pilatus laufen zu müssen, Diagnosen und Therapiepläne bekommen.“ Schallmeiner fordert daher von der Bundesregierung, insbesondere von der zuständigen Ministerin, eine klare Linie gegenüber den Ländern und der PVA, um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern. „Wir werden einen entsprechenden Antrag einbringen, um die Ministerin zum Handeln aufzufordern und uns die Arbeit der PVA im Zusammenhang mit ME/CFS auf parlamentarischer Ebene genauer ansehen.“

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