Der Leon Zelman-Preis wird seit 2013 an Personen oder Organisationen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans (1928-2007) aktiv für die Erinnerung an die Shoah einsetzen. Der Preis würdigt aber auch besonderes zivilgesellschaftliches Engagement, Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Bildungs- und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. Er erinnert an den langjährigen Leiter des Jewish Welcome Service und Herausgeber der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“.
Der Preis ist mit Euro 5.000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Verleihung findet im Herbst im Wiener Rathaus statt.
Die diesjährigen Preisträger sind die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) mit Sitz in Wien.
Die Jurybegründung
„Die JöH hat sich im vergangenen Jahr außerordentlich positioniert, sei es in der Organisation leerer Schabbestische für die von der Hamas seit 7.Oktober 2023 entführten israelischen Geiseln im Rahmen der Initiative von "Bring Them Home Now", als Nachkommen von Holocaust-Überlebenden durch das Sichtbarmachen von so manchen Ambivalenzen in der Erinnerungs-und Gedenkpolitik, sei es die tagelange Mahnwache am Heldenplatz vor der Nationalratswahl-Wahl im Herbst 2024 („Gegen Volkskanzler & Kellernazis“), sei es die denkwürdige Aktion beim Shoah-Mahnmal am Wiener Judenplatz gegen eine Kranzniederlegung durch den Nationalratspräsidenten.
Darüber hinaus engagiert sich die JöH stets im Sinne des Namensgebers des Preises für den Dialog und Austausch mit anderen studentischen Gruppen, für gemeinsame aktivistische Bündnisse gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus. Weitere wichtige Aktivitäten sind beispielsweise Veranstaltungen wie „Projektionsfläche Nahost“, der Filmclub Tacheles aber auch bis 2023 die Organisation gemeinsamer Israel-Reisen“.
so die Jury in ihrer Begründung.
Jewish Welcome Service
1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Hauptaufgaben sind Besuchsprogramme für vertriebene Wiener Jüd:innen und deren Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation, die Unterstützung von Gedenk- und Erinnerungsprojekten sowie Information und Service für jüdische Wien-Besucher:innen. Seit dem Jahr 2018 unterstützt auch die Wien Holding, die Arbeit des Jewish Welcome Service.
Leon Zelman
Leon Zelman wurde am 12.6.1928 in Szczekociny, Polen, geboren. Er überlebte die Konzentrationslager von Auschwitz und Mauthausen-Ebensee, wo er vor 80 Jahren am 6. Mai 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Leon Zelman verlor seine ganze Familie in der Shoah.
Nach Spitals- und Regenerationsaufenthalt in Bad Ischl und Bad Goisern kam Leon Zelman 1946 nach Wien. Er besuchte die Maturaschule und nahm 1949 das Studium der Zeitungswissenschaften auf, das er 1954 mit dem Doktorat abschloss. Während seiner Studienzeit war Leon Zelman führender Funktionär der Jüdischen Hochschülerschaft, zunächst als Sozialreferent und von 1953-1959 als deren Präsident. 1951 war Leon Zelman unter den Mitbegründern der Zeitschrift “Das Jüdische Echo”. 1963 übernahm Leon Zelman vom Österreichischen Verkehrsbüro die Leitung des Reisebüros City, um den Israel - Tourismus aufzubauen. Leon Zelman war auch viele Jahre Chefredakteur der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“, das von einem kleinen Mitteilungsblatt der Jüdischen Hochschülerschaft zu einer bedeutenden Zeitschrift für Kultur und Politik im deutschsprachigen Raum aber auch in Übersee wurde.
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E-Mail: susanne.trauneck@jewish-welcome.at
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